Bundesliga

Warum der BHC ein Wunder braucht

Zwei Spieltage vor Saisonende

Warum der BHC ein Wunder braucht

Dem Bergischen HC droht mehr denn je der Absturz in die 2. Liga.

Dem Bergischen HC droht mehr denn je der Absturz in die 2. Liga. IMAGO/Zink

Der HC Erlangen hat aktuell 20:44 Zähler und eine Tordifferenz von -70, der Bergische HC folgt mit 18:46 und einer Tordifferenz von -73 durchaus in Schlagdistanz. Allerdings haben die Bergischen Löwen mit einem Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin und einem Heimspiel im Düsseldorfer PSD Bank Dome noch Duelle mit dem aktuellen Zweiten und Dritten der 1. Handball-Bundesliga. Eigentlich Hürden, die unter sportlichen Gesichtspunkten kaum zu meistern sind.

Doch der Spielplan könnte dem aktuellen Vorletzten auch in die Karten spielen. Der SC Magdeburg kann mit Siegen in den Nachholpartien in eigener Halle gegen Schlusslicht HBW Balingen-Weilstetten und den Achten SC DHfK Leipzig praktisch die letzten Zweifel im Titelrennen beseitigen, die Füchse sind zudem bei den European League EHF Finals am Wochenende zweimal gefordert und könnten vier Tage später - eventuell sogar nach einer erfolgreichen Titelverteidigung - entsprechend ausgelaugt sein.

Sollte zudem am vorletzten Spieltag die SG Flensburg-Handewitt mindestens einen Zähler gegen Gummersbach erreichen oder der THW Kiel am Mittwoch im Heimspiel gegen Leipzig nicht gewinnen, wäre auch der Kampf um Rang 3 entschieden. Für Flensburgs Spieler ginge es dann am letzten Spieltag nur noch um die sportliche Ehre und sich mit Blick auf die Olympischen Spiele in Paris keine mehrwöchigen Blessuren einzufangen.

Mindens "Wunder von Flensburg"

Und auch historisch sind die Fördestädter in der Handball-Bundesliga kein unbeschriebenes Blatt: Bekanntestes Beispiel war Mindens "Wunder von Flensburg" in der Spielzeit 2007/08. Auch damals ging es für die SG um nichts, die Meisterschaft war an Kiel vergeben und der HSV Hamburg hatte in der Tordifferenz einen uneinholbaren Rückstand.

Mit einem 29:28-Auswärtserfolg an der Förde war GWD Minden damals noch auf Rang 15 gesprungen, der TuS N-Lübbecke stieg punktgleich nach einem 30:26-Heimsieg gegen die damals noch im unteren Mittelfeld befindlichen Füchse mit 18:50 Zählern ab und TUSEM Essen musste trotz eines Remis gegen die damals ebenfalls noch in der unteren Hälfte spielende MT Melsungen in die Relegation.

Die Füchse Berlin (damals: Reinickendorfer Füchse) hätten in der Saison 1984/85 beinahe einmal das Zünglein an der Waage gespielt, das 26:26 beim HC TuRa Bergkamen reichte allerdings der SG Weiche-Handewitt damals, bei einer Auswärtsniederlage des Hauptstadtklubs wären die Füchse noch von neun auf zehn abgerutscht, Bergkamen wäre als Elfter gerettet worden und Weiche-Handewitt hätte absteigen müssen. Im Folgejahr stiegen die Berliner dann allerdings ab und verschwanden über 20 Jahre aus der Beletage.

Gegen wen spielt der HC Erlangen?

Der HC Erlangen hat am 29. Mai schon ein Heimspiel gegen den TVB Stuttgart, könnte dann also einen Tag vor dem BHC-Gastspiel in Berlin sein Polster auf vier Zähler ausbauen. Die Schwaben haben den Klassenerhalt gesichert, wollen aber gerne noch ein wenig nach oben klettern und selbst Rang 10 im Klassement ist bei letztlich zwei Zählern Rückstand theoretisch noch erreichbar.

Am letzten Spieltag hingegen müsste der HCE zur TSV Hannover-Burgdorf - ob der aktuelle Zweikampf mit dem VfL Gummersbach um Rang 6 noch sportliche Relevanz hat, das entscheidet sich auch schon am Sonntag - wenn entweder Berlin oder Flensburg die European League gewinnen sollten. Bei einem Sieg der Rhein-Neckar Löwen oder von Dinamo Bukarest würde Rang 6 hingegen kein internationales Ticket mehr für den Sechsten einbringen.

Christian Stein

Das Restprogramm im Abstiegskampf