Einen schlechteren Zeitpunkt für eine Auszeit hätte sich Wunderlich nun wirklich nicht nehmen können. "Wenn so etwas überhaupt passieren muss, dann doch bitte zwei Wochen später", sagt der Spielmacher des FC Viktoria mit einem Hauch von Bitterkeit. Zu Beginn der Woche wurde bei ihm ein doppelter Außenbandriss mitsamt Knorpelriss diagnostiziert. Der Mittelfeldspieler wird sechs bis acht Wochen ausfallen und somit auch am Samstag im Spitzenspiel gegen Fortuna Köln fehlen.
Dennoch versucht Wunderlich, der schon acht Saisontore erzielt hat, etwas Positives aus seiner Verletzung vom vergangenen Wochenende beim 1. FC Köln II zu ziehen: "Es hätte auch viel schlimmer kommen können",erklärt der frühere Zweitligaprofi (28 Zweitligaspiele für den FSV Frankfurt). "Zunächst hatte ich einen Riss des Syndesmose befürchtet. Dann hätte ich drei Monate aussetzen müssen."
Viktorias Trainer Jerat steht nun vor der kniffligen Aufgabe, die Spielmacherposition neu und adäquat zu besetzen - eigentlich ein unmögliches Vorhaben. Als Vertreter kommt wohl am ehesten Christian Schlösser (27) infrage, der seine Ellbogenverletzung bis Samstag auskuriert haben dürfte. Eine weitere Alternative auf der Zehn wäre David Müller (27), der die Position am fünfte Spieltag beim 4:0 in Wiedenbrück überragend ausfüllte.
Fortunas Trainer Uwe Koschinat (41) lässt sich von den personellen Problemen des Lokalrivalen nicht in die Irre leiten und meint: "Natürlich ist Mike ein absoluter Schlüsselspieler, der alle Fähigkeiten auf sich vereint. Für mich ist es aber nun sehr schwer einzuschätzen, welche taktische Ausrichtung die Viktoria gegen uns haben wird." Bis auf Maurice Kühn (23, Grippe) und Steffen Moritz (28, Schienbeinverletzung) werden Koschinat in dem prestigeträchtigen Kölner Derby - der Sportpark Höhenberg wird mit über 6000 Zuschauern wohl ausverkauft sein - alle Akteure zur Verfügung stehen.
Oliver Löer