CL

Wolfsburgs Standortbestimmung gegen "weltbeste Mannschaft"

Vor dem CL-Finale gegen den FC Barcelona

Wolfsburgs Standortbestimmung gegen "weltbeste Mannschaft"

Sie spürt Vorfreude: Alexandra Popp.

Sie spürt Vorfreude: Alexandra Popp. IMAGO/regios24

Aus Eindhoven berichtet Susanne Müller

Für Tommy Stroot schließt sich morgen ein Kreis. "Eindhoven und dieser Titel waren schon bei meiner Vertragsunterschrift ein Ziel. Ich habe sehr viele positive Erinnerungen an die Stadt. Wir waren 2021 im gleichen Hotel, als wir mit Twente Meister geworden sind und mein letztes Spiel mit Twente war in diesem Stadion. Deshalb verbinde ich mit diesem Finale sehr viel."

Auch Wolfsburgs Dominique Janssen, die im niederländischen Horst geboren wurde, rund 50 Kilometer von Eindhoven entfernt, und im Philips-Stadion ihr erstes Fußballspiel gesehen hat, freut sich besonders auf das Finale: "Das ist sehr speziell für mich, eines der wichtigsten Spiele meiner Karriere. Die Reise war wundervoll, und ich freue mich sehr hier zu sein."

Starker VfL - mit einer Ausnahme

Eine ähnliche Partie wie im Halbfinal-Hinspiel 2022, als der VfL seine einzige Niederlage in insgesamt fünf Champions-League-Duellen gegen Barcelona kassierte (1:5) - alle anderen Duelle gewann der VfL zu Null - werden die Fans nicht zu befürchten haben, stellte Stroot klar. "Wir haben damals schon gezeigt, dass wir in einer Woche sehr viel gelernt haben. Wir haben in vielen Bereichen Steps gemacht und haben genug Qualität im Kader. Deshalb gehe ich davon aus, dass wir am Samstag gute Chancen haben, als Sieger vom Platz zu gehen."

Zumal der VfL mit dem kompletten Kader nach Eindhoven gereist ist und Stroot "maximale Optionen" für seine Startelf und seine Wechselmöglichkeiten sieht. Auch Lena Oberdorf (leichte muskuläre Probleme), Marina Hegering (Oberschenkelverletzung) und die lange verletzte Lena Lattwein (Schlüsselbeinbruch) stehen am Samstag wieder zur Verfügung.

Popp spürt "Vorfreude"

Derweil beschrieb Kapitänin Alexandra Popp die Stimmung im Team als sehr gut. "Es ist eine Vorfreude zu spüren. Anspannung und Aufregung sind noch nicht da. Die Mädels sind fokussiert, freuen sich, hier trainieren zu dürfen, und sind froh, dass es morgen endlich los geht." Innerhalb der letzten zehn Jahre hat Popp, die bereits bei den Finalsiegen 2013 und 2014 dabei war, bei ihrem VfL eine große Entwicklung gesehen.

"Ich bin froh und stolz, dass wir über all diese Jahre international immer vorne mitgespielt haben. Wir konnten uns immer recht verlässlich zu den besten Vier in Europa zählen. Früher haben wir die Bälle langgeschlagen und sind hinterhergelaufen, jetzt lassen wir den Ball laufen. Wir haben uns mit dem Fußball entwickelt. Das ist ein wichtiges Zeichen für den deutschen Frauenfußball und ich bin stolz, dass ich diese zehn Jahre mitgehen durfte."

Barcelona hat starke Entwicklung hinter sich

Wo Wolfsburg nach der verspassten deutschen Meisterschaft nun aktuell genau steht, wird sich im Finale zeigen - gegen die aus Popps Sicht "weltbeste Mannschaft", die sich in den letzten Jahren "wahnsinnig entwickelt" hat. "Barcelona hat hervorragende Arbeit geleistet in den letzten Jahren. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen - was nicht hier am Samstag aber nicht tun werden." Denn der VfL sieht sich bestens vorbereitet.

Dafür spielen wir Fußball.

Alexandra Popp

"Wir haben uns Spiele von Barca angeschaut. Sie sind schwer zu bespielen, lassen den Ball in Dreiecken gut laufen. Dagegen muss man taktisch sehr gut und clever spielen. Alle müssen zu 100 Prozent diszipliniert sein. Wir haben Möglichkeiten, dagegen anzugehen und die deutsche Art auf dem Platz zu zeigen", kündigt die Nationalspielerin an, den spanischen Tiki-Taka-Fußball auch mal auf die rustikale Art stören zu wollen.

Mit Blick auf das mit über 34000 Zuschauern ausverkaufe Philips-Stadion sagt Popp: "Ich bin froh, dass ich diese Entwicklung noch miterleben darf. Dafür spielen wir Fußball, um unsere Leidenschaft mit unseren Fans auf der Tribüne zu teilen."

Rund 4000 Zuschauer werden aus Wolfsburg erwartet, zudem dürften viele holländische Zuschauer dem VfL die Daumen drücken, der mit Janssen, Lynn Wilms und Jill Roord voraussichtlich drei niederländische Nationalspielerinnen in seiner Startelf haben wird.

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