EM

Christian Eriksens Zusammenbruch: Warum Dänemark weiterspielte

Kapitän Kjaer bat um Auswechslung

Weiterspielen nach Eriksens Zusammenbruch: Hjulmand erklärt dänische Entscheidung

Trainer und Kapitän: Kasper Hjulmand und Simon Kjaer hatten mit der dänischen Mannschaft eine schwierige Entscheidung zu fällen.

Trainer und Kapitän: Kasper Hjulmand und Simon Kjaer hatten mit der dänischen Mannschaft eine schwierige Entscheidung zu fällen. imago images

"Es ist eine harte Nacht", sagte Hjulmand mit Tränen in den Augen nach dem 0:1 gegen Finnland, das nach dem Zusammenbruch Christian Eriksens zur Nebensache geworden war. Als der Mittelfeldregisseur der dänischen Nationalmannschaft abgeschirmt von seinen Teamkollegen vom Platz gebracht wurde, stand nicht fest, ob diese Teamkollegen die Partie noch fortsetzen würden.

Fortsetzung am Sonntag um 12 Uhr als Alternative

Letztlich habe es "zwei Optionen" gegeben, berichtete Hjulmand: "Das Spiel fortzusetzen oder morgen um 12 Uhr zu spielen. Aber jeder wollte heute weiterspielen." Dies habe unter anderem den Grund gehabt, dass "die Spieler sich sicher waren, heute nicht mehr schlafen zu können. Morgen zu spielen, hätte die Situation noch schwerer gemacht. So haben sie beschlossen, es hinter sich zu bringen. Das war ihre Entscheidung." Von Seiten der UEFA habe es laut Hjulmand "keinen Druck" gegeben.

Ein weiterer Grund für das Weiterspielen sei auch die Tatsache gewesen, dass Eriksen sich selbst dafür ausgesprochen habe. "Wir hatten Kontakt mit ihm und die Spieler haben mit ihm gesprochen", sagte Peter Möller, der Direktor des dänischen Fußballverbandes, dem Sender DR. Der finnische Torschütze Joel Pohjanpalo berichtete, dass "Christian wollte, dass wir weiterspielen. Das dänische Team und wir haben diesen Wunsch respektiert."

Kjaer bat um Auswechslung

So wurde die Partie schließlich nach 107-minütiger Unterbrechung fortgesetzt, Dänemark unterlag mit 0:1. Eriksens Wunsch zu entsprechen und weiterzuspielen, habe sich als "unglaublich schwierig" herausgestellt, sagte Hjulmand. "Die Spieler wollten es versuchen, aber einige waren nicht fähig zu spielen. Wir haben unser Bestes versucht. Du kannst auf diesem Niveau kein Fußballspiel machen, wenn du mit so einem harten Thema umgehen musst."

Kapitän Simon Kjaer habe um seine Auswechslung gebeten, kurz nach dem finnischen Treffer wurde er durch Jannik Vestergaard ersetzt. "Er war sehr getroffen, sie sind sehr gute Freunde", erklärte Hjulmand. "Er wollte es versuchen, aber es war unmöglich. Die Gefühle haben ihn übermannt."

Hjulmand nannte die Leistung seiner Akteure "unglaublich" und sprach davon, "nicht stolzer auf meine Spieler" sein zu können. In den kommenden Tagen werde der Verband den Profis professionelle Hilfe anbieten.

mib/dpa/sid