Tennis

Trotz toller Leistung: Alcaraz beendet Struffs Masters-Traum

ATP Masters in Madrid

Trotz toller Leistung: Alcaraz beendet Struffs Masters-Traum

Hatte im ersten Satz gute wie schlechte Momente: Jan-Lennard Struff.

Hatte im ersten Satz gute wie schlechte Momente: Jan-Lennard Struff. Getty Images

Ein Wunderkind ist Carlos Alcaraz längst nicht mehr, ein Phänomen bleibt der Spanier aber weiterhin - immerhin ist er bereits jetzt der erfolgreichste Teenager der Tennis-Geschichte. Wenig überraschend ging der 20-Jährige beim Masters in Madrid als Favorit ins Finale gegen Jan-Lennard Struff, der seinerseits ein traumhaftes Turnier gespielt und als erster "Lucky Loser" überhaupt das Endspiel erreicht hat.

Es war das dritte Duell dieser beiden, die Bilanz vor dem Match war ausgeglichen. Bei den French Open 2021 hatte sich der Deutsche mit 6:4, 7:6 und 6:2 noch relativ klar durchgesetzt, ein Jahr später jubelte in Wimbledon Alcaraz nach etwas mehr als vier Stunden mit 4:6, 7:5, 4:6, 7:6, 6:4.

Der 33-jährige Struff, in der Weltrangliste nur auf Platz 65 geführt, erwischte einen zittrigen Start, legte einen Doppelfehler hin und kassierte das frühe Break. Alcaraz bestätigte dieses und führte direkt 2:0, ehe Struff sich zurückmeldete, sein erstes Spiel holte und den Spanier kurz darauf auch das Service aufnahm - und das zu null. 

Struff hadert mit dem ersten Aufschlag

Alcaraz, der bis dato auf spanischem Boden 20-mal in Folge gewonnen hatte, wirkte prompt genervt, auch weil seine normalerweise bärenstarke Vorhand nicht so recht funktionierte.

Bei Struff wiederum funktionierte der Aufschlag alles andere wie gewünscht, was schlussendlich ein weiteres Break zur Folge hatte: Im siebten Spiel führte Struff 40:15, wackelte dann aber bedenklich, leistete sich zudem zwei Doppelfehler und lag plötzlich 3:4 zurück - Struffs miserable Quote beim 1. Aufschlag von gerade mal 40 Prozent hatte sich gerächt.

Alcaraz nahm das Geschenk dankend an und brachte den ersten Satz etwas später auch dank dreier abgewehrter Breakbälle nach 52 Minuten mit 6:4 in trockene Tücher. 

Carlos Alcaraz

War im Finale von Madrid nicht so souverän wie gewohnt: Carlos Alcaraz. IMAGO/CordonPress

Frühes Break für Struff in Satz 2

Der Deutsche zeigte sich vom Satzverlust unbeeindruckt, steigerte sich vielmehr und führte auch dank eines frühen Breaks rasch 3:0, so entspannt sollte es aber nicht bleiben. Mächtig kämpfen musste Struff beim Stand von 3:1, als er in einem 15 Minuten währenden Spiel gleich fünf Breakbälle abwehren musste, ehe er das 4:1 per Volley besiegelte. Struffs Vorteil in dieser Phase war, dass er sein Service endlich stabilisiert hatte, mutig spielte und auch immer wieder ans Netz ging. Der Satzausgleich war sein verdienter Lohn.

Spannend blieb es zunächst dann auch im entscheidenden dritten Durchgang, in dem beide Spieler ihr Service trotz einiger Widrigkeiten zunächst halten konnten. Am Ende war es Struff, der als erster schwächelte und das Break zum 1:3 kassierte. Für Alcaraz war das wie eine Befreiung, der Topfavorit war auf einmal voll da und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Mit 6:4, 3:6, 6:3 verteidigte der 20-Jährige unter tosendem Applaus des spanischen Publikums damit seinen Titel aus dem Vorjahr. 

Für den Spanier war es der elfte Turniersieg in seinem 13. Endspiel - in der Weltrangliste wird er ab Montag aber weiterhin "nur" auf Position zwei geführt werden, dann jedoch nur noch mit mickrigen fünf Punkten Rückstand auf den Weltranglistenersten Novak Djokovic.

Struff wiederum muss zwar weiterhin auf seinen ersten ersten großen Titel auf der Tour warten, er wird jedoch einen Riesensprung von Rang 65 auf Rang 28 machen - und kann damit auch auf eine bessere Auslosung für die anstehenden French Open Ende Mai hoffen.

drm

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