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Xhaka gegen Xhaka: "Umfräsen" verboten

Albanien trifft zum EM-Auftakt auf die Schweiz

Xhaka gegen Xhaka: "Umfräsen" verboten

Ein besonderes Duell: Die Gebrüder Taulant (li.) und Granit Xhaka treffen aufeinander.

Ein besonderes Duell: Die Gebrüder Taulant (li.) und Granit Xhaka treffen aufeinander. Getty Images

Als damals Frankreichs Welt- und Europameister David Trezeguet im Palais des Congrès in Paris die Schweiz und Albanien in eine EM-Gruppe loste, war Granit Xhaka wenig begeistert. "Ein Scheißgefühl", platze es dem Neuzugang des FC Arsenal heraus. Am Samstag, ein halbes Jahr danach, ist es soweit: Er muss in Lens gegen seinen Bruder Taulant spielen. "Das haben wir uns als Letztes gewünscht", so der 23-Jährige.

Eigentlich war vorher abgemacht, dass beide im Fall der Fälle nicht antreten. Dummerweise sind jedoch sowohl Granit wie auch Taulant Stützen ihrer Teams. Alternative Lösung? "Dann muss ich nach zwei Minuten vom Platz fliegen", scherzt Granit. Das wäre zwar im Rahmen der Möglichkeiten, schließlich ist der ehemalige Gladbach-Kapitän kein Kind von Traurigkeit (handelte sich bereits acht Rote Karten in seiner Laufbahn ein), dennoch kann auch dieser Fall als ziemlich unwahrscheinlich abgestempelt werden. Immerhin verspricht Taulant, seinen 18 Monate jüngeren Bruder "nicht umzufräsen".

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Rekordmann Granit wagt den großen Schritt

Zusammen sind die Gebrüder, deren Eltern 1990 aus Pristina im Kosovo vor den serbischen Truppen in die Schweiz geflohen waren, beim FC Basel groß geworden. Im Gegensatz zu Taulant, der noch immer beim Schweizer Serienmeister unter Vertrag steht, wagte Granit bereits früh den Schritt auf die große Bühne. 2012 wechselte der damals 19 Jahre junge Mittelfeldmann für knapp zehn Millionen Euro zu Borussia Mönchengladbach.

Vier Jahre und 140 Pflichtspiele später ist der 23-Jährige ein Rekordhalter. Denn vor wenigen Wochen machte der FC Arsenal seinen Wechsel zu den Nordlondonern perfekt und überwies dafür 45 Millionen Euro an den Bundesliga-Vierten. Damit ist er der teuerste Schweizer aller Zeiten. Dass Granits Monatssalär nun ähnlich ausfällt wie Taulants Jahreseinkommen, ist für Basels Nummer 34 kein Problem: "Neid käme bei uns nie infrage."

Ein Scheißgefühl.

Granit Xhaka war von der Gruppenauslosung wenig begeistert

Die Ausgangssituation ist in beiden Lagern vor dem Turnierauftakt ohnehin unterschiedlich. Während Granit mit der Schweiz in der Pflicht steht, sich hinter dem prädestinierten Gruppensieger Frankreich ein Ticket für das Achtelfinale zu sichern, stehen Taulant und die Albaner erstmals in der Endrunde einer Europameisterschaft. Abgesehen von der Partie gegen Rumänien sind die Rot-Schwarzen in allen Begegnungen der klare Außenseiter, auch wenn Abwehrchef Lorik Cana forsch meinte: "Einen klaren Favoriten gibt es in unserer Gruppe nicht."

Ein bisschen Schweiz spielt auch für Albanien

Die Begegnung steht indes nicht nur für die Familie Xhaka unter besonderen Vorzeichen. Cana ist wie Taulant Xhaka in der Schweiz aufgewachsen. Frederic Vesili wurde 2009 mit der Schweizer U 17 Weltmeister. Alle drei laufen am Samstag für das Team vom italienischen Trainer Giovanni de Biasi auf. Insgesamt vier albanische Nationalspieler verdienen in der Super League ihr Geld. Hinzu kommt Freiburgs Mittelfeldspieler Amir Abrashi, der zahlreiche U-Teams der Schweizer durchlief, als U-21-Vize-Europameister an den olympischen Spielen teilnahm und heute eine Schlüsselrolle im albanischen Team innehat. Es ist also nicht irgendein EM-Start für Albanien, viel spezieller könnte er eigentlich nicht sein.

kon