Nationalelf

Mats Hummels exklusiv: "Ich will den EM-Titel gewinnen"

Hummels exklusiv über sein EM-Ziel und die "Kettenfrage"

"Wir haben die Waffen, jedes EM-Spiel gewinnen zu können"

Ist froh, wieder zurück in der Nationalmannschaft zu sein: Mats Hummels.

Ist froh, wieder zurück in der Nationalmannschaft zu sein: Mats Hummels. imago images

Beim Test gegen Dänemark hat Mats Hummels vergangene Woche sein Comeback im DFB-Trikot gefeiert. Der 32-Jährige spielte beim 1:1 zwar 90 Minuten durch, hatte lange Zeit aber mit Knieschmerzen zu kämpfen. Ein Problem, das für Hummels nicht ganz neu ist.

"Das stimmt, diese Geschichte beschäftigt mich schon seit ein paar Monaten, mal mehr und mal weniger. Die Sehne war nach der Szene im Dänemark-Spiel dann wieder ziemlich gereizt", erklärt der Innenverteidiger im großen kicker-Interview (Montagausgabe), gibt jedoch sogleich Entwarnung: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass mein Knie mit Blick auf das Turnier kein Problem darstellt. Wir behandeln es sehr ausführlich und fleißig, hier bin ich in besten Händen."

Wir müssen uns in jedem Fall steigern - wir als Mannschaft und auch ich persönlich.

Mats Hummels

Seit dem Dänemark-Spiel ist eine Diskussion über die taktische Formation entbrannt, die Bundestrainer Joachim Löw ins EM-Rennen schicken wird. Dreier- oder Viererabwehrkette - was präferiert Hummels? "Zunächst einmal denke ich, dass wir uns in jedem Fall steigern müssen. Wir als Mannschaft und auch ich persönlich müssen noch besser werden, um bei der EM erfolgreich sein zu können", gibt er ehrlich zu. Und was die Formation betrifft: "Wir können vieles spielen, mit Dreierkette, Fünferkette, mit Viererkette, tief stehend oder auch hoch anlaufend."

Es werde Mannschaften geben, so Hummels, "gegen die man mit einer Dreierkette Gefahr läuft, zu passiv zu werden. Anderen Teams wiederum kann man ihre Stärken genau damit nehmen. Ich bin deshalb überhaupt nicht auf eine Formation festgelegt und sehe unsere Variabilität als Vorteil."

Die vergangenen Monate waren nicht einfach für das deutsche Nationalteam. Nach Niederlagen gegen Spanien (0:6) und Nordmazedonien (1:2) liegt es vielleicht nahe, zunächst auf Stabilität und weniger auf Angriffswucht zu setzen - gerade wenn die Gruppengegner Weltmeister Frankreich und Europameister Portugal heißen. Hummels' Meinung ist eindeutig: "Stabilität heißt nicht, dass man sich hinten reinstellt. Man kann auch über frühes Anlaufen, viel Ballbesitz oder über offensive Power Stabilität ins Spiel bekommen. Gegen manche Mannschaften wäre es in meinen Augen sogar ein Fehler, sich allein auf die Defensive zu konzentrieren - weil man dann Gefahr läuft, im eigenen Strafraum erdrückt zu werden. Das kann nicht unser Anspruch sein."

An diesem Freitag startet die EM, das erste Spiel der Deutschen am Dienstag danach gegen Frankreich hat es gleich in sich. Hummels formuliert als Zielsetzung auf jeden Fall gewohnt ehrgeizig: "Ich will den Titel holen. Dafür sind wir hier. Auch wenn wir nicht der Topfavorit sind durch unsere nicht immer konstanten Leistungen in den vergangenen Jahren. Wir wissen aber, dass wir die Fähigkeiten und die Waffen haben, jedes Spiel bei diesem Turnier gewinnen zu können."

Im großen Interview der kicker-Montagausgabe (ab 23.55 Uhr auch digital abrufbar als eMagazine) äußert sich Hummels auch über sein Verhältnis zu Joachim Löw und seine damalige Ausbootung, er spricht über Hierarchien im DFB-Team, den anderen Rückkehrer Thomas Müller, mögliche Selbstzweifel und einen besonderen Spagat.

Matthias Dersch

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