Flamengo-Coach Jorge Jesus setzte exakt auf dieselbe Startelf, die im Halbfinalrückspiel gegen Gremio zu einem 5:0-Kantersieg gekommen war. Auch River-Plate-Trainer Marcello Gallardo setzte auf exakt die Anfangsformation, die im Halbfinale gegen den Erzrivalen Boca Juniors für das Weiterkommen sorgte (2:0, 0:1).
Borré eiskalt - River Plate hält Flamengo in Schach
In den Anfangsminuten hatte Flamengo Feldvorteile und versuchte immer wieder, mit Tempo bis an und in den Strafraum der Argentinier zu gelangen. Mehr als ein Distanzschuss des Ex-Wolfsburgers Bruno Henrique, der vorbeiging (10.), sprang in dieser Drangphase indes nicht heraus. Nach einer knappen Viertelstunde konnte sich River Plate vom Druck befreien - und ging prompt in Führung: Nach einem Angriff über die rechte Seite brachte Nacho Fernandez den Ball nahe der Torauslinie in die Mitte. Dort kam der Ball bis in die Mitte durch, sodass Borré im Zentrum frei abschloss. Durch die Beine von Rodrigo Caio landete die Kugel im rechten Toreck (14.).
Nach dem Führungstor des Kolumbianers hatte River Plate das Geschehen - dank gerade im Zentrum starker Defensive - recht gut im Griff. Flamengo fehlten Ideen und Durchschlagskraft. In der 37. Minute verfehlte Palacios auf der Gegenseite aus der Distanz nur knapp. Mit der knappen Führung für die Argentinier ging es in die Pause.
Gabriel Barbosa wird zum Helden
Nach der Halbzeit hatten die Argentinier zunächst mehr vom Spiel. Die erste gute Chance hatte diesmal aber Flamengo: Als River noch protestierte, weil Suarez nach einer Standardsituation im Strafraum der Brasilianer liegen geblieben war, rollte der Konter. Gabriel Barbosa wurde aus kurzer Distanz noch geblockt. Everton Ribeiro kam aus zehn Metern zum Nachschuss, doch Armani parierte den Schuss Richtung linkes Eck aufmerksam (57.).
Bei Flamengo kam in der 66. Minute schließlich der ehemalige Bremer und Wolfsburger Spielmacher Diego. Prompt erhielt das Spiel der Brasilianer, die zudem das Risiko erhöhten, plötzlich mehr Struktur - und Torgefahr. Fast minütlich nahm der Druck nun zu. Doch es dauerte bis in die 89. Minute, ehe Gabriel Barbosa nach Vorlage von de Arrascaeta den Ball zum 1:1 über die Linie drückte.
Doch damit noch nicht genug: Nur drei Minuten später kam Barbosa nach unkontrolliertem Klärungsversuch von Pinola aus zentraler Position frei zum Schuss - und traf wuchtig in die Tormitte. Das Spiel war gedreht. Vor dem Schlusspfiff wurde es dann noch einmal turbulent. Palacios (wegen Nachtretens) und auch Gabriel Barbosa sahen die Rote Karte.
Erinnerungen an Barcelona 1999
Flamengo darf damit nach einem dramatischen Finale, das von seinem Verlauf an das 1:2 des FC Bayern im Champions-League-Finale gegen Manchester United 1999 in Barcelona erinnerte, zum zweiten Mal nach 1981 den Gewinn der Copa Libertadores feiern.