WM

Spanien erleidet Schiffbruch - Was wird aus Luis Enrique?

Der Stil der Roja verkommt zum Selbstzweck

"Wirklich grausam": Spanien erleidet Schiffbruch - Was wird aus Luis Enrique?

Vielsagende Gesichter: Spanien ist bei der WM an Marokko gescheitert.

Vielsagende Gesichter: Spanien ist bei der WM an Marokko gescheitert. imago images

Es war ein Spanien-Spiel, eine Partie, wie sie eben läuft, wenn Rodrigo, Sergio Busquets, Gavi und Co. auf dem Feld stehen. Im Achtelfinale gegen Marokko dominierte die Roja das Geschehen und spielte Pass um Pass um Pass - am Ende aber, als Achraf Hakimi in einem grotesken Elfmeterschießen die Entscheidung herbeigeführt hatte, da war klar, dass die Spanier bei dieser Weltmeisterschaft keinen einzigen Pass mehr spielen würden. 

Der Ballbesitz - in 120 einseitigen Minuten gegen Marokko waren es nicht weniger als 77 Prozent - war zum Selbstzweck verkommen. Zug zum Tor, Geradlinigkeit und Präzision: All das ging Spaniens Spiel ab. Und so war es am Ende Bono, Marokkos Torwart, der beim FC Sevilla unter Vertrag steht und nun zum Held aufstieg. 

Im Elfmeterschießen parierte er gegen Pablo Sarabia, Carlos Soler und Sergio Busquets. Drei Schüsse, von denen kein einziger als guter Versuch durchging - dabei war es doch Nationaltrainer Luis Enrique gewesen, der vor der Partie offenbart hatte, mit welchem Rat er schon vor einem Jahr an seine Spieler herangetreten war. Er habe seinen Schützlingen "Hausaufgaben gegeben", meinte Enrique: "Sie sollten mindestens 1000 Elfmeter schießen im Training ihres Vereins." Denn Elfmeterschießen, das sei seine Überzeugung, sei eben nicht nur Glück. 

Ich kann jetzt nicht sagen, was ich mache, aber ich bin sehr glücklich über die Beziehung zum Verband.

Luis Enrique

Als Spanien dann gescheitert war, nannte es Busquets "wirklich grausam, wie wir verloren haben". Durch eine Niederlage im Elfmeterschießen auszuscheiden, das sei ungemein bitter, meinte Spaniens Kapitän. Zur Wahrheit gehörte allerdings auch, dass es der Favorit 120 Minuten lang nicht verstanden hatte, seine Überlegenheit im Spielstand abzubilden. 

Busquets: "Wir haben versucht, sie zu zermürben"

"Wir haben versucht, sie zu zermürben und Räume zu finden, aber uns hat das Glück gefehlt", meinte Busquets und sprach von einer "marokkanischen Wand". Nun gelte es, so Busquets, wieder aufzustehen "und unsere Erfahrung zu nutzen. Es gibt sehr junge Spieler, die das tun werden."

Unklar ist allerdings noch, unter welchem Trainer sie es tun werden. Enrique ließ seine Zukunft nach dem Aus offen. "Ich kann jetzt nicht sagen, was ich mache", meinte der 52-Jährige. Sein Vertrag laufe zwar aus, "aber ich bin sehr glücklich über die Beziehung zum Verband. Ich fühle mich vom Verband unterstützt. Ich werde überlegen, was das Beste für mich und den Verband ist."

lei