Conference League

Union Berlin vor Prag: "Nicht Hau-Ruck-Fußball spielen"

Mischung aus Anspannung und Lockerheit

Union vor dem Showdown: "Nicht 90 Minuten Hau-Ruck-Fußball spielen"

Will gegen Slavia Prag geduldig, aber mutig spielen: Max Kruse.

Will gegen Slavia Prag geduldig, aber mutig spielen: Max Kruse. imago images/Matthias Koch

Union steht also vor einem "Endspiel", und darauf, so Trainer Urs Fischer am Mittwochnachmittag im Rahmen der Pressekonferenz vor der Partie, "haben wir hingearbeitet". Auch sein erfahrenster Spieler blickt dem Kräftemessen mit dem tschechischen Meister und Pokalsieger frohgemut entgegen. "Ich glaube, das ist alles, was wir uns vorgestellt haben", sagte Max Kruse, und der 33 Jahre alte Angreifer ergänzte: "Wir wollten das Endspiel haben, und wenn wir die Playoffs erreichen würden, wäre das ein Riesenerfolg."

Dass die Bedeutung der Partie (Donnerstag, 21 Uhr, LIVE! auf kicker.de) auch den Druck auf die international noch unerfahrene Union-Mannschaft erhöht, wissen Fischer und Kruse. Die spezielle Konstellation allerdings "ausblenden, wäre falsch", betonte der Coach, "den Druck zu erhöhen, wäre aber auch nicht das Richtige". Eine Mischung aus Anspannung und Lockerheit erachtet man bei Union als ideale mentale Disposition, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Dass das nicht einfach wird, wissen alle bei den Berlinern. "Slavia ist im Moment sehr gut unterwegs", stellte Fischer klar. Der Spitzenreiter der tschechischen Fortuna Liga sei eine Mannschaft, die "sehr kompakt und sehr aggressiv gegen den Ball" agiere und "in der Vorwärtsbewegung viel Qualität und Unterschiedsspieler" besitze, so der Union-Coach.

Kader nahezu komplett

Was die Eisernen tun müssen, um den Qualitäten von Slavia erfolgreich entgegen zu wirken und den gewünschten Sieg davon zu tragen, ist für Fischer klar. "Wir sprechen von unserem Gesicht", sagte der 55-Jährige. Soll heißen: Union muss seine Tugenden wie Kompaktheit, physische Präsenz und taktische Disziplin an den Tag legen, um den Gegner zu parieren, "und das müssen wir über 90 Minuten hinbekommen", so Fischer, der bis auf dem angeschlagenen Nachwuchsakteur Laurenz Dehl alle Spieler an Bord hat. Darüber hinaus erachtet es der Trainer der Berliner als notwendig, dass seine Mannschaft im Spiel nach vorne "präzise" ist. Und, fügt er hinzu, "du musst auch effizient sein".

Allerdings hält man es bei Union für geboten, beim Streben nach dem Sieg nicht den Kopf zu verlieren. "Mut brauchen wir immer", betonte Kruse, "aber wir werden nicht über 90 Minuten Hau-Ruck-Fußball nach vorne spielen." Geduld sei gefragt, und wenn es am Ende eng werde, könne man immer noch mit vollem Risiko attackieren, so der ehemalige Nationalspieler. Kruse versprüht jedenfalls ebenso wie seine Teamkollegen und die Verantwortlichen Zuversicht, dass Union der Sprung in die Playoffs schafft. Doch selbst, wenn es mit dem erhofften Überwintern im internationalen Wettbewerb nichts würde, so Kruse weiter, "können wir sehr stolz sein, was wir erreicht haben". An diesem Donnerstag soll aber die Krönung folgen.

Andreas Hunzinger

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