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Janssen: "Bayern zeigen, dass hier nichts zu holen ist“

Verteidigerin vor dem Topspiel im kicker-Interview

Wolfsburgs Janssen: "Wir wollen Bayern zeigen, dass hier nichts zu holen ist"

Verlässt Wolfsburg im Sommer: Dominique Janssen.

Verlässt Wolfsburg im Sommer: Dominique Janssen. FUNKE Foto Services

Frau Janssen, der VfL Wolfsburg hat möglicherweise am vergangenen Wochenende die Meisterschaft verspielt. Wie gehen Sie damit um?

Wir müssen weitermachen und das abhaken. Am Samstag steht ja schon wieder ein wichtiges Spiel vor der Tür. Das steht jetzt im Fokus. Es geht im Fußball immer weiter.

Welche positiven Dinge können Sie trotz der Niederlage in Hoffenheim mitnehmen?

In der ersten Halbzeit waren wir nicht so gut, danach wurde es besser. Wir haben uns viele Chancen herausgespielt, hätten aber viel effektiver sein müssen. Bayern ist auch noch mal eine andere Liga als Hoffenheim. Da müssen wir schon einen guten Tag erwischen, um sehr stabile Bayern schlagen zu können.

Mit einem Sieg würden Sie trotzdem hinter den Bayern bleiben. Ist das mental schwieriger?

Natürlich ist das enttäuschend für uns. Vor dem Spiel in Hoffenheim hatten wir noch alles selbst in der Hand. Jetzt sind wir davon abhängig, was Bayern macht. Wir müssen auch am Samstag erstmal gewinnen, um Druck aufzubauen. Wir wissen, wie unfassbar wichtig dieses Spiel ist.

zum spiel

Wie kann man die Bayern schlagen?

Wir haben eine krasse Mentalität, können an so einem Tag etwas Besonderes erreichen. Und wir haben ein Heimspiel, das ist sehr wichtig. Wir wollen den Bayern zeigen, dass bei uns zu Hause nichts zu holen ist. Sie wissen auch, dass es in Wolfsburg nicht einfach wird. Außerdem kommen viele Fans in die Arena. Dort haben wir auch immer gute Ergebnisse erzielt, fühlen uns sehr wohl.

Ist ein Spiel gegen die Bayern etwas anderes von der Herangehensweise als andere Bundesliga-Spiele?

Die Vorbereitung ist immer gleich und man sollte auch jedes Spiel gleich ansehen. Trotzdem hat man gegen die Bayern mehr Druck: Es sind mehr Zuschauer da, mehr Medien und da möchte ich auch meine beste Leistung bringen und einen Schritt schneller laufen (lacht).

Ist es schwierig, gegen die Bayern-Offensive mit Klara Bühl oder Lea Schüller zu spielen?

Ich freue mich darauf, gegen sie zu spielen. Natürlich ist das schon schwieriger als in anderen Bundesliga-Spielen. Aber wir wollen ja gegen sie gewinnen und ihnen das Leben auf dem Platz schwer machen. Wenn wir dann noch ohne Gegentor bleiben und gewinnen, wäre es das Allergrößte. Wir wissen, wie das geht. Obwohl diese Saison nicht so einfach ist, wie wir das gerne gehabt hätten, sind wir immer noch mega heiß und wollen den Druck hochhalten.

Warum läuft es in dieser Saison nicht so rund beim VfL?

Wir können noch mehr Torchancen herausspielen. Bei uns fehlen manchmal die letzten Pässe. Nach vorne können wir noch mehr Dynamik entwickeln. Wir mussten uns auch erstmal wieder finden, es kamen ja auch einige neue Spielerinnen dazu. Es gibt immer mal Jahre, in denen es schwieriger ist und man noch härter arbeiten muss. Manchmal läufts auch von alleine, das ist in dieser Saison nicht der Fall. Wir sind ja keine Roboter, sondern Menschen. Wir haben die Mentalität und müssen darüber sprechen, wie wir bestimmte Dinge noch verbessern können. Aber gelaufen ist auch in diesem Jahr noch nichts.

DFB-Pokalsieger können Sie ja auch noch werden.

Ja, der DFB-Pokal ist schon unser Wettbewerb, den wir auch in diesem Jahr wieder gewinnen wollen. Wenn man für den VfL Wolfsburg spielt, dann tut man das, um Titel zu gewinnen. Es ist aber auch immer ein großes Stück Arbeit und nicht selbstverständlich, jedes Jahr zu gewinnen.

Im Halbfinale wartet am Ostersamstag Ihr Ex-Klub SGS Essen. Keine leichte Aufgabe, oder?

Ja, Essen spielt in dieser Saison unfassbar gut. Ich kenne ja noch Trainer Markus Högner, er kann die Spielerinnen pushen und auf ein neues Level heben. Klar sind wir Favorit in dem Spiel gegen Essen, ich möchte klar gewinnen.

Die Bundesliga-Torschützenköniginnen seit 2006

Der VfL hat im vergangenen Sommer mit Vivien Endemann wieder eine Spielerin aus Essen verpflichtet. Mittlerweile spielt sie schon in der Nationalmannschaft. Hätten Sie diese rasante Entwicklung erwartet?

Ich habe schon von Anfang an gesehen, dass sie viel Zeit und Energie in ihre Entwicklung steckt. Sie gehört immer zu den ersten Spielerinnen auf dem Trainingsgelände, da denke ich oft: 'Seit wann bis du denn schon da?' (lacht). Das zeigt aber auch, warum sie schon so große Schritte gemacht hat. Trotzdem geht noch mehr. Sie ist noch jung und kann eine richtig gute Spielerin werden und für die Nationalelf wichtig werden. Für den deutschen Fußball ist es gut, dass es solche Spielerinnen gibt, die richtig Bock haben, zu zeigen, wie gut sie sind.

Sie werden im Sommer den VfL verlassen. Ihr neuer Klub ist bislang geheim. Sie können das jetzt ändern.

(lacht) Ich kann es leider noch nicht sagen. Es bleibt noch geheim.

Klar ist, dass Sie ins Ausland wechseln werden. Warum gehen Sie diesen Schritt?

Ich reflektiere mich sehr viel und gucke, wie ich mich am besten weiterentwickeln kann. Ich möchte nicht zufrieden sein mit dem, was ich habe. Ich muss mal wieder einen Schritt machen. Es ist keine leichte Entscheidung für mich gewesen, dass ich Wolfsburg verlasse. Ich war vier Jahre bei Arsenal und fünf Jahre hier - jetzt bin ich bereit für etwas Neues. Ich freue mich auf die Herausforderung. Am Ende meiner Karriere möchte ich sagen können, dass ich alles aus mir herausgeholt habe.

Was wünschen Sie sich für Ihre letzten Spiele beim VfL Wolfsburg?

Ich möchte alles gewinnen.

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