Regionalliga

"Ein cooler Drive": Würzburg surft auf der Erfolgswelle

Nach zwölf Spielen führen die Kickers die Tabelle an

Wildersinn und "ein cooler Drive": Würzburg surft auf der Erfolgswelle

Schulterschluss: Die Kickers und ihre Fans haben wieder zueinander gefunden.

Schulterschluss: Die Kickers und ihre Fans haben wieder zueinander gefunden. imago images

Marco Wildersinn erinnert sich noch an diese Einheiten zu seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim. Freitagvormittags seien sie immer gewesen, die sogenannten "Käfig-Kicks", wie Würzburgs Trainer sagt. Immer von 10 bis 12, ein Freizeitspiel, zu dem alle Vereinsmitarbeiter kommen konnten, die Lust hatten, sich auszutoben. 

Auch Julian Nagelsmann sei damals oft dabei gewesen, verrät Wildersinn: "Er wollte jedes Spiel gewinnen. Und wenn seine Mannschaft mal hinten lag und der Praktikant einen Fehlpass gespielt hat, dann hat er ihn zusammengestaucht."

Wir haben uns Vertrauen erarbeitet.

Marco Wildersinn

Als Wildersinn das erzählt, sitzt er gerade in der Geschäftsstelle der Würzburger Kickers. Nach mehr als sieben Jahren im Hoffenheimer Nachwuchs ist er in diesem Sommer beim FWK gelandet. Nach zwei Abstiegen soll er den freien Fall aufhalten und wieder bessere Zeiten einläuten. Ein Auftrag, den der 41-Jährige bislang mit Bravour erfüllt. 

"Es ist ein cooler Drive in der Truppe", sagt Wildersinn und erklärt dann, worauf es zurückzuführen ist, dass seine Mannschaft die Regionalliga-Tabelle nach den ersten zwölf Saisonspielen anführt. "Es passt, weil es kein Aktionismus war", betont Würzburgs Trainer mit Blick auf die Kaderplanung im Sommer. 

Wildersinn strahlt Ruhe und Sachlichkeit aus

Während im Umfeld schon eine gewisse Nervosität aufkam, weil beim Trainingsauftakt nur 14 Spieler auf dem Feld standen, stellten die Verantwortlichen in aller Ruhe Überlegungen an, wer der Mannschaft weiterhelfen könnte. Diese Geduld habe sich ausgezahlt, sagt Wildersinn in der Geschäftsstelle und schickt dann hinterher, als er an die Fans denkt: "Wir haben uns Vertrauen erarbeitet." 

Marco Wildersinn

Daumen hoch: Marco Wildersinn steht mit seinem Team auf Platz eins. imago images

Dieses hatte in den vergangenen beiden Jahren ziemlich gelitten, doch jetzt sind die Kickers wieder im Aufwind. Eine Entwicklung, die eine Menge mit Wildersinn zu tun hat. Der Fußballlehrer strahlt Ruhe und Sachlichkeit aus - und er versteht es, eine Mannschaft zu formen und zu führen. "Der Ehrgeiz verbindet alle", sagt der Coach, "aber wir haben sehr unterschiedliche Typen in der Kabine. Und das ist es auch, was eine gute Mannschaft ausmacht." 

Im Gleichschritt mit der SpVgg Unterhaching

Dass diese Mannschaft in der Spitzengruppe der Regionalliga mit Unterhaching einen großen Widersacher hat, haben die ersten Spiele gezeigt. Die SpVgg ist punktgleich und bringt im Vergleich zu den Kickers deutlich mehr Erfahrung mit. Wildersinn setzt aber darauf, dass seine Spieler, wie er sagt, "mit den Erfahrungen wachsen, die sie jetzt machen". 

Das geht bislang auf. Wildersinns Arbeit trägt Früchte - und das hat auch etwas mit Nagelsmann zu tun. In Hoffenheim habe er nicht nur Spieler weiterentwickelt, sondern auch sich selbst, sagt Würzburgs Trainer. Jetzt ist er bei den Kickers und hat das, was Nagelsmann schon bei den Käfig-Kicks wollte: Erfolg.

lei

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