Nationalelf

Werners WM-Aus trifft Flick an der empfindlichsten Stelle

Kommentar zum Ausfall des Nationalstürmers

Werners WM-Aus trifft Flick an der empfindlichsten Stelle

Sein WM-Traum ist geplatzt: Timo Werner.

Sein WM-Traum ist geplatzt: Timo Werner. IMAGO/Newspix

Der Ausfall des Torjägers, der einen Riss der Syndesmose im linken Sprunggelenk erlitt, für die in gut zwei Wochen beginnende Weltmeisterschaft trifft den Bundestrainer und die Nationalmannschaft an der empfindlichsten Stelle: Nämlich dort, wo die Auswahl an erprobten Kräften am geringsten ist.

Werner war von Flick als Startspieler und Hoffnungsträger eingeplant. Der Bundestrainer hatte stets seine Wertschätzung für den Leipziger betont und auch dann unerschütterlich an ihm festgehalten, als Werner sportliche Durststrecken durchstehen musste und sich öffentliche Kritik an ihm entzündet hatte.

Von den 15 Länderspielen unter Flicks Regie war Werner 13-mal mit von der Partie, elfmal in der Startelf. Die Länderspiele vor einem Jahr gegen Liechtenstein und Armenien verpasste er verletzungsbedingt. Zweimal, zuletzt beim 3:3 in England, wurde er eingewechselt. Acht Tore und drei Assists steuerte Werner in diesen 13 Einsätzen bei, womit er zum Topscorer der Flick-Ära avancierte.

In Leipzig im Aufwind

Zudem kam er bei RB Leipzig unter Trainer Marco Rose immer besser ins Rollen, nachdem die Rückkehr aus Chelsea unter der Regie von Domenico Tedesco anfangs recht holprig verlaufen war. Sieben Scorerpunkte in seinen letzten sieben Einsätzen für RB unterstreichen diesen Aufwärtstrend.

Die Statik in der Nationalmannschaft wird sich nach Werners Aus verändern. Von den im Nationalteam erprobten Kräften ist Kai Havertz die naheliegendste Alternative zu Werner. Der Offensiv-Allrounder vom FC Chelsea unterstrich beim 3:3 in England, dem letzten Länderspiel vor der WM-Nominierung, mit einem Doppelpack seine Torjäger-Qualitäten in vorderster Front.

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Allerdings interpretiert Havertz die Rolle im Zentrum als Raumsucher auf seine ganz eigene Art, er ist weder der Umschaltspieler wie Werner noch ein klassischer Zielspieler. Diesen bereichernden Typus des Strafraumstürmers verkörpert Werder Bremens Niclas Füllkrug aktuell am eindrucksvollsten.

Der derzeit beste deutsche Bundesliga-Torschütze hat daher große Chancen auf eine WM-Berufung. Auf die hoffen auch die Angreifer Karim Adeyemi, Lukas Nmecha, Jonathan Burkardt und Youssoufa Moukoko, deren Chancen auf einen Kaderplatz sich durch Werners Aus erhöht haben dürften. Ob sie ihn aber auch tatsächlich ersetzen können?

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