Frauen

Frauenfußball: Schweiz und Inka Grings trennen sich

"Um Druck von Mannschaft und Verband zu nehmen"

Vielsagende Begründung: Schweiz und Grings geben Trennung bekannt

Nicht länger Nationaltrainerin der Schweiz: Inka Grings.

Nicht länger Nationaltrainerin der Schweiz: Inka Grings. imago images

Inka Grings ist nicht länger Nationaltrainerin der Schweiz, das steht seit Freitagmittag fest. Den Posten, den sie zum 1. Januar 2023 übernommen hatte, legte die 96-malige deutsche Ex-Nationalspielerin (64 Tore) mit sofortiger Wirkung nieder.

"Um aufgrund der aktuellen Ereignisse Druck von Mannschaft und Verband zu nehmen, habe ich mich schweren Herzens zu diesem Schritt entschieden", wird Grings auf der Website des SFV zitiert: "Es war für mich eine spannende Zeit mit vielen tollen Erlebnissen als Nationaltrainerin. Ich habe das Projekt unheimlich gerne begleitet und viel Potenzial im Team gesehen. Es war mir eine Ehre, die Schweiz international vertreten zu dürfen."

Women's Nations League

Mit den "aktuellen Ereignissen" ist fraglos ihre potenzielle Verwicklung in die Anklage gegen Hermann Tecklenburg gemeint. Dem 75-jährigen Präsidenten und weiteren Verantwortlichen des SV Straelen wird vorgeworfen, über mehrere Jahre Beiträge an die Sozialversicherung und die Berufsgenossenschaft nicht abgeführt zu haben.

Statement von Grings' Anwaltskanzlei

Gegen Grings, die vom 1. April 2019 bis zum 10. Juni 2020 die Männermannschaft des Vereins betreut hatte, richtete sich ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Kleve wegen des Verdachts der Beihilfe zum Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt. Grings bestreitet diesen Vorwurf.

In einem Statement ihres Rechtsanwalts vom Freitag heißt es: "Die Staatsanwaltschaft bot unserer Mandantin an, das gegen sie gerichtete Verfahren gegen Zahlung eines geringen Geldbetrages endgültig einzustellen. Denn selbst wenn sie schuldig gewesen wäre, was nicht zutrifft, wäre ihre Schuld gering. Aus zeitlichen und finanziellen Gründen sowie wegen weiterer Vorteile, die eine schnelle und endgültige Erledigung des Verfahrens mit sich bringt, hat unsere Mandantin diesem Angebot zugestimmt und die Geldauflage gezahlt. Dies ist ausdrücklich kein Schuldeingeständnis unserer Mandantin. Im Gegenteil: Der ursprüngliche Vorwurf gegen sie ist damit endgültig erledigt."

SFV-Präsident Blanc sieht in der Trennung auch eine Chance

Warme Worte gab es zum Abschied in der Schweiz. "Wir danken Inka für ihre geleistete Arbeit und ihren großen Einsatz für den SFV", wird Präsident Dominique Blanc zitiert: "Wir werden in Ruhe eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für die Zukunft suchen. Der Wechsel auf dem Trainerposten ist auch eine Möglichkeit, um sportlich neue Impulse zu setzen. Wir wollen mit unserer Nati bestmöglich aufgestellt in die Zukunft gehen, um die positive Grundstimmung für den Frauenfußball in der Schweiz weiter nutzen zu können."

Wer das Team in den beiden letzten Partien der Women's Nations League gegen Schweden (1. Dezember) und Italien (5. Dezember) betreuen wird, ist aktuell noch offen. In Gruppe 4 der Liga A, die Spanien mit zwölf Punkten anführt, sind die Schweizerinnen mit vier Niederlagen aus vier Spielen Gruppenletzter (Tordifferenz -13).

msc, cfl

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