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Arsene Wenger: "Ich plädiere für nur noch eine Abstellungsperiode"

kicker exklusiv

Wenger: "Ich plädiere für nur noch eine Abstellungsperiode"

Arsene Wenger setzt sich für weniger Spiele ein.

Arsene Wenger setzt sich für weniger Spiele ein. imago images

"Ich war in meiner Karriere Klubtrainer, kein Nationaltrainer", sagt Wenger: "Da hatte ich immer das Gefühl, dass die vielen kürzeren Abstellungsperioden für die Spieler eher ungünstig waren. Das waren immer Momente der Ungewissheit. Wie geht es den Spielern danach mental? Kommen Sie angeschlagen wieder zurück? Wir brauchen doch nur auf die abgelaufene Saison zu blicken. Robert Lewandowski verletzte sich während der wichtigsten Phase im Klubfußball bei einem Länderspiel, fehlte damit im Viertelfinale gegen Paris St. Germain. Das hat Bayerns komplette Champions-League-Saison kaputtgemacht. Außerdem sehen die Fans viel lieber Spiele, in denen es wirklich um etwas geht."

"Ich plädiere dafür, dass sich die Nationalmannschaft im Oktober trifft, für einen Monat"

Konkret bedeute das für Wenger, "dass ich für nur noch eine Abstellungsperiode plädiere, oder maximal zwei, anstatt wie heute fünf. Dass sich die Nationalmannschaft im Oktober trifft, für einen Monat, sieben Qualifikationsspiele bestreitet und dann im Juni die Endrunde eines Turniers. Das bedeutet insgesamt weniger Reisen für die Spieler, bringt mehr Klarheit und Kontinuität für alle Beteiligten und weniger Verletzungsrisiko."

"Wir wollen die Zahl der Spiele reduzieren"

Denn, so erklärt der fußballerische Entwicklungs-Chef: "Wir wollen die Zahl der Spiele reduzieren, das ist ganz wichtig, denn wir sehen ja den Zustand der Spieler." Bei Wengers Ansatz wären es nur noch sieben statt bislang zehn Länderspiele, allerdings würden sich die Abstellungstage von 50 auf 28 verringern. "Wir garantieren auch nach jedem Turnier eine Ruhephase. Stellen Sie sich das so vor: 2026 die Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada; 2027 eine Europameisterschaft und die anderen Kontinental-Turniere; 2028 wieder eine Weltmeisterschaft; und so weiter. Bis 2024 bleiben die Wettbewerbe ohnehin vorerst alle bestehen, erst danach können Veränderungen vorgenommen werden."

"Mehr große Spiele, mehr K.-o.-Duelle, weniger Qualifikationspartien. Das wollen doch die Fans"

Das hieße mehr Qualität und weniger Quantität. "Und mehr große Spiele", sagt Wenger: "Mehr K.-o.-Duelle, weniger Qualifikationspartien. Das wollen doch die Fans. Und wir wollen auch mehr Wettbewerbsfähigkeit schaffen. Seit der ersten WM 1930, als die USA im Halbfinale standen, hat es nur eine einzige Nation in die Runde der letzten vier geschafft, die nicht aus Europa (inklusive UdSSR, Anm. d. Red.) oder Südamerika kam - und das war Südkorea 2002. Wir dürfen die Tür zur Welt ruhig ein wenig öffnen."

Das komplette Exklusiv-Interview lesen Sie in der neuen Montagsausgabe des kicker (oder im eMagazine). Darin spricht Arsene Wenger zudem über den Schutz der Spieler, Joachim Löw, das deutsche Stürmerproblem, Gerüchte über ein Engagement beim FC Bayern, Lockrufe aus der Bundesliga, die "Invincibles-Saison" mit Arsenal, die Hass-Liebe zu Sir Alex Ferguson und das Scheitern der Super League.

Georg Holzner