Olympia

5,05 Meter: Jelena Issinbajewa ist einfach unschlagbar!

Drama um Xiang Liu - Saladino springt zu Gold

5,05 Meter: Jelena Issinbajewa ist einfach unschlagbar!

Jelena Issinbajewa

Springt ganz schön hoch: Jelena Issinbajewa holte Gold im Stabhochsprung. imago

Jelena Issinbajewa ist das Maß aller Dinge im Stabhochsprung der Frauen. Die attraktive Russin gewann wie nicht anders anzunehmen. Dass sie dies in Weltrekordhöhe von 5,05 Metern tat, riss die Massen zu Begeisterungsstürmen hin. Es war ihr 24. Weltrekord! Bereits in Athen hatte die zweimalige Weltmeisterin in Weltrekordhöhe gesiegt. Jennifer Stuczynski (USA, 4,80) holte Silber, Swetlana Feofanowa (Russland, 4,75) Bronze. Die deutsche Meisterin Carolin Hingst (Mainz) kam mit übersprungenen 4,65 Metern auf Platz sechs vor der höhengleichen Silke Spiegelburg (Leverkusen).

Nun hat auch Kenia seine ersten Goldmedaillen. Pamela Jelimo gewann wie erwartet das 800-m-Finale. Nach 1:54,87 Minuten überquerte sich vor ihrer Teamkameradin Janeth Busienei (1:56,07) die Ziellinie. Bronze holte sich die Athen-Zweite Hasna Benhassi aus Marokko in 1:56,73 Minuten - in einem Rennen ohne deutsche Beteiligung.

Das galt auch für den 3000-Meter-Hindernislauf. Hier trug sich das ostafrikanische Land zum siebten Mal in Folge in die olympische Siegerliste ein. Diesmal gewann der Athen-Zweite Brimin Kipruto in 8:10,34 Minuten. Vor dem Franzosen Mahiedine Mekhissi-Benabbad, der 15 Hundertstelsekunden langsamer war und Richard Mateelong (ebenfalls Kenia, 8:11,01 Minuten).

Olympia am Montag

Panamas erster Olympiasieger in der Geschichte heißt Irving Saladino. Der Weltmeister gewann den Weitsprung mit 8,34 Metern. Damit lag er zehn Zentimeter vor dem Südafrikaner Khotso Mokoena. Bronze ging mit 8,20 m an den Kubaner Ibrahim Camejo. Der deutsche Meister Sebastian Bayer aus Leverkusen war als 23. der Qualifikation mit 7,77 m vorzeitig gescheitert.

Über 400 Meter Hürden hatten die "Söhne von Edwin Moses" die Nase vorn. Gleich drei US-Amerikaner landeten auf dem Treppchen, das hatte es zuletzt 1960 in Rom gegeben. Gold ging an Sydney-Goldgewinner Angelo Taylor in 47,25 Sekunden vor Kerron Clement (47,98) und Bershawn Jackson (48,06).

Chinas Volksheld gibt auf

Liua Xiang

Schmerzverzerrtes Gesicht: Chinas Hürdenstar Liu Xiang quälte sich vergebens. imago

Hinter dem Start von Xiang Liu stand wegen einer Entzündung an der Achillessehne bereits ein dickes Fragezeichen. Umso mehr Erleichterung herrschte bei den 91.000 Zuschauern im Pekinger Olympiastadion, als der 25-Jährige zu seinem Vorlauf über 110 Meter Hürden erschien.

Doch die anfängliche Euphorie verflog binnen kurzer Zeit. Denn für alle ersichtlich litt der Olympiasieger von 2004 unter starken Schmerzen. Liu konnte sein Aufwärmproframm nicht komplett durchziehen und quälte sich mehr in den Startblock. Als er dann bei einem Fehlstart eines Konkurrenten nur bis zur ersten Hürde humpelte, deutete sich sein Aus bereits an. Und als er unmittelbar danach sich die Startnummer vom Oberschenkel riss, versetzte er China in einen Schockzustand.

Gespenstische Stille herrschte im "Vogelnest", viele Zuschauer weinten und schlugen sich vor Entsetzen die Hände vor das Gesicht. Binnen Minuten leerte sich das riesige Rund. "Ich habe geweint, als es passierte. Es ist so furchtbar", jammerte eine Zuschauerin.

Selbst sein Trainer Sun Haiping, der am Vortag auf Probleme an Lius Achillessehne hingewiesen hatte, die am Morgen beim Aufwärmen offenbar unerträgliche Schmerzen ausgesendet hatte, weinte vor der Weltpresse bitterlich. "Ich kann ihm (Liu) nur ein Kompliment machen, dass er es trotz der Verletzung versucht hat. Er hätte nicht aufgegeben, wenn es nicht unumgänglich gewesen wäre", sagte er vor rund 400 Journalisten.

Danach verbat Feng Shouyong, Direktor des Chinesischen Leichtathletik-Verbandes, emotionale Fragen: "Ich hoffe, sie können unsere Emotionen verstehen. Bitte keine Fragen mehr zu diesem Punkt." Das Problem sei eine Entzündung an der Achillessehne des rechten Fußes, erklärte Feng. Sie sei am Samstag plötzlich akut und beim Aufwärmen am Morgen unterträglich geworden. "Ich hoffe, dass alle verstehen: Es ging nicht."

Xiang Liu ist neben dem Basketballer Yao Ming Chinas größter Sportstar. Er gewann 2004 Gold bei den Olympischen Spielen in Athen, 2007 wurde er Weltmeister und hält mit 12,88 Sekunden den Weltrekord. Von Liu, der als bestbezahlter Leichtethlet der Welt gilt, erwartete China nichts anderes als die Goldmedaille.

Heidler im Finale

Große Freude herrschte bei den deutschen Leichtathleten über den Finaleinzug von Betty Heidler. Die Weltmeisterin überbot in ihrem zweiten Versuch die geforderte Qualifikationsweite von 71,50 Meter um exakt einen Zentimeter. "Nach dem ersten Fehlwurf dachte ich: Bei der WM in Osaka war es auch so und letztlich ging alles gut. Das half. Jetzt werfe ich am Mittwoch mit um die Medaillen."

Zwei ihrer härtesten Konkurrentinnen werden dann bereits fehlen. Ivana Brkljacic (Kroatien) mit 68,28 Metern und die Russin Jelena Konevtsova mit 67,83 Metern scheiterten im Vorkampf.

Bolt im Schongang, Traftong gewinnt mit dem Diskus

Zwei Tage nach seinem Fabelweltrekord von 9,69 Sekunden spurtete der Olympiasieger über 100 Meter, Usain Bolt, im Schongang durch die Qualifikation über 200 Meter. In 20,29 Sekunden stach der jamaikanische Top-Favorit den Amerikaner Shawn Crawford (20,42) aus, der vor vier Jahren in Athen Gold gewonnen hatte. Das Finale steht am Donnerstag (21.10 Uhr Ortszeit/15.10 MESZ) an.

Die großen Favoriten über 400 Meter, die beiden US-Amerikaner Jeremy Wariner und LaShawn Merritt, überstanden ihre Vorläufe ohne Probleme.

Stephanie Brown Trafton gewann in Abwesenheit von Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch (Fußverletzung). 64,74 Meter reichten für Gold vor der kubanischen WM-Dritten Yarelis Barrios (63,64), Bronze ging an die Ukrainerin Olena Antonowa (62,59). Deutsche Teilnehmerinnen waren nicht am Start.

Kallur stürzt, Nytra scheidet aus

Im Halbfinale über 100 m Hürden schied indes die deutsche Meisterin Carolin Nytra aus. 12,99 Sekunde reichten für Platz sieben. "Ich hake diese Olympischen Spiele als großartige Lernerfahrung ab", sagte die 23-Jährige bei ihrer Olympia-Premiere. Pech hatte die als Mitfavoritin gestartete schwedische Hallen-Weltrekordlerin Susanna Kallur, die in die erste Hürde trat und stürzte. Jahres-Weltbestzeit von 12,43 Sekunden lief Hallen-Weltmeisterin Lolo Jones (USA). Das Finale findet am Dienstag statt.