Nationalelf

Völler: "Es tut einfach gut"

Seitenhieb für "Weltklasse"-Sané - Lob für Tah

Völler: "Es tut einfach gut"

Glücksgefühle gegen Frankreich: Rudi Völler.

Glücksgefühle gegen Frankreich: Rudi Völler. picture alliance/dpa

Als Rudi Völler dann auch seine Einschätzung bei der ARD zum 2:1-Sieg gegen Frankreich ablieferte, sah der 63-jährige Interimstrainer so aus, als hätte er die kraftraubenden 93 Minuten gegen den Vize-Weltmeister selbst auf dem Platz bestritten. Hätte er ein durchgeschwitztes Trikot über der Schulter hängen gehabt so wie früher oftmals, man hätte es direkt glauben können. Patschnasse Haare, Schweißperlen auf der Stirn - abgekämpft. 

"Es war für uns natürlich der Idealfall, dass du gegen eine solche Mannschaft so früh in Führung gehst", begann Völler seine Analyse in der ARD und freute sich über den besten Spielzug der Nationalelf in jener vierten Minute, als erst Neu-Kapitän Ilkay Gündogan den Ball verlor, ihn zurückeroberte - und dann die Post über die rechte Seite, dann den linken Flügel abging und schließlich bei Vollstrecker Thomas Müller landete.

Erst ein "Glücksgefühl" und dann "ganz wunderbar gefightet"

Völler verspürte da schon ein "Glücksgefühl", das sich in der zweiten Hälfte noch steigerte, denn "da haben wir alle ganz wunderbar gefightet", analysierte der frühere Teamchef (2000 bis 2004) weiter und rundete die Betrachtung mit einem tiefen Durchschnaufer ab: "Es tut einfach gut." Völler hatte natürlich selbst seine Duelle mit Frankreich und gewann zusammen mit dessen Nationaltrainer Didier Deschamps 1993 im Trikot von Olympique Marseille die Champions League, folglich weiß er, dass "wir gegen eine absolute Weltklasse-Mannschaft gewonnen haben, die gegen Deutschland gar nicht gerne verliert".

DFB-Spiele

Dass das "wunderbare Fighten" nach dem Seitenwechsel mit dem späten 2:0 durch Leroy Sané belohnt wurde, "war für uns alle eine Befreiung", sagte Völler, doch kurz darauf musste die DFB-Auswahl nochmal um den Sieg zittern, weil Frankreich durch Antoine Griezmanns Elfmeter fast postwendend verkürzte. "Also, Leroy war Weltklasse", sprach Völler, "aber so einen Elfmeter verursacht nur ein Stürmer", ließ er mit einem Augenzwinkern wissen, der dann noch dem Leverkusener Jonathan Tah ein Extra-Lob ausstellte. "Er hat sein bestes Länderspiel gemacht." 

Germany's Interim head coach Rudi Voeller celebrate with his team after winning 2:1 the friendly football match between Germany and France in Dortmund, western Germany, on September 12, 2023. (Photo by Odd ANDERSEN / AFP) (Photo by ODD ANDERSEN/AFP via Getty Images)

Stabilität und Kampf: "Braucht wenig, um die Fans auf die eigene Seite zu bringen"

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Ein großes Lob hatte Völler für das Dortmunder Publikum parat, doch er blickte auch nochmals kurz zurück zum Spiel in Wolfsburg, das gegen Japan krachend danebenging, denn auch dort hätten die Fans die DFB-Mannschaft zunächst gut unterstützt. "Die Leute wollen ja, dass es funktioniert", sagt Völler, "und hier in Dortmund war es natürlich wunderbar von der ersten bis zur letzten Minute".

In drei Wochen müssen wir eine Lösung parat haben.

Rudi Völler

Für den eigentlichen DFB-Sportdirektor und einmaligen Flick-Nachfolger, der mit dem gerade erst geschassten Bundestrainer "kurz vor dem Spiel Kontakt" hatte und auch "morgen nochmal sprechen" will, geht die Arbeit jetzt so richtig los. "In drei Wochen müssen wir eine Lösung parat haben", blickt Völler auf die USA-Reise der Nationalmannschaft Mitte Oktober voraus.

Bei der Frage nach einem Favoriten schmunzelte Völler kurz in sich hinein, "aber den werde ich jetzt natürlich nicht sagen". 

bst

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