Tennis

Wahnsinnsmatch: Schwartzman ringt US-Open-Sieger Thiem nieder

Argentinier erreicht in Paris das Halbfinale

Wahnsinnsmatch und "Achterbahnfahrt": Schwartzman ringt Thiem nieder

Steht im Halbfinale der French Open: Diego Schwartzman.

Steht im Halbfinale der French Open: Diego Schwartzman. getty images

Es entwickelte sich von Beginn an ein hochklassiges Match zwischen zwei Spielern, die sich auf Sand am wohlsten fühlen. Dabei konnte sich zunächst Thiem in Satz eins etwas absetzen, ging mit einem Break 4:2 in Führung. Doch Schwartzman konterte sofort, und die Entscheidung fiel somit im Tie-Break. Und dieser war ganz klar in argentinischer Hand, mit 7:1 ließ der kleine "Sandplatzwühler" seinem österreichischen Kontrahenten keine Chance.

Der US-Open-Sieger schlägt zurück

Thiem zeigte sich davon unbeeindruckt, holte sich schnell in Satz zwei ein Break. Aber wieder ließ die Antwort von Schwartzman nicht lange auf sich warten, zum 3:3 brachte er wieder alles in die Reihe. Der US-Open-Sieger war jedoch in dieser Phase der etwas bessere Spieler, was sich dann auch auf der Anzeigetafel niederschlug, denn Theim holte sich Satz zwei mit 7:5.

Breakfestival in Satz drei

Der dritte Durchgang wurde schließlich zum reinen Break-Festival. Beide Spieler gaben gleich viermal ihren Aufschlag ab, Schwartzman vergab bei 5:4-Führung drei Satzbälle. Erneut ging es in den Tie-Break - diesmal mit besserem Ausgang für Thiem. Die ersten zwei Satzbälle vergab der 27-Jährige noch, beim dritten Anlauf klappte es und er holte sich den Tie-Break mit 8:6.

Drei Satzbälle weg - Schwartzman macht es sich schwer

Das Match hielt im Endeffekt genau das, was es versprach. Die Zuschauer waren begeistert. Beide Spieler boten eine überragende Vorstellung, es gab massenhaft sensationelle Ballwechsel zu sehen. Lange Ballwechsel, Stops, Volleys, tolle Passier- und Gewinnschläge - es war zweifelsohne das bislang beste Spiel des Turniers. Und wie das gesamte Match ging es auch in Satz vier hin und her. Thiem ging mit 2:0 in Führung, gab dann allerdings drei Spiele in Serie ab und lag plötzlich mit Break hinten. Bei 5:4 servierte Schwartzman zum Satzausgleich. Und nach einem 40:0 sah alles nach einem Entscheidungssatz aus. Aber dazu kam es zunächst nicht, denn Thiem wehrte alle drei Satzbälle ab - den dritten mit einer unfassbaren Vorhand die Linie entlang. Das Niveau war großartig. Schließlich ging es einmal mehr in den Tiebreak, den der Argentinier mit 7:5 gewann. Also doch Satz fünf!

Schwartzman hat mehr Körner

Im Entscheidungssatz, in dem es bekanntlich keinen Tiebreak gibt, hielten sich zunächst beide Spieler schadlos und brachten ihren Aufschlag durch. Das änderte sich in Spiel sechs, als Thiem einige leichte Fehler unterliefen und Schwartzman den French-Open-Finalisten der Jahre 2018 und 2019 zu Null breakte. Beim Österreicher schwanden die Kräfte, der Argentinier spielte wie ein Uhrwerk weiter und brachte seinen Aufschlag zum 5:2 durch. Und da sich Schwartman auch das nächste Spiel holte, zog er mit dem 6:2 in Satz fünf ins Halbfinale ein. Beide Spieler, die sich am Netz in die Arme fielen, hatten sich den riesigen Applaus verdient.

"Es war eine richtige Achterbahnfahrt. Natürlich fühle ich mich jetzt schlecht und leer, aber ich habe mir wenig vorzuwerfen", resümierte Thiem, der am Netz seinem nur 1,70 Meter großen Gegner herzlich und fair gratulierte. "Ich freue mich für ihn. Gegen einen Freund zu verlieren, tut ein bisschen weniger weh", sagte Thiem, der nach eigenen Worten erstmals in seiner Karriere ein Match über mehr als fünf Stunden bestritten hatte.

mst/jch