Nationalelf

Völler setzt voll auf "defensive Stabilität" - und "Kommandeur" Müller

Interimsbundestrainer erklärt die Personalien

Völler setzt voll auf "defensive Stabilität" - und "Kommandeur" Müller

Soll vorne führen und ein paar Kommandos geben: Thomas Müller.

Soll vorne führen und ein paar Kommandos geben: Thomas Müller. picture alliance/dpa

Kurzer Blick zurück zu Hansi Flick: Der gerade entlassene Bundestrainer hatte für die heiße Phase der EM-Vorbereitung festgelegt, dass die deutsche Nationalelf fortan in der Viererkette verteidigen würde. In seinem letzten Spiel hatte der Ex-Bundestrainer die viel diskutierte Frage nach dem Rechtsverteidiger der Nation mit Joshua Kimmich beantwortet. Das 1:4 gegen die Japaner war allerdings nicht dazu angetan, den Bayern-Profi in der Abwehrkette als Top-Besetzung zu betrachten.

Gretchenfrage um Kimmich fällt aus

Folglich durfte man sehr gespannt sein, wen der Interimsbundestrainer Rudi Völler auf diese Position gegen den Vize-Weltmeister Frankreich stellen würde. Die personelle Gretchenfrage musste der eigentliche Sportdirektor des DFB jedoch nicht beantworten, denn Kimmich litt seit Montagabend unter muskulären Problemen und saß zum Anpfiff in Dortmund auf der Bank.

"Wir haben uns ein bisschen was vorgenommen, wollen ein bisschen stabiler sein", gab Völler vor Anpfiff im Gespräch mit der ARD die Marschrichtung nach vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen vor. "Das Wichtigste im Moment ist das Abwehrverhalten, das ist klar nach dem Spiel gegen Japan, als wir viel zu leichte Gegentore bekommen haben", zog Völler dabei seine ganz klaren Lehren aus dem bitteren Debakel in Wolfsburg vom vergangenen Samstagabend, denn: "Mit der Geschwindigkeit der Franzosen müssen wir heute sehr aufpassen und hinten etwas umstellen."

Spiele der DFB-Elf

Leverkusens Innenverteidiger Jonathan Tah war schließlich Völlers Wahl für rechts hinten, weil der Bayer-Profi laut Völler seit der "Rückrunde in einer überragenden Verfassung" und eben "brutal schnell" sei. 

Niklas Süle stellte Völler stattdessen in die Innenverteidigung. Der BVB-Profi dürfte nicht nur durch die jüngste Geburt seines zweiten Kindes, sondern auch durch das heimische Publikum mit viel positiver Energie ausgestattet sein.

Was Völler von Müller sehen will

Eine Überraschung darf man durchaus die Startelf-Nominierung von Thomas Müller für die Sturmspitze bezeichnen. Der frühere Weltklasse-Stürmer Völler vertraute dem 33-Jährigen den Job in der Spitze an, obwohl der Weltmeister von 2014 bei den Münchnern nach einer Verletzung in der Vorbereitung noch kein Spiel von Anfang an gemacht hatte - und von Flick nachnominiert worden war, weil der Neu-Dortmunder Niclas Füllkrug wegen einer Oberschenkelverletzung für beide Länderspiele komplett gepasst hatte.

Flick hatte Müller "als eine Bereicherung" für die Nationalelf bezeichnet, der sein "Ego hinten anstellt" und das "große Ganze sieht". Es hörte sich an, als wäre Müller, der gegen Frankreich sein 122. Länderspiel bestritt, vor allem für das Binnenklima im Team wichtig.

Völler -  auch wenn er nur dieses eine Spiel für die Aufstellung verantwortlich zeichnete - sah ihn jedenfalls auch sportlich als wichtigen Faktor an. So wichtig, dass er Kai Havertz erstmal auf der Bank ließ. "Thomas ist ein Führungsspieler, der mit seiner Verantwortung natürlich auch die jüngeren Spieler um sich herum in die Verantwortung nimmt und da vorne ein paar Kommandos gibt", erklärt Völler seine Beweggründe für das Go des Routiniers.

bst

Zurück ins Jahr 2000? Völlers erste Schritte im Video

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