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Verhandlungen bis in die Nacht: Streik der Spanierinnen abgewendet

Mapi Leon und Patri Guijarro verzichten auf die Partien

Streik der Spanierinnen abgewendet - Generalsekretär von seinen Aufgaben entbunden

Will weitere Änderungen umsetzen: Victor Francos.

Will weitere Änderungen umsetzen: Victor Francos. IMAGO/ZUMA Wire

Luis Rubiales nicht mehr im Amt, Jorge Vilda auch nicht mehr - trotzdem waren die Weltmeisterinnen nicht zufrieden. Der Streit mit dem spanischen Verband RFEF drohte endgültig zu eskalieren. Von Geldstrafen und jahrelangen Sperren war die Rede, sollte der Streik nicht beendet werden

Nun haben sich die Parteien aber angenähert, denn der Verband hat weitere Reformen in Aussicht gestellt. Der angedrohte Länderspiel-Streik ist damit offenbar abgewendet. Nach Verhandlungen, die sich bis spät in die Nacht zogen, sei man zu einer Reihe von Vereinbarungen gekommen, sagte Víctor Francos, Präsident der obersten spanischen Sportbehörde CSD, am frühen Mittwochmorgen.

Von den 23 für die Nations-League-Spiele gegen Schweden und die Schweiz nominierten Profis haben sich demnach 21 von einem Einsatz überzeugen lassen. Die beiden Spielerinnen, die nach den Verhandlungen das Trainingslager wieder verlassen wollten, würden laut Francos nicht bestraft.

Spanien in der Nations League

Namentlich sind das Mapi Leon und Patri Guijarro (beide FC Barcelona), die inzwischen abgereist sind. "Es war nicht der richtige Weg oder die richtige Art und Weise, zurückzukommen", sagte Guijarro. "Mental sind wir nicht in der Lage, hierzubleiben. Es ist ziemlich schwierig und hart. Wenn man hier ist, und so wie alles passiert ist, ist man mental nicht bereit, hier zu sein." Leon betonte aber: "Wir sind natürlich froh, dass es Änderungen geben wird und diese schriftlich festgelegt werden."

Als Ergebnis der Gespräche zwischen CSD, den Spielerinnen und dem von ihnen scharf kritisierten Verband RFEF verkündete Francos, dass der Verband die von den Fußballerinnen geforderten tiefgreifenden Änderungen ab Donnerstag umsetzen wolle. Dafür werde eigens eine gemeinsame Kommission gebildet, bestehend aus CSD, RFEF und den Spielerinnen. Am Abend wurde zudem mitgeteilt, dass Generalsekretär Andreu Camps von seinen Aufgaben entbunden wurde.

Die sportliche Zukunft der neuen Nationaltrainerin Montse Tomé, die als Vertraute von Rubiales gilt, habe laut Francos nicht zur Disposition gestanden. "Die Spielerinnen haben uns gegenüber ihre Besorgnis über die Notwendigkeit tiefgreifender Änderungen innerhalb der RFEF zum Ausdruck gebracht und der Verband hat versprochen, dass diese Änderungen sofort umgesetzt werden", berichtete Francos danach.

"Es ist kein Happy End, sondern der glückliche Beginn eines Weges, der zu einem erneuerten Verband und zu Spielerinnen führen soll, die sich wohlfühlen und gerne spielen und gewinnen", erklärte Kultur- und Sportminister Miquel Iceta. Anfang 2024 werde es beim RFEF Wahlen geben, sagte Iceta, der auch mehrere Absetzungen in Aussicht stellte.

Tomé nominierte Spielerinnen trotz Streik

Am Montag hatte Tomé 15 Weltmeisterinnen für die Spiele der Nations League nominiert, obwohl diese Sportlerinnen zusammen mit anderen Kolleginnen ihren Streik schon vor Tagen angekündigt hatten. Am Dienstag beugten sich aber mindestens elf Weltmeisterinnen dem Druck des RFEF, und traten zum Lehrgang bei der Nationalelf an.

Verteidigerin Mapi Leon vom FC Barcelona hatte am selben Tag erklärt, dass sich die meisten Spielerinnen gegen ihren Willen im Trainingscamp befinden. "Wir sind gezwungen worden, hierhin zu kommen. Aber wenn sie uns bestrafen wollen, dann müssen wir eben kommen", sagte die 28-Jährige, die nicht zum siegreichen WM-Team gehört hatte.

Den Kuss-Skandal ausgelöst hatte der inzwischen zurückgetretene RFEF-Präsident Rubiales, als er die Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Siegerehrung am 20. August in Sydney ungefragt auf den Mund küsste. Hermoso selbst ist auf ihren eigenen Wunsch hin nicht nominiert worden.

Spanien trifft in der Nations League am Freitag auf Schweden und am Dienstag auf die Schweiz. In der Nations League geht es um die zwei europäischen Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2024, auch Weltmeister Spanien muss sich qualifizieren.

SID, DPA, las