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Zwischenfall fordert einen Toten

Togo gerät in Maschinengewehrfeuer - Sagt Togo ab?

Zwischenfall fordert einen Toten

Serge Akakpo

Er wurde von zwei Kugeln getroffen: Serge Akakpo vom rumänischen Klub Vaslui. imago

Die ölreiche Region in der nordangolanischen Provinz Cabinda gilt als gefährlich, weil dort Rebellen seit geraumer Zeit für Unabhängigkeit kämpfen. Nach Informationen der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa bekannte sich die Rebellen-Organisation "Befreiungsfront für die Unabhängigkeit von Cabinda (FLEC)" zu dem Angriff.

Afrika-Cup

Nach Angaben des französischen TV-Senders Infosport sollen dabei mehrere togolesische Fußballer verletzt worden sein. "Ein Fahrer wurde getötet und neun Mitglieder der Delegation einschließlich zweier Spieler wurden verletzt", sagte Verbands-Mitglied Willy Dogbatse der Nachrichtenagentur afp. "Bei den anderen Verletzten handelt es sich um Mitglieder der sportlichen, administrativen und medizinischen Abteilung." Togos Star Emmanuel Adebayor blieb nach Angaben seines englischen Klubs Manchester City unversehrt. Auch Aston Villa teilte mit, dass Moustapha Salifou unverletzt sei.

Alles war gut, wir waren von Polizei umringt. Dann brach Maschinengewehrfeuer aus.

Thomas Dossevi

"Wir hatten gerade die Grenze überquert, nachdem wir die Formalitäten hinter uns gebracht haben. Alles war gut, wir waren von Polizei umringt. Dann brach Maschinengewehrfeuer aus", erklärte der 30-jährige Angreifer vom FC Nantes. "Wir wurden mit automatischen Waffen wie Hunde beschossen und haben uns 20 Minuten lang unter unseren Sitzen versteckt gehalten", fügte er hinzu.

Bei den verletzten Spielern soll es sich laut Dossevi unter anderem um Torhüter Kodjovi Obidale vom französischen Amateurklub GSI Pontivy und Verteidiger Serge Akakpo vom rumänischen Verein Vaslui handeln. "Einer von ihnen wurde von einer Kugel in den Rücken getroffen, der andere in die Niere", erklärte Dossevi der französischen Nachrichtenagentur afp. Akakpos Verein teilte mit, der 22-Jährige sei von zwei Kugeln getroffen worden und habe viel Blut verloren. Er sei aber nicht in Lebensgefahr. Mittlerweile wurden die Verletzten in ein Krankenhaus in Cabinda zur weiteren Behandlung gebracht.

Togos Stürmer Emanuel Adebayor kam dagegen mit dem Schrecken davon. Er sei aufgrund der schrecklichen Geschehnisse erschüttert, aber unverletzt, erklärte am Abend sein Verein, Manchester City. Wie es Assimiou Toure von Bayer Leverkusen geht, war nicht bekannt. Die Verantwortlichen des Werksklubs versuchten zunächst vergeblich, Informationen aus erster Hand zu bekommen. "Wir haben versucht, Kontakt herzustellen, was uns bis jetzt nicht gelungen ist", sagte Bayers Pressesprecher Dirk Mesch dem Sportinformationsdienst am Freitagabend.

Assimiou Toure

In Leverkusen bangt man um ihn: Assimiou Toure. imago

Togos Teilnahme am Afrika-Cup gerät in Frage

Togo, WM-Teilnehmer 2006 in Deutschland, soll am kommenden Montag mit dem Spiel gegen den deutschen WM-Gruppengegner Ghana in den Afrika-Cup starten. Ob das nach den heutigen Geschehnissen möglich sein wird, ist derzeit offen. Möglicherweise wird Togo auf einen Start bei dem Turnier verzichten. "Wir wollen nicht bei diesem Afrika-Cup spielen. Wir denken an unsere Teamkollegen. Von Kugeln getroffen zu werden, wenn man zum Fußball spielen kommt, ist widerlich", sagte Dossevi. Alaixys Romao vom französischen Erstligisten Grenoble Foot forderte gar eine komplette Absage des Turniers: "Wenn es möglich ist, sollte man das ganze Turnier boykottieren. Warum nicht gleich alle Spiele absagen. Wir wollen jedenfalls nur zurück nach Hause."

Von den Turnierverantwortlichen gab es bisher nur widersprüchliche Aussagen zu dem Thema. Zunächst wurde nur von einem geplatzten Reifen gesprochen, danach hatte man keinerlei Kenntnis von diesem Vorfall. Der angolanische Minister Antonio Bento Bembe, der für die Region Cabinda zuständig ist, verurteilte den Anschlag hingegen als "terroristischen Akt".

Blatter erwartet einen "genauen Bericht"

Am Abend schaltete sich der Fußball-Weltverband ein. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter erwartet vom afrikanischen Verband CAF einen "genauen Bericht" über den Terror-Anschlag auf den Bus der togolesischen Nationalmannschaft am Freitagabend. Die FIFA erklärte in einer Stellungnahme, dass sie mit dem CAF-Präsidenten Issa Hayatou in engem Kontakt stehe und einen genauen Bericht über die Situation haben wolle. Blatter erklärte seine Solidarität mit der togolesischen Nationalmannschaft.