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Werner Gregoritsch über Sohn Michael: "Bin sehr stolz, weil er diese Möglichkeit hat, bei einem Spitzenklub zu spielen"

U-21-Teamchef freut sich für den Junior

Werner Gregoritsch über Sohn Michael: "Bin sehr stolz, weil er diese Möglichkeit hat, bei einem Spitzenklub zu spielen"

Werner Gregoritsch ist begeistert von der Entwicklung seines Sohnes.

Werner Gregoritsch ist begeistert von der Entwicklung seines Sohnes. GEPA pictures

Seit vergangenem Sommer schnürt Michael Gregoritsch seine Schuhe für den SC Freiburg und ist direkt in seiner Debütsaison bei den Breisgauern zum bewerbsübergreifend erfolgreichsten Torschützen (ex aequo mit Vincenzo Grifo) aufgestiegen. Nachdem der Sohn von U-21-Teamchef Werner Gregoritsch davor während seiner Zeit in Augsburg - inklusive Leihe bei Schalke 04 - nicht immer die erfolgreichsten Zeiten erlebt hatte, zählt er beim Tabellenfünften der deutschen Bundesliga zu den Schlüsselkräften und kämpft mit dem SC kurz vor Saisonende noch um die Qualifikation für die Champions League. Auch in der österreichischen Nationalmannschaft konnte der 45-fache Teamspieler zuletzt mit zwei Treffern in den vergangenen beiden EM-Qualifikationsspielen aufzeigen und reitet aktuell auf der Erfolgswelle.

Vater Werner zeigte sich in der "Sky"-Sendung "Talk & Tore" über die Entwicklung seines Sohnemanns stolz, den er zu Beginn seiner Karriere noch selbst als Trainer betreut hatte: "Für mich war es wichtig, dass er sich in Deutschland selbständig gemacht hat, kein Protektionskind war, weil den Papa hat dort keiner gekannt. Ich bin sehr stolz, weil er diese Möglichkeit hat, bei einem Spitzenklub zu spielen, der nicht immer Abstiegskampf hat. Ich freue mich, dass es sich so entwickelt hat und auch im Nationalteam bestätigt hat, dass auf ihn Verlass ist. Für mich ist eine einzige Sache entscheidend, dass mein Sohn ein selbständiger, erfolgreicher Sportler geworden ist und seinen Vater nicht gebraucht hat. Ich war nur Unterstützer."

Beachtliche Entwicklung der U 21

Insgesamt 46 Pflichtspiele absolvierte Gregoritsch Junior unter seinem Vater beim Kapfenberger SV und erzielte dabei vier Tore. Mit seinem Treffer zum 1:1 beim Spiel gegen die Wiener Austria am 30. Spieltag der Saison 2009/10 avancierte er mit 15 Jahren und 361 Tagen zum jüngsten Torschützen der österreichischen Bundesliga. Mit 20 Treffern in 29 Spielen war der 29-Jährige auch im österreichischen U-21-Nationalteam sehr erfolgreich, wo sein Vater seit elf Jahren als Cheftrainer tätig ist und die Entwicklung einiger heutiger A-Nationalspieler hautnah miterleben konnte. "Als ich die U 21 übernommen habe, hat es im Jahr vielleicht ein Spiel im Fernsehen gegeben. Die U 21 ist unter 'ferner liefen' gelaufen. Die Spieler sind zum Teil aus der Regionalliga gekommen. Keiner hat die U 21 so richtig ernst genommen, dementsprechend waren auch die Erfolge nicht so da", erklärte Gregoritsch die Anfangsschwierigkeiten.

Die kicker-Elf des 28. Spieltags

"Der Unterbau für die Veränderung war die Konzeption im Nachwuchsbereich mit den Akademien, die von den Vereinen sehr professionell betrieben wurden", so der 65-Jährige. "Es hat damals bei der Austria begonnen und wurde bei Red Bull Salzburg zur Blüte entwickelt. Wir sind dann 2019 erstmals nach 50 Jahren zur U-21-WM gefahren, wo zum Teil mehr als die Hälfte der Stammspieler Legionäre waren. Die sind gekommen und haben den anderen Spielern eine unglaubliche Professionalität vorgelebt." Heutzutage sieht er teilweise zu viel Druck auf den Schultern der jungen Profis: "Mein Sohn hat zum Beispiel in den letzten zehn Jahren vielleicht drei Wochen Urlaub gehabt - selbst da hat er ein Programm mitbekommen. Wenn das einmal passiert, dass die Spieler heutzutage normale Menschen sind, werden sie kritisiert oder aufgerissen. Das ist das Problem, das wir heute haben."

Lob für Rangnick

Laut Gregoritsch "musst du heute gewisse körperliche Voraussetzungen haben, aber das Entscheidende ist, du musst einfach Mentalität haben", etwas dass er unter anderem bei Hartberg-Profi Dominik Prokop vermisste, dem er eine weitaus größere Karriere zugetraut hätte: "Dominik Prokop habe ich selber mitverfolgt bei der U-17-WM. Da war er eines der größten Talente. Der hat damals mit einem Dembele mithalten können, hat dort ausgezeichnet gespielt und wurde von sämtlichen Spitzenvereinen beobachtet. Er hat dann eigentlich eine sehr dürftige Karriere für sein Talent hingelegt, warum kann ich nicht beurteilen. Eigentlich hat man sich gedacht, er hätte sehr viel drauf, aber von der Mentalität her wird er es nicht zu einem Spitzenspieler schaffen."

Mit der Übernahme des A-Nationalteams durch Ralf Rangnick sieht Gregoritsch aber wieder einen positiven Ruck und glaubt an einen nachhaltigen Effekt durch den deutschen Cheftrainer: "Bei Ralf Rangnick ist es so, dass das ein absoluter Konzeptmensch ist, ein Systematiker, der diese Red-Bull-Schule entwickelt hat. Es geht darum, dass diese Spielphilosophie vom A-Team runter gehen soll bis in die Nachwuchsteams. Das ist sehr wichtig, wir versuchen diese Spielformen so gut wie möglich umzusetzen."

ma