Europa League

Rangers-Profi Kamara bei Sparta Prag von Kindern ausgebuht

UEFA-Strafe mit unschönen Folgen

Von Kindern ausgebuht: Kamara wird in Prag erneut zur Zielscheibe

Ausgebuht und vom Platz gestellt: Rangers-Profi Glen Kamara am Donnerstag in Prag.

Ausgebuht und vom Platz gestellt: Rangers-Profi Glen Kamara am Donnerstag in Prag. imago images/CTK Photo

Die Glasgow Rangers haben am Donnerstagabend auch ihr zweites Spiel in der Europa-League-Gruppenphase verloren, doch das Ergebnis, ein knappes 0:1, rückte nach Schlusspfiff in den Hintergrund.

Stattdessen ging es um das, was Glen Kamara bis zu seinem Platzverweis in der 74. Minute erlebt hatte. Der finnische Nationalspieler, der seit 2019 das Rangers-Trikot trägt, wurde bei jedem Ballkontakt ausgebuht - in einem Stadion, auf dessen Rängen ausschließlich Kinder saßen.

Eigentlich war gegen Gastgeber Sparta ein Geisterspiel verhängt worden, nachdem AS Monacos Aurelius Tchouameni in der Vorsaison Opfer rassistischer Beleidigungen geworden war. Die UEFA hatte im Vorfeld der Partie gegen die Rangers jedoch den Vorschlag akzeptiert, 10.000 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren ins Stadion zu lassen.

Prag habe "ein ernsthaftes Problem mit Rassismus", schreibt Kamaras Anwalt

Dass einige Gruppierungen der jungen Zuschauer Kamara zur Zielscheibe machten, hatte mutmaßlich mit einem weiteren Rassismus-Vorfall zu tun: Vor einem halben Jahr war der Mittelfeldspieler beim Europa-League-Achtelfinalspiel gegen Sparta-Stadtrivale Slavia von Tschechiens Nationalspieler Ondrej Kudela rassistisch beleidigt worden, den die UEFA daraufhin für zehn Spiele sperrte.

"Der heutige Abend zeigt einmal mehr, dass Prag ein ernsthaftes Problem mit Rassismus hat, und die UEFA ist wie üblich nirgends zu sehen", ließ Kamaras Anwalt Aamer Anwar in einem Statement zu den Vorfällen bei Sparta verlauten. "Dass das Stadion mit 10.000 Schulkindern gefüllt war, hat kaum einen Unterschied gemacht."

Als Kamara in der 74. Minute vom Platz flog, jubelten viele im Stadion lautstark. Nach einem Tackling vor der Pause hatte der einstige Arsenal-Nachwuchsspieler für einen Armeinsatz in einem Kopfballduell Gelb-Rot gesehen. Sein Trainer Steven Gerrard hatte vor der Partie erklärt, "keinerlei Bedenken" wegen der Vorgeschichte zu haben: "Mir wurde versichert, dass alles in Ordnung sein wird."

jpe