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Frauen-EM: Warum im Old Trafford keine 75000 Zuschauer waren

6000 Menschen weniger als erwartet bei Eröffnungsspiel

Warum im Old Trafford doch keine 75.000 Zuschauer waren

Lücken im Lichtermeer: Das Old Trafford hätte noch Platz für einige Tausend Zuschauer mehr gehabt.

Lücken im Lichtermeer: Das Old Trafford hätte noch Platz für einige Tausend Zuschauer mehr gehabt. IMAGO/NurPhoto

Aus Manchester berichtet Paul Bartmuß

Es war überall zu lesen, irgendwann verselbstständigte sich die Information. 75.000 Zuschauerinnen und Zuschauer würden zum EM-Eröffnungsspiel im Old Trafford in Manchester erwartet. Schließlich waren nach Angaben der UEFA schon vor Monaten weit mehr Ticketbewerbungen für die Partie eingegangen, als das Stadion fasst. Die Konsequenz war klar: Das Spiel würde mit Sicherheit ausverkauft sein.

Entsprechend überraschte am Mittwochabend die Zahl, die der Stadionsprecher unter schriller Begeisterung des auffallend jungen und weiblichen Publikums in der Schlussphase des englischen 1:0-Siegs über Österreich verkündete: 68.871 Zuschauer waren es - und damit mehr als 6000 weniger als angenommen.

Der Plan wurde offenbar spät angepasst

Woher rührte diese beträchtliche Differenz? Die UEFA teilte auf kicker-Anfrage mit, dass die Nettokapazität des Old Trafford für das Turnier ohnehin nur 71.300 Zuschauer betragen habe.

Allerdings hatte die UEFA am 21. März dieses Jahres in ihrem offiziellen EM-Spielplan noch mit 75.000 Plätzen im Old Trafford kalkuliert. Auch die übrigen neun Spielorte wiesen in dieser früheren Version höhere Kapazitäten auf. In Rotherham etwa bietet die UEFA nun nur noch 10.400 statt 12.000 Tickets an, was einen Wegfall von mehr als 13 Prozent der ohnehin wenigen Plätze bedeutet.

Auf Nachfrage erklärte die UEFA, dass im ursprünglichen Spiel- und Stadionplan noch nicht einberechnet worden sei, dass einige Sitze etwa für Medienarbeitsbereiche und Studios von Übertragungspartnern entfernt werden müssten.

UEFA hat weiteren Grund parat

Für die noch immer spürbare Differenz zwischen den zum Schluss geplanten 71.300 und letztendlich anwesenden 68.871 Zuschauern hatte der Verband eine simple Erklärung: Es habe eine "kleine Zahl" an Fans gegeben, die trotz Ticket nicht gekommen sei. Tatsächlich zeigten sich auf den Tribünen einige Lücken.

Ein Rekord war es dennoch, daran konnten auch die fehlenden Zuschauer nichts ändern. Die alte Bestmarke hatte neun Jahre gehalten und bei 41.301 gelegen - im EM-Finale (1:0) zwischen Deutschland und Norwegen 2013.

In diesen zehn Stadien wird bei der Frauen-EM gespielt