Champions League

Warum Gladbachs dritter Treffer gegen Inter zu Recht nicht zählte

Aufregung nach Pleite gegen Inter

Warum Gladbachs dritter Treffer zu Recht nicht zählte

Erklärungsbedarf: Die Gladbacher Profis mit Schiedsrichter Danny Makkelie.

Erklärungsbedarf: Die Gladbacher Profis mit Schiedsrichter Danny Makkelie. imago images

Was für dramatische Momente am Ende einer mitreißenden Partie. Stefan Lainer legt auf, Doppeltorschütze Plea zieht ab, der Ball landet im Mailänder Tor. In den Gladbacher Jubel über das vermeintliche 3:3 aber mischt sich die bange Frage: Ist der Treffer wirklich korrekt erzielt worden?

Schiedsrichter Makkelie schreitet zur Review Area und checkt die Szene. Das dauert, aber schließlich geht es um eine eminent wichtige und natürlich auch äußerst knappe Entscheidung.

Hat der im Abseits stehende Breel Embolo den Mailänder Torhüter Handanovic irritiert? Hat er, entscheidet der niederländische Schiedsrichter - und gibt das Tor nicht. Eine richtige Entscheidung, findet Lutz Wagner, Regelexperte und Lehrwart des DFB.

Embolo steht nicht im Sichtfeld, wird aber "eindeutig aktiv"

"Es gilt in dieser Szene zwei Dinge zu beurteilen. Einmal geht es, wie die FIFA sagt, um 'line of vision', das heißt, ob Breel Embolo in der Sichtlinie des Torhüters stand (auf der Linie - Augen des Torhüters zum Ball). Dies war nicht der Fall. Allerdings gibt es einen weiteren Parameter - 'obvious action', die offensichtliche Aktion. Diese war hier gegeben, da Embolo zentral in geringem Abstand vor dem Torhüter stand und zudem, wie es im Regelwerk heißt '... eindeutig aktiv wird und so die Möglichkeit des Gegners, den Ball zu spielen, eindeutig beeinflusst.'"

Eine Entscheidung, die erst für Entsetzen bei den Borussen sorgt und dann - logisch - intensiv diskutiert wird. "Breel steht nicht im Sichtfeld des Torhüters und behindert ihn nicht", schimpfte Marco Rose, der nach dem Schlusspfiff dem Schiedsrichter noch ein paar warme Worte mit auf den Weg gab.

"Wenn das auf der anderen Seite fällt, bin ich der erste, der reklamiert"

Etwas anders urteilte Mittelfeldmann Christoph Kramer bei DAZN. "Wenn das Ding auf der anderen Seite fällt, bin ich wahrscheinlich der erste, der reklamiert. Mit einer Gladbach Brille sage ich, dass der Torwart den Ball sieht und er so oder so reingegangen wäre." Aus seiner Sicht sei es keine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters gewesen, "aber es gibt ja noch Entscheidungen im Zweifel für den Stürmer - und dann hätte man das Tor auch geben können", argumentiert der Weltmeister.

Ein Unparteiischer aus den Niederlanden? Da fühlen sich die Gladbacher Fans an eine bemerkenswerte Partie erinnert, als ebenfalls ein Schiedsrichter aus unserem Nachbarland für eine Menge Frust bei den Beteiligten sorgte. Leonardus van der Kroft sorgte 1976 beim Spiel in Madrid aus Borussia Sicht für einen Skandal mit seinen seltsamen Pfiffen, so dass die Borussia nach einem 2:2 im Hinspiel mit einem 1:1 ausgeschieden war.

Neuhaus: "Dann machen wir es eben gegen Real fest"

Damals also kam das Aus, nun freilich stehen die Zeichen noch auf ein Weiterkommen der Borussia, die trotz der ersten Niederlage als Tabellenführer der Vorrundengruppe B den letzten Spieltag angeht - und am kommenden Mittwoch in Madrid antritt. "Es ist einfach wahnsinnig bitter", fand Antreiber Florian Neuhaus. "Aber wir haben noch ein Spiel. Dann machen wir es eben gegen Real fest." Diesmal reicht ein Unentschieden in der spanischen Hauptstadt in jedem Fall zum Einzug ins Achtelfinale.

Oliver Bitter/Thomas Roth

Bilder zur Partie Bor. Mönchengladbach - Inter Mailand