Der Ex-Leverkusener Andrey Lunev verlebte bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung einen recht ruhigen Abend im Tor von Qarabag Agdam. Sein ehemaliges Team brachte nur wenig Gefährliches in seine Richtung. Mit einer Bandage am Knie musste der Keeper dann aber in der Nachspielzeit neben dem Feld mitansehen, wie Mitspieler Maksim Medvedev einen Handelfmeter verursachte, den Victor Boniface eiskalt zum Siegtreffer für Bayer 04 verwandelte.
Damit gewann die Werkself auch das vierte Europa-League-Spiel - wenn auch ohne den ganz großen Glanz. "Im Fußball geht es ums Gewinnen. Es geht nicht darum, ob man einen guten Tag oder schlechten Tag hat", sagte Granit Xhaka bei RTL. "Wir wissen, dass wir auf jeden Fall besser spielen müssen und können."
Bayer 04 glaubt an den Torerfolg
Was Xhaka außerdem noch wusste, war, "dass es nicht so wie in Leverkusen wird", als man Qarabag beim 5:1 deutlich beherrscht hatte. Trotzdem hatte der 31-Jährige "nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren können". Vielmehr habe die Mannschaft "dieses Vertrauen, dass wir immer ein bis zwei Tore machen können".
In der Tat schien Leverkusen, trotz eines vor allem in den ersten 70 Minuten durchaus mutig mitspielenden aserbaidschanischen Meisters nicht nervös zu werden und weiter geduldig auf die entscheidende Chance zu warten. Geholfen habe dabei, dass man laut Xhaka "defensiv stabiler gestanden" habe "als die letzten Wochen". Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass die Werkself durch einen Ballverlust von Jonathan Tah und ein unsauberes Rückspiel von Robert Andrich Qarabag vor der Pause durchaus zu Chancen einlud.
Hey, wir können es auch in der Nachspielzeit ziehen.
Jonas Hofmann
Auch im zweiten Durchgang hatten die Hausherren ein paar Möglichkeiten, wirklich ernsthaft prüften sie Matej Kovar aber nicht. In der Schlussphase wurde Bayer 04, auch durch die Einwechslung von Jeremie Frimpong und Jonas Hofmann, etwas stärker, dennoch sah es eher nach einem 0:0 aus, als dass einer Mannschaft noch etwas gelingen würde. Am Ende waren es die Leverkusener, die den wettbewerbsübergreifend elften Sieg in Folge einfuhren.
Hofmanns Erkenntnis
"So ein Sieg tut unheimlich gut hinten raus, dass die Mannschaft merkt, hey, wir können es auch in der Nachspielzeit ziehen", so Hofmann über eine weitere wichtige Erkenntnis aus diesem Spiel.
Verteidigerkollege Josip Stanisic sah die Partie dennoch etwas kritischer als seine Mitspieler - und lag damit nicht so falsch. Die Bayern-Leihgabe sprach von "einer Portion Glück", denn man hätte "das Spiel heute auch verlieren können" - es wäre die erste Pflichtspielniederlage gewesen. Dass es nicht so kam, lag für Stanisic auch daran, "dass wir uns das erarbeiten".
Der Lohn der Arbeit: Stanisic und Co. sind schon vorzeitig für die K.-o.-Phase qualifiziert. Als Gruppensieger steht die Werkself indes noch nicht fest, weil Molde am Abend mit 3:1 bei BK Häcken gewann.