Urs Fischers Union Berlin verlor nicht nur das Champions-League-Debüt bei Real Madrid mit 0:1, sondern auch die vier weiteren im September ausgetragenen Pflichtspiele. Zuletzt unterlag man Aufsteiger Heidenheim mit 0:1, von seiner Spielidee rückte der Trainer der Eisernen dennoch nicht ab. Juranovic und Haberer sollten anstelle von Trimmel und Fofana bei der Heimpremiere im Olympiastadion mithelfen, die ersten Champions-League-Punkte der Vereinsgeschichte einzufahren.
Sporting Braga verlor seinen CL-Auftakt gegen Neapel ebenfalls (1:2), ist in der Liga aber in der Spur. Nach dem 4:2 bei Estrela Amadora nahm Coach Artur Jorge ebenfalls zwei Veränderungen vor: Bruma und Mendes starteten für Pizzi und Gomes.
Gosens' Tor zählt nicht - Becker trifft doppelt
Union gewährte Braga zu Beginn den Ball und lauerte auf Konterchancen, die sich zu Haufe ergaben. Bereits in der vierten Minute schien sich diese Herangehensweise zu lohnen, doch die Ekstase nach Gosens' historischem Torerfolg wurde wenig später durch einen VAR-Eingriff ausgebremst: Becker, der den Konter über rechts vorangetrieben hatte, stand in der Entstehung im Abseits. Der Linksschuss des deutschen Nationalspielers unter die Querlatte aus kurzer Distanz fand deshalb keine Anerkennung.
Doppelpacker: Sheraldo Becker traf historisch für Union. IMAGO/Matthias Koch
Champions League, 2. Spieltag
Die Berliner ließen sich davon jedoch nicht unterkriegen und trieben den Ball weiter stets schnell nach vorne, ließen vor dem Tor dann aber die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen. Behrens (19.), Becker (27.) und Co. ließen gute Chancen aus, wussten sich aber zu belohnen: Nach einem Angriff Bragas schalteten Juranovic und Kral schnell um, sodass Becker frei auf Matheus zulaufen konnte. Der Stürmer tunnelte den Braga-Keeper und durfte den ersten Champions-League-Treffer Unions bejubeln (30.).
Sieben Minuten später schnürte der Torschütze den Doppelpack, nach feiner Eröffnung durch Doekhi und Kopfballablage Tousarts lief er erneut allein gen Tor und zeigte sich erneut eiskalt (37.) - eine auch in der Höhe verdiente Führung gegen einen defensiv unsortierten Gegner.
Bragas Anschluss aus dem Nichts
Von dem kam bis dato auch offensiv wenig. Ein Freistoß von Zalazar (15.) und ein verdeckter Schuss von Bruma (33.) kamen auf das Tor, ansonsten hatte Rönnow nichts zu tun. Entsprechend überraschend kam kurz vor der Pause der Ausgleich für Braga, als nach einer Ecke die Rückraum-Absicherung nicht stimmte und Niakaté nach Ricardo Hortzas Distanzschuss und Rönnows Parade aus kurzer Distanz einschob (41.).
Das Spiel drohte zu kippen, doch die nun wackelnden Berliner brachten die Führung in die Pause.
Aus der kam Union mit neuem Schwung und drängte auf den dritten Treffer - das Tor fiel dann aber erneut aus dem Nichts auf der Gegenseite. Erneut war im Rückraum nach einer Ecke zu viel Platz. Bruma nahm Maß und schoss den Ball perfekt in den Winkel (51.).
André Castro mit Maßarbeit zum Last-Minute-Sieg
Das Spiel war nun ausgeglichener, beide Teams erspielten sich immer wieder Chancen. Doch während Unions Joker Volland (70.) und Aaronson (86.) sowie Kral (90.+3) Hochkaräter ausließen, gelang den Gästen der Lucky Punch - und das im letzten Moment. Erneut stimmte bei den Berlinern die Rückraum-Abdeckung nicht. Bruma legte ab auf den eingewechselten André Castro, der seinen Flachschuss aus 18 Metern perfekt neben den linken Pfosten setzte (90.+4).
Union verlor damit wie gegen die Königlichen erneut spät und wartet weiter auf den ersten Champions-League-Sieg, der nun am 24. Oktober (21 Uhr) gegen Neapel gelingen soll. Zuvor steht aber am kommenden Samstag (15.30 Uhr) das Bundesliga-Spiel gegen Dortmund an. Braga hat am Samstagabend (19 Uhr) Rio Ave zu Gast, in der Champions League geht es zeitgleich mit Union gegen Real Madrid weiter.