Wenn ein Trainer nach einem Spiel sagt, "diese Spiele sind für uns enorm wertvoll", dann hat sein Team meist gewonnen - Frankfurts Trainer Oliver Glasner hat diesen Halbsatz allerdings nach der Niederlage im Supercup gegen Real Madrid (0:2) auch gesagt. Am Mikrofon von RTL erklärte der Coach dann aber, was er damit meinte.
Dabei meinte Glasner weniger das Ergebnis, sondern die Art und Weise, wie es zustande kam gegen eine ausgebuffte und vor allem hocherfahrene Mannschaft des vierzehnmaligen Champions-League-Siegers und seit Mittwoch-Abend fünfmaligen Supercup-Gewinners von Real Madrid. Die Königlichen haben nämlich den Frankfurtern vor allem eines voraus: internationale Erfahrung. Und gerade die erhofft sich Glasner nach einem solchen Spiel.
Glasner wünscht sich Lehren aus der Niederlage
Als Beispiel führte er das 0:2 an, als Vorbereiter Vinicius Junior auf der linken Seite durchgebrochen war und für Karim Benzema mustergültig serviert hatte, an: "Diese Wachheit, diese Antizipation im Ballbesitz schnelle Lösungen zu finden, das brauchst du hier alles - und deswegen sind diese Spiele enorm wertvoll, auch wenn diese Niederlage heute extrem schmerzvoll ist."
Gerade weil in seinem Team viele "Spieler, die noch nie Champions League gespielt haben" sind - zum Vergleich haben alleine Karim Benzema, Luca Modric, Casemiro und Toni Kroos schon je fünfmal den Supercup gewonnen -, sind diese Spiele genau die, die seinem Team in Zukunft helfen werden, "um auf diesem Level wettbewerbsfähig zu werden und dann auch dagegen halten zu können" - und das möglichst die kompletten 90 Minuten.
Eine gute halbe Stunde hatte die SGE das auch gegen Real geschafft, hätte sogar durch Daichi Kamada in Führung gehen können - dann gab es aber für die Frankfurter weiteren Anschauungsunterricht in Sachen internationaler Klasse: David Alaba erzielte nach einem Eckball die Führung für Real.
Lerneffekte hin, Anschauungsunterricht her, Glasner war vor allem eines: "Sehr stolz auf die Mannschaft, wie wir aufgetreten sind." Zwar hatten die Königlichen auch Chancen, "aber das haben sie gegen jede Mannschaft". Nicht gegen jede Mannschaft sind es bis zum 0:1 in der 37. Minute aus dem Spiel heraus nur zwei nennenswerte. Sein Team habe bis zur letzten Sekunde alles gegeben und es "Real sehr, sehr schwer gemacht". Dieser Einsatzwille imponierte dem Trainer: "Deswegen blicke ich positiv nach vorne."
Die nahe Zukunft heißt Hertha BSC (Samstag, 15.30 Uhr), die etwas fernere Champions-League-Gruppenphase. Dort wartet auf die Glasner-Elf die Chance, das Erlernte umzusetzen.