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Was ist bloß aus euch geworden?

Opels einstige IAA-Studien

Was ist bloß aus euch geworden?

Opel GT2: Die IAA-Studie des Jahres 1975 besaß eine ausgeprägte Keilform, Schiebetüren und "Schlupfaugen"-Scheinwerfer.

Opel GT2: Die IAA-Studie des Jahres 1975 besaß eine ausgeprägte Keilform, Schiebetüren und "Schlupfaugen"-Scheinwerfer. Werk

Bald ist wieder Showtime in Frankfurt - vom 12. bis zum 22. September macht die Internationale Automobilausstellung IAA die Main-Metropole zum Mekka für alle Auto-Interessierten. Serien-Neuheiten gelten dort als Pflicht, Studien dagegen als Kür. Sie dienen den Herstellern dazu, aufzuzeigen, was sie in puncto Technik und Design leisten können, sollen aber auch die Reaktionen des Publikums ausloten: Was findet so viel Anklang, dass eine Serienproduktion lohnt? Und so fahren manche Exponate aus dem hellen IAA-Scheinwerferlicht mehr oder weniger direkt in die Showrooms der Händler, während es andere ins Dunkel der Ausstellungsgeschichte verschlägt.

Der Experimental GT wurde Serienwirklichkeit

1965 Opel Experimental GT

"Experimental GT": Aus dem Concept Car von 1965 wurde später der legendäre Opel GT. Werk

Einer von denen, die es geschafft haben, ist der "Experimental GT", den Opel 1965 mit zur IAA brachte. Die Rüsselsheimer sind eine der Ersten gewesen, bei denen die Brot-und-Butter-Autos auf dem Messestand von visionären Ideenträgern flankiert wurden. Der "Experimental" erntete so viel Zuspruch, dass er 1968 als schickes, zweisitziges Sportcoupe "Opel GT" in Serie ging und zur Legende wurde. 2007 sollte ein neuer, moderner GT ein Comeback schaffen, das jedoch einigermaßen glücklos verlief - schon nach zwei Jahren wurde der Roadster wieder aus dem Programm genommen.

1969 dann drängte man sich auf der IAA um den CD. Das stand für "Coupe Diplomat", die zweitürig-schnittige Version des damaligen Topmodells aus der Opel-Oberklasse. Statt konventioneller Türen hatte der Gran Turismo eine Glaskanzel, die sich hochklappen ließ. Direkt in den Verkauf schaffte es der CD zwar nicht, immerhin aber legte der Veredler Erich Bitter auf seiner Basis eine feine, exklusive Kleinserie auf.

Mit Achtzylindern war es irgendwann vorbei

Mit motorseitigen Großkalibern wie dem CD mit seinem 5,4-l-V8 von GM war es aber spätestens mit dem ersten Ölpreisschock 1973 vorbei. Fortan kam es darauf an, Kompetenz in Spartechnologie zu demonstrieren. Das geschah 1975 mit der aerodynamischen Studie GT2, die mit ausgeprägter Keilform unter dem Fahrtwind hindurchschlüpfen sollte und mit Schiebetüren sowie revolutionärerweise einem Bordcomputer ausgestattet war. Auf der IAA 1981 präsentierte man schließlich den "TECH 1" mit einem sensationellen Luftwiderstandsbeiwert von 0,235 und einer Front, die sich durchaus ähnlich am 1986er Opel Omega wiederfand.

1969 Opel CD

Grand-Turismo-Studie "CD": Die futuristische Fingerübung aus dem Jahr 1969 basierte auf dem Opel Diplomat. Statt konventioneller Türen gab's eine hochklappbare Glaskanzel. Werk

1983 dann zeigte man ein Stadtwägelchen, von dem die Branche sicher war: Der kommt - der muss kommen! Mit gerade mal 3,41 m Länge lag der "Junior" sogar 13 cm unter dem VW up! von heute, er bot clevere Details wie auswechselbare Instrumente und Sitzbezüge, die sich in Schlafsäcke umfunktionieren ließen, und sogar ein Navi. Umgesetzt wurde er allerdings nie, ebensowenig wie der 2001 gezeigte, ziemlich freche "Frogster", der eine eher chamäleonhafte Wandlungsfähigkeit bewies: Statt eines konventionellen Dachs besaß er ein elektrisch betriebenes Rollo und mutierte auf Knopfdruck vom Roadster zum Cabriolet oder zum Pick-up. Erst 2012 fuhr mit dem Adam tatsächlich ein Opel-Kleinwagen zum Kunden.

Der Name "Insignia" blieb

Opel Monza Concept

Monza Concept: Mit der Neuauflage des legendären "Monza" bestückt Opel in diesem Jahr seinen IAA-Stand. Werk

Vom Concept "Insignia" (2003) hingegen blieb nicht nur der Name, auch das Design erwies sich für Opel als stilprägend, und seine LED-Leuchten sind heute gängige Technik. Details wie der schiebetürenähnliche Pantograph-Öffnungsmechanismus für Türen und Heckklappe hingegen wurden wieder verworfen.

Auf der IAA 2007 begann man sich, mit der Möglichkeit einer teilelektrischen Fahrt in die Zukunft auseinanderzusetzen. Mit einem Wagen wie dem "Flextreme" sollte es einerseits möglich sein, die Pendler-Distanz von etwa 50 km rein elektrisch zurückzulegen, andererseits aber stellte ein zusätzlicher Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer auch Langstreckentauglichkeit sicher. Im Chevrolet Volt bzw. Opel Ampera fand die Flextreme-Idee schließlich ihre Serienumsetzung

Auch 2013 geht Opels Messe-Auftritt nicht ohne Studie ab. Diesmal absolviert der wiederbelebte Monza einen Testlauf beim Publikum, mit Technologien, die jetzt in den Fokus rücken - Vernetzung, und noch mehr Effizienz im Umgang mit Sprit.

ule

Opels IAA-Studien - und was aus ihnen wurde