Im dritten Jahr unter Trainer Jürgen Klopp sprang die 2005 noch im Vorzimmer der Pathologie liegende Borussia an die Spitze der Tabelle. In Rekordzeit formte der spätere Welttrainer damals aus hoffnungsvollen Talenten echte Stars - und machte Gegenpressing zum geflügelten Wort im Fußball.
Dabei galt der BVB vor der Saison keineswegs als Titel-Aspirant, doch Klopp gelang es, eine Mannschaft zusammenzuschweißen, die für die Ideen ihres Trainers brannte, die lernfähig war und die in der unerbittlichen Jagd nach dem Ball an ihre Grenzen ging - und teils darüber hinaus.
Die junge Kapelle um ihre Anführer Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller war wie eine Heavy-Metal-Truppe, die den Gegner mit Wucht und Vehemenz so lange malträtierte, bis er erlahmte. Doch sie verstand es auch, Schönheit und Eleganz zu verbreiten - und die Konkurrenz mit dieser hochgradig attraktiven Mischung frühzeitig abzuhängen.
Allein 43 Punkte sammelte der BVB, der sich früh aus dem DFB-Pokal und der Europa League verabschiedete, in der Hinrunde, zehn mehr als der Zweite aus Mainz. Bereits am 32. Spieltag standen die Schwarz-Gelben als Meister fest - und feierten anschließend ein rauschendes Fest. Noch heute findet sich mitten auf der Straße in Dortmunds Kreuzviertel ein Parksymbol - exakt an jener Stelle, an der Abwehrspieler Neven Subotic auf das Dach seines Autos kletterte, um mit den Fans zu feiern.
Es waren Bilder wie diese, die sich in das Gedächtnis brannten - und die den BVB gepaart mit dem aufregenden Fußball zu einem der attraktivsten Klubs Europas werden ließen.
Matthias Dersch
2011: Was sonst noch geschah ...
Meister: Borussia Dortmund
Pokal: FC schalke 04 (nach 5:0 gegen MSV Duisburg)
Fußballer des Jahres: Manuel Neuer (FC Schalke 04)
Torschützenkönig: Mario Gomez (Bayern München)
Champions League: FC Barcelona (nach 3:1 gegen Manchester United)
Europa League: FC Porto (nach 1:0 gegen Sporting Braga)
Frauen-WM in Deutschland: Sieger Japan (nach 3:1 i.E. gegen USA) - Deutschland scheidet im Viertelfinale aus (nach 0:1 n.V. gegen Japan)
Frauen-Fußball: Turbine Potsdam (Meister), 1. FFC Frankfurt (Pokalsieger), Torschützenkönigin: Conny Pohlers (1. FFC Frankfurt, 25 Tore), Fußballerin des Jahres: Fatmire Bajramaj (1. FFC Turbine Potsdam), Champions League: Olympique Lyon (gegen 1. FFC Turbine Potsdam)