Nun ist aber laut Marian Unger Schluss mit dem Jenaer Gerede, der FC Carl Zeiss sei eine Spitzenmannschaft. Dem Torhüter des FSV Zwickau war die Genugtuung anzumerken nach dem 1:1 in Jena. Vor allem, weil Zwickau einfach besser war. "Gieriger", wie es Innenverteidiger Robert Paul nannte.
Beide eint die Jenaer Vergangenheit mit vier weiteren Akteuren aus der Start-Elf des FSV. "Es war ganz sicher ein besonderes Spiel in einem Stadion, in dem ich groß geworden bin und gegen den Verein, den ich im Herzen trage", sagte FSV-Trainer Torsten Ziegner. Die Schar Ex-Jenaer wollte unter Beweis stellen, dass man zu Unrecht fortgeschickt wurde – und sie tat es.
Zwickau zeigte auf, dass der FCC selbst noch verstärkter auf die eigenen Talente bauen sollte. "Ich weiß nur nicht, ob man in Jena die Geduld dafür hat", sagte Ziegner. Seinen sechs "Jenaern" in der Startformation standen übrigens nur deren vier bei Carl Zeiss selbst gegenüber. Was sich ändern soll und muss, wie Vorstandsmitglied Stefan Treitl erklärt: "Unsere Jungs haben das Zeug dazu. Wenn wir unseren Talenten nicht vertrauen, ihnen eine Perspektive geben, sind sie weg. Und dann haben wir sie umsonst ausgebildet."
Einer von den ehemaligen Jenaern ist Zwickaus Kapitän Manuel Stiefel. Der 28-Jährige wurde in der Jugend von Carl Zeiss ausgebildet und landete über die Stationen Plauen, Babelsberg, Magdeburg und Auerbach beim FSV. Dort sieht der Mittelfeldmann seine Zukunft: Er verlängerte seinen ursprünglich am Saisonende auslaufenden Kontrakt bis 2016. In Marco Wölfel (27) und Philipp Röhr (26) taten es ihm zwei weitere Leistungsträger gleich.
Zum Duell auf dem Platz formulierte Jena-Coach Petrik Sander: "Wir sind wie ängstliche Osterhasen übers Feld gehoppelt." Der eine oder andere Spieler wähne sich weiter, als er ist. Allerdings stößt manch erfahrener Spieler in dieser Spielklasse an seine Leistungsgrenze. "Jena hat einfach nur Glück, dass diese Liga so schwach ist", so Unger.