Es war zunächst ein seltsames Signal, das Hjulmand an seine Mannschaft sendete. Vor Beginn der zweiten Verlängerungshälfte zeigte der ehemaliger Mainzer Coach seinem Team gestenreich die Formation an, in der es die letzten 15 Minuten spielen sollte: 4-4-1 - eine Grundordnung mit nur neun Feldspielern also.
Tatsächlich mussten die Dänen die Partie mit einem Mann weniger beenden. Mathias Jensen hatte sich verletzt, blieb zu Beginn des letzten Spielabschnitts draußen. Hjulmand hatte sein Wechselkontigent zu diesem Zeitpunkt bereits erschöpft, in der Phase zwischen Kanes Führungstor und dem Ende der ersten Verlängerungshälfte hatte er Verteidiger Jannik Vestergaard vom Platz genommen, die Dreierkette aufgelöst und mit Jonas Wind einen frischen Angreifer eingewechselt. "Eine Minute später hat sich dann Mathias verletzt und konnte nicht mehr weitermachen. Es ist unglaublich, dass das so passiert ist", ärgerte sich der 49-Jährige. Die Dänen mussten dem 1:2-Rückstand mit einem Mann weniger hinterherlaufen.
Am Schluss sind wir nur zu zehnt. Das zieht einem den letzten Zahn.
Simon Kjaer
Und Hinterherlaufen war ihr ermüdendes Schicksal, insbesondere kurz vor dem Schlusspfiff. Da konnte England den Ball nämlich lange durch die eigenen Reihen zirkulieren lassen, sehr zur Freude der Fans in Wembley, die jeden Ballkontakt ihres Team euphorisch feierten. Der Gegner hatte den Passstafetten kaum etwas entgegenzusetzen, wie dann auch Abwehrmann Simon Kjaer später im ZDF anmerkte: "Am Schluss sind wir nur zu zehnt. Das zieht einem den letzten Zahn."
Für Pechvogel Jensen indes geriet das Spiel in Wembley zum Fiasko. Erst in der 88. Minute eingewechselt, war der Profi des FC Brentford an der Entstehung des umstrittenen Elfmeters vor dem 2:1-Siegtreffer der Engländer (104.) beteiligt - und musste kurz danach verletzungsbedingt aufgeben.
