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Thomas Tuchel und Jürgen Klopp - keine engen Freunde

Warum der Chelsea- den Liverpool-Trainer gar nicht so gut kennt

Tuchel und Klopp - keine engen Freunde

Treffen am Donnerstag zum 15. Mal als Trainer aufeinander: Thomas Tuchel und Jürgen Klopp (r.).

Treffen am Donnerstag zum 15. Mal als Trainer aufeinander: Thomas Tuchel und Jürgen Klopp (r.). picture alliance (2)

Am Mittwoch hielten Thomas Tuchel und Jürgen Klopp Pressekonferenzen ab, und natürlich wurden sie dabei ausgiebig übereinander ausgefragt. Doch Anekdoten zweier alter Kumpels konnten die englischen Reporter nicht notieren - weil beide gar keine alten Kumpels sind.

"Natürlich kennen wir uns, aber vielleicht nicht so gut, wie jeder erwartet", sagte Tuchel, der am Donnerstag (21.15 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem FC Chelsea in Liverpool antritt und zum insgesamt 15. Mal auf Klopp trifft. "Es ist immer superlustig und interessant, mit ihm zu sprechen, aber es ist nicht so eng wie es scheint."

Klopp: "Es gibt viele Leute, die wir beide kennen. Mehr nicht."

Als Tuchel 2008 als U-19-Trainer zum 1. FSV Mainz stieß, heuerte Klopp gerade bei Borussia Dortmund an; neun Jahre später löste er ihn beim BVB ab. Man sehe sich lediglich "bei Abschiedsspielen von Spielern, die wir beide trainiert haben", oder bei UEFA-Trainermeetings, so Tuchel. Zuletzt laut Klopp im vergangenen Sommer, "als ich ein paar Tage in Mainz war". Regelmäßige Treffen gebe es nicht. "Es gibt viele Leute, die wir beide kennen. Das war's."

Als Kollegen schätzen sich beide allerdings sehr. Klopp hält Tuchel für einen "herausragenden Trainer", Tuchel Klopp für "einen der besten in Europa". Doch am Donnerstag finde in der Premier League kein Trainerduell statt, betonen beide. "Er ist ein Genie, aber wir treffen uns nicht für ein Tennismatch, sondern spielen mit unseren Mannschaften und müssen vorbereitet sein", sagte Tuchel.

Tuchel vergleicht Klopp mit Simeone - fragte ihn aber nicht um Rat

Dass Liverpool vier der letzten sechs Spiele verloren hat - "manchmal verdient, oft aber auch nicht verdient" -, hat er natürlich mitbekommen. "Aber es ist auch klar, dass das eine der stärksten Mannschaften Europas ist, das haben sie gegen Leipzig wieder bewiesen. Daran gibt es keinen Zweifel."

Für den neuen Chelsea-Trainer sind Titelverteidiger Liverpool und der inzwischen einsame Tabellenführer Manchester City gleichermaßen "der Maßstab". In der kommenden Saison will auch Tuchel mit seinen formstarken Blues um den Meistertitel mitspielen, "nichts anderes ist unser Job". Klopp habe Liverpool "in eine Siegmaschine verwandelt" und eine "Einheit zwischen sich und seinen Spielern" geformt - "ähnlich wie Diego Simeone bei Atletico".

Vor seinem Wechsel an die Stamford Bridge, hat Tuchel trotzdem nicht bei Klopp um Rat gefragt: "Ich habe mit Pep gesprochen." Dessen Rat sei eindeutig genug gewesen. "Wenn ich ihn (Klopp, d.Red.) angerufen hätte, hoffe ich", so Tuchel, "dass er mich nicht zurückgerufen hätte - weil er nicht gegen mich spielen will!"

jpe

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