Die Ukraine hatte ihr erstes Spiel bei dieser EM nach wilden 90 Minuten mit 2:3 gegen die Niederlande verloren. Trainer Andriy Shevchenko veränderte seine Startelf im Vergleich zu diesem Spiel auf zwei Positionen: Stepanenko spielte für Sydorchuk auf der Sechs und Shaparenko ersetzte im Mittelfeld den verletzten Zubkov.
Nordmazedoniens Trainer Igor Angelovski veränderte seine Elf im Vergleich zum 1:3 gegen Österreich nur auf einer Position: Spirovski lief für Trajkovski im zentralen Mittelfeld auf. Durch die Niederlagen am ersten Spieltag standen beide Mannschaften vor dieser Begegnung bereits unter Druck.
Die Ukrainer kamen besser ins Spiel und das erste Mal richtig gefährlich durch Malinovskyi zum Abschluss (8.). Nordmazedonien konnte sich in der Anfangsphase nur schwer befreien, gestaltete das Spiel nach der ersten Viertelstunde jedoch offener und kam ebenfalls zum Abschluss (16.).
Gruppe C, 2. Spieltag
Yarmolenko macht den Unterschied
In der Folge waren die Ukrainer um Kontrolle bemüht und erspielten sich auch ein optisches Übergewicht. Yarmolenko war der Zielspieler und kam immer wieder zum Abschluss (23., 28.). Der nachfolgende Versuch des ehemaligen Dortmunders saß dann endlich: Karavaev verlängerte eine Ecke sehenswert per Hacke. Am langen Pfosten streckte sich Yarmolenko und drückte den Ball aus spitzem Winkel über die Linie (29.). 1:0 für die Ukraine.
Yarmolenko wurde wenige Minuten nach seinem Treffer kurz behandelt, doch kam gerade rechtzeitig wieder in die Partie: Auf dem rechten Flügel leitete er den Ball blitzsauber direkt in die Spitze weiter, wo Yaremchuk startete und den Ball überlegt an Keeper Dimitrievski zum 2:0 vorbeischob (34.).
Die Führung von Shevchenkos Team war völlig verdient und hätte durch Karavaev auch noch auf 3:0 erhöht werden können (40.). Gleichzeitig machte Nordmazedonien aber klar, dass es immer für ein Tor gut ist, denn in der 39. Minute lag der Ball im Kasten der Ukrainer: Pandev setzte sich im Strafraum durch und hob den Ball gefühlvoll über Torwart Bushchan. Einzig: Der nordmazedonische Oldie war zuvor im Abseits. So stand bei der Ukraine zur Pause die Null und vorne sorgten Yaremchuk und ein auffälliger Yarmolenko für die verdiente Führung.
Nordmazedonien kämpft und kommt zum Anschluss
Die Ukraine kam unverändert aus der Kabine, Nordmazedonien wechselte zweimal: Churlinov kam für Spirovski, Trajkovski ersetzte Nikolov auf der rechten Seite.
Nach der Pause ging es genauso weiter, wie es zuvor geendet hatte: In einem kurzweiligen Spiel gab es gleich zu Beginn Chancen auf beiden Seiten. Sowohl Ademis Versuch aus kurzer Distanz (47.) als auch Malinovskyis Freistoß (51.) wurden aber von den Torhütern pariert.
In einer Phase, in der die Ukrainer wieder begannen, das Spiel zu kontrollieren, kam Nordmazedonien zum Anschluss. Trajkovskis Distanzschuss lenkte Bushchan an die Latte. Pandev schaltete geistesgegenwärtig und ging zum Ball, woraufhin er von Karavaev getroffen wurde. Schiedsrichter Rapallini (Argentinien) entschied auf Strafstoß. Alioski trat an - und Bushchan hielt. Im Nachschuss brachte der eben noch erfolglose Elfmeterschütze den Ball aber dann doch im Tor unter.
Chancen gab es weiterhin für beide Teams, doch an der Statik des Spiels änderte sich in der Folge insofern etwas, als die Nordmazedonier Mitte des zweiten Durchgangs versuchten, sich in der Hälfte der Ukrainer festzusetzen. Sie drängten nun auf den Ausgleich. Wenn von einer Dominanz der Nordmazedonier gesprochen werden konnte, so war sie aber nur von kurzer Dauer. Die Chancen wurden seltener und in Richtung Schlussphase schienen auch die Kräfte zu schwinden.
Die Ukraine scheitert vom Punkt - und siegt dennoch
In dieser Phase hätte Malinovskyi für die Entscheidung sorgen können. Nach Rücksprache mit dem VAR entschied Rapallini auf Handelfmeter für die Ukraine: Der kurz zuvor eingewechselte Avramovski hatte einen Freistoß mit der Hand abgewehrt. Malinovskyi scheiterte vom Punkt jedoch an Dimitrievski (84.).
Nordmazedonien war also noch nicht geschlagen. Bis auf einen Distanzschuss von Trajkovski (90.+4) kam der Außenseiter aber nicht mehr gefährlich vors Tor und so blieb es beim knappen 2:1 für die Ukraine.
Nordmazedonien schaffte es, das Spiel bis zum Schluss spannend zu gestalten. Am Ende stand das Team von Trainer Angelovski aber wieder mit leeren Händen da. Die Ukraine konnte diesmal ein spätes Gegentor verhindern und ist wieder mittendrin im Rennen ums Achtelfinale.
Nordmazedonien spielt am Montag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) in Amsterdam gegen die Niederlande. Durch die zweite Niederlage im zweiten Spiel hat der Außenseiter aber selbst bei einem Sieg keine Chancen mehr auf einen Achtelfinaleinzug. Anders die Ukraine, die zur gleichen Zeit in Bukarest gegen Österreich spielt und dort ums Achtelfinale kämpfen kann.