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Weltrekord-Surfer Sebastian Steudtner: "Wie im Wilden Westen"

Als Teenager alleine nach Hawaii ausgewandert

Weltrekord-Surfer Steudtner im Interview: "Wie im Wilden Westen"

Reitet die großen Wellen: Sebastian Steudtner 2020 in Nazaré.

Reitet die großen Wellen: Sebastian Steudtner 2020 in Nazaré. imago images/ZUMA Wire

Halstücher und T-Shirts. Kühlschrankmagnete, Heiligenfiguren und -bilder. Schmuck, traditionelle Keramikwaren und, und, und …

Kunst und Krempel gibt es auch in Nazaré. Willkommen im vormals als Geheimtipp für Portugal-Reisende gehandelten Fischerörtchen. Reißenden Absatz finden eine gute Autostunde nördlich von Lissabon an den zahlreichen fliegenden und festverwurzelten Souvenirständen mittlerweile auch Devotionalien mit Bezug auf die sich am Praia do Norte brechenden Riesenwellen. Wasserwände in gigantischer Größe können sich am Nordstrand aufgrund eines über 230 Kilometer langen Unterwassercanyons bei entsprechendem Nordwest-Sturm von September bis März auftürmen.

"Os loucos", bekreuzigt sich Händlerin Helena Maria Catarina Leonor dos Santos. Ein Name mindestens so klangvoll wie die Kunst des Big-Wave- Surfens. Einer dieser "Verrückten" ist Deutscher. 38 Jahre alt. Aufgewachsen in Nürnberg, Schule abgebrochen, als Teenager alleine ausgewandert nach Hawaii. Mit 26,21 Metern hält er den Weltrekord. Der genügt Sebastian Steudtner jedoch nicht. Er und seine Weggefährten aber haben mehr als nur die Jagd nach immer neuen Bestmarken im Sinn.

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Auf zu neuen Wellen: Rekordsurfer Steudtner und "das beste Surfbrett der Welt"

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kicker: Wie viel Idol steckt in Ihnen, Herr Steudtner?

Sebastian Steudtner: Äh, wie bitte?

Die junge Schweizerin, das französische Pärchen und die italienische Mamma mit ihrem Sohn haben sich gerade ein kostenloses Souvenir gesichert - ein Selfie mit Ihnen und dem Praia do Norte im Hintergrund.

Diesen Celebrity-Faktor, dass ich irgendwo durch die Straßen gehe und es heißt: "Ui, schau mal …" - den habe ich bisher noch nicht, vor allem nicht in Deutschland. Hier in Nazaré am Leuchtturm oder in Lissabon erkennen mich viele.

Wie wichtig ist Anerkennung in der Heimat?

Ein Beispiel. Ich wurde 2010 zum bayerischen Sportpreis eingeladen, hab mich in Schale geworfen und bin hingefahren. Kurz vor Beginn kommt jemand auf mich zu und meint: "Äh, ja, also, wir können Ihnen den Preis doch nicht geben …" Thomas Müller hatte irgendein Tor geschossen und bekam dann den Preis.

Ist doch klar: Müller war "Bester Jungprofi" und Torschützenkönig der Fußball-WM in Südafrika.

(der rechte Mundwinkel zuckt kurz) Mag sein. Ich hatte als erster Europäer meine erste WM gewonnen. Es wurde also zweitrangig behandelt, obwohl meine Leistung gleichwertig ist. Ich war echt sauer. Das war letztlich die Stimmung, als ich Weltmeister wurde - ich habe nie die entsprechende Anerkennung erhalten.

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Wie sehr schmerzt das?

Natürlich stört es mich, wenn Thomas Müller meinen Preis bekommt. Nicht, weil es Müller ist, sondern weil es mein Preis ist. Die Anerkennung meiner Leistung: als Mensch, Person, Sportler. Aber ich lasse mich davon nicht runterziehen. Es erklärt einfach nur den Status, den man mir zugesteht, trotz meines hart erkämpften Titels.

In der Surfszene sind Sie auch nicht jedermanns Liebling …

Ich war von Anfang an der Exot in der Surfszene - der werde ich auch bleiben. Mir ist wichtig: Was will ich machen, wie kann ich das möglich machen? Meine Herangehensweise und Ziele sind einfach anders als die der anderen Surfer.

Sind Sie bewusst in die Rolle des Outlaws geschlüpft?

Nein, natürlich wollte ich Teil der Szene sein. Welcher 18-Jährige möchte schon allein auf der Bühne stehen, im Wissen, die größten Wellen der Welt zu surfen und doch allein dazustehen? Keiner. Was mir gefehlt hat und fehlt, ist das, was mich bei Fußballfans aus meinem Freundeskreis in Nürnberg fasziniert.

Äh, wie bitte?

Dieser unglaubliche Zusammenhalt, das Gemeinschaftserlebnis. Den Verein mal zu hassen, aber eigentlich immer zu lieben. Das haben wir im Surfen nicht. Da ist jeder für sich. Von außen sieht man uns als große Clique. Aber wir alle sind individuelle Wettkämpfer.

Ein Hauen und Stechen um die beste Welle ist also programmiert?

Es wird leider immer aggressiver. Da sind Jungs unterwegs, die nicht viel Respekt haben. Es ist wie im Wilden Westen, aber wir sind wie erfahrene Cowboys.

Man schießt aber nur verbal aufeinander?

Wir halten es relativ normal. Wenn einer mit unserem Leben spielt, dann regulieren wir das - und zwar am selben Tag. Wenn noch immer der Respekt ausbleibt, muss eben mit Konsequenzen gerechnet werden.

Sebastian Steudtner

Ein Mann und sein Brett: Sebastian Steudtner. IMAGO/HochZwei

Die dann wie aussehen?

Die Situation ist so: Die Krone des Königs ist schwer - und je länger er sie trägt, desto schwerer wird sie; heißt: Viele wollen haben, was ich habe und symbolisiere. Ich fahre ein dickes Auto, habe ein großes Team. Also lautet das Einmaleins: Wenn ich Sebastian übertreffe, habe ich das Gleiche! Das ist deren Wahrnehmung. Ich bin von Natur aus ein Mensch, der gerne mit Menschen zusammenarbeitet. Manchmal wird es einem eben schwer gemacht.

Aus wie vielen Personen besteht Ihr Team?

Aus drei Jetski-Fahrern: einer, der mich in die Welle zieht, zwei für eine mögliche Rettung. Außerdem ein Spotter, der die Wellen beobachtet, vier Rettungspersonen, mein Arzt, weitere Lifeguards. Zwei Shaper, die sich um das Präparieren der Boards kümmern, ein Sportwissenschaftler. Bei meinem Partner Porsche, natürlich nicht Vollzeit, sind bis zu acht Leute dran. An den großen Tagen, also an denen mit den großen Wellen, noch mal bis zu zehn - also über 30 Personen.

"Mein Arzt?" Dr. Axel Haber ist seit 2013 Steudtners "Head of Safety". Neben seiner eigenen HNO-Praxis in Hamburg ist er auch im Bundeswehrkrankenhaus der Hansestadt als Facharzt tätig. Sind Big Waves angesagt, setzt sich der Spezialist für Notfallmedizin umgehend in ein Flugzeug Richtung Portugal. Anfangs hatte er lediglich einen Rettungsrucksack und eine stabile Halskrause am Strand dabei …

… und mittlerweile, Herr Haber?

Axel Haber: Inzwischen haben wir einen eigenen Anhänger mit Defibrillator, Sauerstoff, einem Spineboard zur Lagerung bei Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen, neuerdings auch eine Absaugung. Man könnte immer noch mehr haben - im Idealfall eine Uniklinik. Wir sind dennoch gut aufgestellt im Vergleich zu anderen.

Welchen Vorteil hat der Anhänger noch?

Zeit ist der entscheidende Faktor. Es wird oft von der "Golden Hour of Trauma" gesprochen, von der ersten Stunde, in der man jemanden vernünftig der Versorgung zugeführt haben soll. Eigentlich sind es die "Platinum Ten Minutes": Gibt es lebensbedrohliche Verletzungen? Muss ein Atemweg gesichert werden? Im Vergleich zu früher, wo man Verletzte nur zu Fuß transportierte, gewinnen wir 20 Minuten, die lebensrettend sein können.

Wie groß ist an Big-Wave-Tagen die Anspannung bei Ihnen?

Einer der schönsten Tage, die man je erlebt hat - mit perfektem Wetter, tollen Wellen und einem Kumpel, der vielleicht einen Weltrekord aufstellt -, kann innerhalb von Sekunden zum schlimmsten Albtraum umschlagen. Wenn wir alle vom Wasser runter sind, die Sonne untergegangen ist, erst dann schalte ich ab.

Axel Haber

Seit 2013 Sebastian Steudtners "Head of Safety": Dr. Axel Haber. kicker

Reitet er eine Welle, ist Steudtner auf sich allein gestellt. Sein Handeln wird aus dem Unterbewusstsein gesteuert, jede Bewegung wirkt automatisiert. Der Athlet, das Wetter, sein Team - alles muss passen. Viel Erfahrung mit der Komplexität von Partnerschaften hat Steudtner auch abseits seines Sports gesammelt.

Eine Zusammenarbeit der etwas anderen Art ist die mit Jürgen Klopp und dem FC Liverpool.

Sebastian Steudtner: Ich hatte nur gehört, er sei ein richtig cooler Typ, wir würden gut zusammenpassen. Nach unserem ersten Treffen meinte er: "Cool, lass uns mal zusammen was machen." Ich: "Ja, lass mal was machen."

Klingt nach dem üblichen Small Talk - und dann passiert meist: nichts.

Nee, nee. Nachdem Kloppo mit den Reds 2019 die Champions League gewonnen hatte, fragte er, ob ich nicht Bock hätte, im Trainingscamp vor der neuen Saison vorbeizukommen. Mal was erzählen, damit die Jungs noch mehr an sich glauben. Es gab dann von mir einen Motivationstalk. Kloppo fragte: "Was können wir noch machen?" (lacht) Mein Vorschlag: Lass uns die Jungs in den Pool schmeißen. Die sollen möglichst lang die Luft anhalten.

Liverpool ist ein anderes Team als alle anderen Klubs.

Sebastian Steudtner

Sie können das mit entsprechender Vorbereitung bis zu sechs Minuten, in Stresssituationen wie bei einem Sturz immer noch 90 Sekunden. Aber wie haben Virgil van Dijk, Mohamed Salah & Co. reagiert?

Die allermeisten haben das total gefeiert, weil sie auf jede Art Herausforderung stehen - auch wenn einige nach fünf Sekunden wieder aufgetaucht sind. Die Einstellung von Kloppos Jungs war geradezu faszinierend. Liverpool ist ein anderes Team als alle anderen Klubs. Alle haben ein Ziel, aber sie können auch gemeinsam verlieren.

Haben auch Sie profitiert?

Im Fußball muss der Stürmer Tore schießen, der Teammanager hat seine Aufgabe, auch der Physio ist nicht wegzudenken. Bei mir ist es so: Ich bin Spieler und Teammanager. Ich muss ein System aufbauen, wie ein Board entwickelt werden kann, muss Marketingpläne schmieden, mein Team zusammenhalten, trainieren, ich habe also wahnsinnig viele verschiedene Jobs. Es hat mich sehr inspiriert, wie Kloppo mit all den Facetten und den vielen Leuten umgeht.

Der FC Liverpool wurde dann 2020 überlegen englischer Meister, satte 18 Punkte vor Manchester City - ein spezieller Dank ging auch an Sie.

Das war kein Marketing-Gag, das kam bei denen von Herzen. Auf die Frage, was die Faktoren für den Titelgewinn waren, wurde eben auch ich genannt. Das inspiriert noch mehr, an unser Potenzial zu glauben.

Ein wesentlicher Baustein ist das Training?

Oh, da gibt es viele verschiedene Facetten. Grundlagenausdauer, also Fahrradfahren und Laufen. Schnellkraft. Eigentlich stinklangweilig, weil ich das nach sportwissenschaftlichen Aspekten mache. Das Programm mach ich seit 15 Jahren, und es ist das Einzige, was ich mir in meinem Leben von einer anderen Person habe vorschreiben lassen (lacht). Natürlich surfe ich auch. Große Wellen, kleine Wellen, Hydrofoil- Surfen. Oder ich lasse mich von Jetski oder einem Boot mit 100 km/h über einen See ziehen, mache 100-mal verschiedene Turns, simuliere die Geschwindigkeit ohne Wellen. Dazu Training mit dem Team in Sachen Sicherheitstechnik und Funktechnik. Am Abend dann Krafttraining, Physio - fertig.

Gehen Sie auch an den Strand, um einfach mal auszuspannen?

Oft denke ich: Hey, ich reite auf einer Welle in den Sonnenuntergang, hänge alles an den Nagel und genieße einfach nur das Surfen. Aber: Aus Spaß durch die Welt tingeln, das kann ich mit 50 auch noch machen. Aber jetzt sind wir dort angekommen, das Maximum, diese High Performance erbringen zu können. Ich möchte erleben, dass ich dieses Alles-was-geht auch gemacht habe.

Der Plan hinter Ihrer "Mission Wave Alpha" ist: eine Welle zu bezwingen, die vielleicht doppelt so hoch wie Ihr Weltrekord ist. Das wären über 50 Meter, ungefähr 20 Stockwerke … Gab es überhaupt schon mal so große Wellen vor Nazaré?

Klar, schon häufiger, aber wir kamen bislang von der Geschwindigkeit nicht rein …

Rund 80 km/h wurden bei Steudtners Weltrekord von 26,21 Metern im Oktober 2020 gemessen. Um das nötige Tempo von über 90 Stundenkilometern zu erreichen, kommen Fachleute wie Marcus Schmelz, technischer Projektleiter bei Porsche Engineering, ins Spiel. Ergebnis nach 600 intensiven Entwicklungsstunden: Steudtners neues Board, das Cacador RS, das ihn nicht nur dem Namen nach zum Jäger einer neuen Bestmarke werden lässt.

Sebastian Steudtner (li.) und Marcel Schmelz

Fachleute im Gespräch: Sebastian Steudtner (li.) und Marcus Schmelz. kicker

Herr Schmelz, einen 911er stellt man vor einer Rennsportsaison in den Windkanal, einen Big Wave Surfer?

Marcus Schmelz (grinst): Ja, den auch. Denn die Problemstellung ist: zu wenig Geschwindigkeit, weil zu viel Widerstand von Wasser und Luft. Dank optimierter Körperhaltung haben wir erreicht, dass die Kräfte, die auf Sebastian wirken, um circa 20 Prozent verringert werden konnten.

Und in Sachen Board?

Durch Aero Edges vorne und hinten ist es gerade in der Phase direkt nach dem Drop über die Welle deutlich stabiler, ein Riesenvorteil. Sebastian sagte, vorher hatte er in den ersten Sekunden keine optimale Kontrolle. Und wenn er jetzt eine Kurve fährt, ist es trotzdem noch handlich.

Wir sprechen also von einem Front- und einem Heckspoiler?

Genau. Der vordere sieht aus wie eine Art Pfeil, der den Wind an den Beinen vorbeileitet. Hinten entsteht nach dem Prinzip Spoiler eine Abriss- kante, in Summe nahezu keine Verwirbelungen. Für die Oberfläche, um noch etwas Geschwindigkeit rauszukitzeln aufgrund weniger Reibung, kam die Firma Schaeffler mit einer speziellen Beschichtung ins Spiel.

Höher, weiter, stärker - das olympische Motto klingt ganz nett. Aber Sebastian Steudtner geht es bei allem Ehrgeiz nicht allein nur um immer neue Bestmarken.

Einerseits wirken Sie - im positiven Sinn - wie ein Getriebener, haben aber Leute, die Sie bremsen. Um im Bild zu bleiben: Treibgut landet auch irgendwann an der Küste, aber man weiß eben nicht wann?

Sebastian Steudtner: Der Vergleich gefällt mir. Ich habe über das Surfen hinaus Visionen von vielen Dingen. Beispielsweise mein neuer Airbag - ist jetzt die richtige Zeit dafür? Nein. Wenn eine Partnerschaft kommt, die wir verstehen, und mit der wir es entwickeln können, machen wir das. Ich möchte schauen, zu was ich in der Lage bin. Da ist der Traum, das beste und schnellste Surfbrett zu haben. Mit meinem Team coole Sachen zu machen. Alles, was wir machen, machen wir am Ende für uns.

Sebastian Steudtner

Vor einem Jahr sogar im "aktuellen Sportstudio" zu Gast: Sebastian Steudtner. IMAGO/Martin Hoffmann

Für uns heißt?

Salopp gesagt: Ich, wir machen, auf was wir Bock haben. Wenn du es ganz krass reduzieren möchtest, dann ist es: Sebastian und die größte Welle der Welt. Aber das ist gar nicht, was allein zählt.

Sondern?

Die Überschrift lautet: Defining possible. Ich habe selbst erlebt, was Surfen mit einem macht. Auch bei Freunden - und in einem Projekt, das ich unterstützt habe. Da habe ich mir gesagt: Cool, so etwas möchte ich auch in Deutschland etablieren.

Mit Ihrer Initiative "Wir machen Welle".

Genau. Wir haben Untersuchungen mit Universitäten gemacht. Zielgruppe: sozial benachteiligte Kinder, geflüchtete Kinder, misshandelte Kinder, Kids mit Autismus. Durch das Surfen bringen wir ihnen bei, ihre Ängste zu bekämpfen, sich etwas zuzutrauen, an sich zu glauben, ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Surfen die vordere Gehirnhälfte, in der sich Traumata festsetzen, extrem überlastet und damit eine sehr positive Wirkung auslösen kann. Das möchten wir bei den Kids erreichen: ein besseres Gefühl, Vertrauen und Selbstbewusstsein.

Was war die bislang gefährlichste Situation, die Sie erlebt haben?

(lacht) Auf der Autobahn. Oder auf Hawaii, mit 17 oder 18 Jahren: Da habe ich einen Tag ein Superbike gefahren, bin zweimal fast gestorben; habe ich seitdem nie wieder gemacht. Egal, wann und wo: Man muss das Risiko kennen.

Wie begegnen Sie der vorhersehbaren Gefahr, dass ein Volumen von Hunderttausenden Tonnen Wasser auf Sie einschlagen könnte?

Ich verdränge nichts, befasse mich intensiv damit. Wenn ich sehe, was mir Angst macht, suche ich nach Lösungen. Dann bin ich in dem Moment, in dem die Gefahr kommt, gedanklich frei. Ich gehe nicht waghalsig in die Situation. Im Gegenteil, ich weiß genau, was ich tue und wie.

Interview: Markus Löser