Von der WM in Australien berichtet Jim Decker
Erstmal laufen, rund um den Trainingsplatz. Dann dehnen, strecken, ein wenig Stabilisation - und das alles nach etwa 27 Stunden Reise. Was sich nach einer üblen Strafeinheit anhört, dient dem Kampf gegen den Jetlag: Acht Stunden Zeitverschiebung müssen die deutschen Nationalspielerinnen nach ihrer Reise ins ostaustralische Wyong verarbeiten.
Nach der Landung am frühen Donnerstagmorgen australischer Zeit galt es, den Tross möglichst lange wachzuhalten, damit anschließend der erste Schlaf folgen kann. Wachphasen und Hunger mitten in der Nacht dürften die Spielerinnen trotzdem einige Tage lang schlauchen.
Begrüßung mit Fähnchen
Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg war bei bestem Wetter im 4500-Einwohner-Ort Wyong knapp 100 Kilometer nördlich von Sydney angekommen.
Trotz der Reisemüdigkeit richteten die Spielerinnen gleich den Fokus auf das Sportliche. "Wir haben alle Bock, haben alle Lust. Gerade ist man noch so ein bisschen träge und müde. Aber das wird in dennächsten Tagen weggehen", sagte Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf.
Vorrundenspiele des DFB bei der WM
Ein Teil des DFB-Teams mit insgesamt 70 Personen war schon einen halben Tag vorher vor Ort und begrüßte die Spielerinnen mit schwarz-rot-goldenen Fahnen am Teamhotel. Mit einem müden "Ahoi" grüßte Kapitänin Alexandra Popp, als sie aus dem Bus stieg.
Später folgte dann die erste Einheit. Etwa eine Stunde lang bat Voss-Tecklenburg auf den Platz, den die Deutschen exklusiv haben. In der Nähe sind zwar unter anderem auch die Engländerinnen untergebracht, trainieren aber auf einer anderen Anlage.
Zwei Säulen fehlen noch
Nicht mit dabei waren allerdings zwei Spielerinnen, die fest als Stammkräfte eingeplant sind: Innenverteidigerin Marina Hegering, die sich beim misslungenen Sambia-Test kurz vor dem Abflug eine Prellung am Fuß zugezogen hatte, fehlte komplett. Oberdorf, die eine Muskelverletzung davongetragen hatte, arbeitete noch nicht mit ihren Kolleginnen: Die 21-Jährige strampelte separat auf dem Ergometer.
Die Bedingungen an der australischen Südostküste sind derzeit nahezu ideal: Tagsüber hat es um die 20 Grad, in Australien ist gerade Winter. Die DFB-Frauen haben ihr Base Camp während des ganzen Turniers in Wyong bezogen. Die Vize-Europameisterinnen fliegen zur ersten Vorrundenpartie am 24. Juli (10.30 Uhr MESZ/ZDF) in Melbourne gegen Außenseiter Marokko. Die weiteren Gegner in Gruppe H sind Kolumbien am 30. Juli (11.30 Uhr MESZ/ARD) in Sydney und Südkorea am 3. August (12.00 Uhr MESZ/ZDF) in Brisbane.