Regionalliga

Strujic freut sich schon auf den nächsten Kracher

Nach Fast-Sensation in Steinbach

Strujic freut sich schon auf den nächsten Kracher

Hatte Dong-Won Ji gut im Griff: Steinbachs Verteidiger Sasa Strujic (r.).

Hatte Dong-Won Ji gut im Griff: Steinbachs Verteidiger Sasa Strujic (r.). imago

In Hessen ist man - in aller Regel - Fan von Eintracht Frankfurt. Das ist auch im längst nicht mehr existenten und daher mit dem Adjektiv "alt" versehenen Dillkreis so. Dort liegt auch die Stadt Haiger, die den ambitionierten Viertligisten TSV Steinbach-Haiger beheimatet. Entsprechend groß war unter Fußballern der Jubel, als die Eintracht im Mai den Pokal gewann. Und sicher ärgerte sich auch der ein oder andere im "alten Dillkreis" über das blamable Erstrunden-Aus des Titelverteidigers beim SSV Ulm.

Trkulja fehlt das Stürmerblut

Jenen SSV schoss Dragan Trkulja 1999 in die Bundesliga. Anders als der Vater ist Sohnemann Nikola kein Stürmer, sondern als umsichtiger Ballverteiler und giftiger Zweikämpfer im Mittelfeld beheimatet. Wer weiß, wäre früh in der Jugend die Entscheidung anders gefallen und der heute 27-Jährige wäre zum Angreifer geschult worden, vielleicht würden sie dann heute beim FC Augsburg die Scherben eines missglückten Pokalausflugs ins Hessische zusammenkehren? So aber setzte Trkulja einen von Fatih Candan quergelegten Aufsetzer übers Tor in einer Phase, als der Regionalligist den Bundesligisten am Rande einer Niederlage hatte.

Spielersteckbrief Strujic
Strujic

Strujic Sasa

Das nächste Topspiel wartet

Wenige Minuten später scheiterte Candan aus aussichtsreicher Position an Andreas Luthe. "Der von Nikola war schon schwer, der von Fatih war fast einfacher", fand Sasa Strujic, was der überragende Verteidiger aber keinesfalls als Vorwurf gegenüber den Kollegen verstanden wissen will. Der 26-Jährige legte den Fokus schon wieder auf den Liga-Alltag: "Am Mittwoch kommt mit Saarbrücken der nächste Knaller." Und auch dort sorgt der Klub, der 2008 noch in der B-Liga an den Start ging und seitdem ausgestattet mit Geld des lokalen Industriellen Roland Kring einen Höhenflug genießt, mit zehn Punkten aus vier Partien aktuell für positive Schlagzeilen.

Dass nach der vergebenen Doppelchance der FCA in Person von André Hahn eiskalt zum 2:1 zuschlug und den Traum des Außenseiters platzen ließ, sorgte bei Matthias Mink für "Trauer und Enttäuschung". Der Trainer hatte es insbesondere in der zweiten Halbzeit geschafft, seine von Routinier Nico Herzig, Schütze zum zwischenzeitlichen 1:1, angeführte Truppe so auszurichten, dass sie den Schwaben nicht nur mit Biss und dem ohnehin im Pokal aufflammendem Mut des Außenseiters beikam, sondern auch mit spielerischen Elementen. "Man hat keinen Klassenunterschied gesehen", fand Strujic. "Klar hatte der Gegner mehr Ballbesitz, aber wir hatten in der zweiten Halbzeit auch eine Phase von 15 Minuten mit viel Ballbesitz und gute Stafetten."

Jeder kann sagen: Es war ein außerordentliches Ereignis.

Matthias Mink

Tatsächlich beschränkten sich die optisch wahrnehmbaren Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften an diesem Tag auf die ersten 20 Minuten, in denen Augsburg dominierte und es verpasste, nach dem frühen 1:0 durch Marco Richter nachzulegen. Und auf die Chancenauswertung, wo sich die Gäste just in der Steinbacher Drangphase eiskalt präsentierten. "Da hatten wir das Momentum leider nicht auf unserer Seite", wusste Mink, bei dem auch eine halbe Stunde nach der Fast-Sensation noch die Enttäuschung überwog. "Jeder kann sagen: Es war ein außerordentliches Ereignis und wir haben uns auch gefreut über den Zuschauerzuspruch und die Atmosphäre."

Nichtsdestotrotz erhofft sich der 51-Jährige auch einen Effekt für die Regionalliga Südwest: "In ein paar Tagen sehen wir eher die Tatsache, dass wir gegen einen Bundesligisten mehr als nur auf Augenhöhe gearbeitet haben." Auch wenn es, anders als in Ulm, mit der Überraschung nur fast geklappt hat.

Benni Hofmann

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