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"Team Peters" erhöht Spannung - DFL-Anträge mit Botschaften

DFL-Anträge: Klare Botschaften an den DFB

"Team Peters" erhöht die Spannung

Will neuer DFB-Präsident werden: Peter Peters.

Will neuer DFB-Präsident werden: Peter Peters. imago images/PA Images

Das Jahr der nächsten DFB-Präsidentschaftswahlen begann denkbar turbulent. Mehrere pikante Anträge auf Satzungsänderungen erhitzten im Rahmen einer rund achtstündigen Präsidiumssitzung vergangene Woche die Gemüter. Im speziellen ging es um die geplante Abschaffung des unter Ex-Präsident Fritz Keller eingerichteten Vergütungsausschusses - was faktisch darauf hinauslaufen würde, dass die Landesverbandspräsidenten künftig selbst über die Höhe ihrer Bezüge bzw. angesetzten Verdienstausfälle entscheiden dürften.

Des Weiteren auf der Agenda: mehr Kompetenzen für die Vorsitzende der Ethikkommission Dr. Irina Kummert. Und nicht zuletzt eine neue Zusammensetzung des DFB-Präsidialausschusses. Dort sollte - neben vier DFB-Vertretern - künftig nur noch ein DFL-Repräsentant Aufnahme finden statt bislang zwei. Konkret der designierte Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke, aber nicht die neue Geschäftsführerin Donata Hopfen - anders als Vorgänger Christian Seifert.

All diese Anträge wurden von den DFL-Vertretern im DFB-Präsidium vorerst abgeschmettert und, so die gängige Formulierung, "auf die Arbeitsebene zurückverwiesen". Bedeutet: Die Antragsteller, die dem DFB bzw. den Landesverbänden zuzuordnen sind, müssen ihre Vorschläge zumindest modifizieren. Da die DFL über eine Sperrminorität für sämtliche Satzungsänderungsanträge verfügt, kommt am Ende entweder ein Kompromiss zustande - oder es bleibt hinsichtlich der genannten Punkte alles beim bisherigen Stand.

Stimmrecht für den DFB-Präsidenten auf Sitzungen der Landesverbände

Unterdessen hat die DFL nach kicker-Informationen kurz vor Fristende am Donnerstag ihrerseits eine Reihe von Anträgen eingereicht. Unter anderem auch zur künftigen Besetzung des Präsidialausschusses. Die klare Vorstellung der Liga: Es soll bei der zuletzt herrschenden Zusammensetzung bleiben, also bei vier Vertretern des DFB plus zwei der DFL. Das wären Watzke und Hopfen, wobei künftig eine Vertreter-Regelung festgeschrieben werden soll: Anstelle von Watzke - als BVB-Boss, DFL-Aufsichtsratschef und damit 1. DFB-Vizepräsident mit reichlich Aufgaben ausgestattet - soll bei Bedarf und auf dessen Wunsch im Laufe seiner Amtszeit auch ein Stellvertreter von der DFL in den Präsidialausschuss entsendet werden dürfen.

Auch weitere Anträge der DFL sind mit klaren Botschaften an den DFB bzw. die Landesverbände verbunden. So sollen die Landesverbände bei Auswahl ihrer Delegierten für den Bundestag künftig ausdrücklich auf Diversität und Meinungsvielfalt achten. Präzisiert werden soll zudem die künftig wieder geplante "Richtlinienkompetenz" des DFB-Präsidenten. Unter anderem dahingehend, dass der künftige DFB-Boss ein Teilnahme- und Stimmrecht bei Sitzungen der Landes- und Regionalverbände erhält - sowie Einsicht in jegliche Unterlagen. Dass dem Präsidenten, wie im Fall Fritz Keller, intern Einblick in relevante Dokumente verweigert werden kann, soll sich also tunlichst nicht wiederholen.

DFB-Doppelspitze soll künftig ausgeschlossen werden

Zudem fordert die DFL: Der DFB-Generalsekretär soll künftig nicht mehr vom DFB-Bundestag bestellt werden, sondern vom Präsidium. Hintergrund: Im Konfliktfall macht das eine Trennung juristisch einfacher, auch dies eine Lehre aus der Amtszeit Kellers und dessen Dauerclinch mit Friedrich Curtius.

Für den Fall eines vorzeitigen Rücktritts des künftigen DFB-Präsidenten soll ebenfalls vorgesorgt werden: Eine konfliktträchtige Doppelspitze - wie aktuell in Person der Antipoden Peter Peters und Dr. Rainer Koch - will die DFL künftig ausgeschlossen wissen. Stattdessen soll vom Präsidium im Fall der Fälle lediglich ein Übergangspräsident bis zum folgenden Bundestag bestellt werden.

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Ein weiterer Plan: Dem Prüfungsausschuss des DFB soll künftig ein bestimmtes Budget für die Beauftragung externer Prüfer eingeräumt werden - um zu verhindern, dass womöglich ein DFB-Schatzmeister die Bereitstellung von Mitteln verweigert, um etwaige ihm unliebsame Untersuchungen zu blockieren.

Geheime Abstimmung über Reizfigur Koch erwünscht

Besondere Brisanz mit Blick auf den Bundestag am 11. März hat dieser DFL-Antrag: Eine geheime Wahl soll bereits dann verpflichtend sein, wenn für bestimmte Positionen Gegenkandidaten erst für einen etwaigen zweiten Wahlgang feststehen. Bedeutet konkret: Der umstrittene Dr. Rainer Koch müsste sich bei der Kandidatur um einen Vizepräsidenten-Posten bereits im ersten Wahlgang und mutmaßlich ohne Gegenkandidaten einer geheimen Abstimmung stellen. Sollte er dabei nicht die absolute Mehrheit erreichen, käme es zum zweiten Wahlgang - für den aller Voraussicht nach Prof. Silke Sinning bereitstünde.

Die Sportwissenschaftlerin bewirbt sich als Vizepräsidentin unter einem möglichen Präsidenten Peter Peters. Ebenfalls zu dessen Team gehört neben Sinning ein weiteres Führungsmitglied des Hessischen Verbandes (HFV): Schatzmeister Ralf Viktora, der dies in der "Frankfurter Rundschau" bestätigt hat. Pikant: HFV-Präsident Stefan Reuß äußert sich dazu ebenfalls in der FR "wenig begeistert", sein Verband werde weiterhin Peters' Gegenkandidaten Bernd Neuendorf unterstützen.

Ganz so eindeutig wie lange Zeit gedacht scheint dessen absoluter Rückhalt in den Landesverbänden indes doch nicht mehr. Die Zusammenstellung des "Team Peters" erhöht jedenfalls die Spannung auf allen Ebenen. 

Thiemo Müller