Qualifikation

EM-Playoffs: Jeff Strasser erklärt Luxemburgs Devise

Außenseiter will in den EM-Play-offs etwas "Außergewöhnliches" erreichen

Strasser erklärt Luxemburgs Devise - Verbandspräsident setzt Schnauzbart

Hofft auf eine historische Turnierteilnahme von Luxemburg: Jeff Strasser.

Hofft auf eine historische Turnierteilnahme von Luxemburg: Jeff Strasser. Bongarts/Getty Images

Am frühen Donnerstagabend geht es für das deutsche Nachbarland Luxemburg in Tiflis darum, einer sensationellen Premiere einen Schritt näher zu kommen: In der Hauptstadt Georgiens wartet das vom ehemaligen Bayern-Profi Willi Sagnol trainierte Nationalteam auf den Außenseiter - und auf diesen eine große Chance.

Denn noch nie in der Geschichte erreichte Luxemburg die Endrunde eines großen Turniers, die EURO ist nun zum Greifen nah. In den Play-offs steht zunächst das Halbfinale in Georgien an (Donnerstag, 18 Uhr, LIVE! bei kicker). Der ehemalige Bundesliga-Profi Jeff Strasser (Kaiserslautern, Gladbach) und ehemalige Nationalspieler Luxemburgs ist guter Dinge.

Schon jetzt sei das Euphorie-Level hoch, bei einem Erfolg in Georgien sowie einem möglichem Finalsieg gegen Griechenland oder Kasachstan am Dienstag wäre die Begeisterung dann wohl "riesengroß. Sollte eine Teilnahme gelingen wäre das etwas Außergewöhnliches", sagte Strasser der DPA.

So außergewöhnlich, dass Verbandspräsident Paul Philipp schon einen riskanten Einsatz vorgebracht hat. Der 73-Jährige, seit 20 Jahren Präsident und zuvor 16 Jahre Nationaltrainer, ist gewissermaßen der Vater des Erfolgs - und hat nun gegenüber dem Sender "RTL" angekündigt, seinen in Luxemburg legendären Schnauzbart, den er seit 50 Jahren trägt abzurasieren, sollte Luxemburg sich tatsächlich für die Europameisterschaft zu qualifizieren.

Zum Thema: Das Schnauzbart-Vermächtnis - Warum Luxemburg plötzlich ernstzunehmen ist

Trotz der Abreibungen gegen Portugal überwiegt der Stolz

Ungewöhnlich wäre die Qualifikation aufgrund der Premiere mit Sicherheit, komplett überraschend jedoch nicht. Schließlich ließ Luxemburg in Gruppe J der EM-Qualifikation mit 17 Punkten aus zehn Spielen ehemalige WM-Teilnehmer wie Bosnien-Herzegowina und Island hinter sich und wurde Dritter. Gegen den Zweiten Slowakei sprang ein Punkt heraus, neben dem knappen 0:1 im Rückspiel gegen diesen hagelte es bei beiden Partien gegen Gruppensieger Portugal zwei deftige Niederlagen (0:6, 0:9).

In Luxemburg ist man dennoch stolz, allein noch die Chance auf die EURO in eigenen Händen zu haben. Und Strasser stellt klar: "Die Mannschaft, die etwas zu verlieren hat, ist Georgien." Der 48-Jährige riet dem aktuellen Nationalteam, einfach zu versuchen, die Gelegenheit "zu vergolden".

Früher waren Siege eine absolute Seltenheit

Gelingt die Qualifikation tatsächlich, würde Luxemburg in Gruppe F auf Tschechien, die Türkei und Portugal treffen. Selbst wenn dort drei Niederlagen folgen würden - Portugal dürfte aktuell wohl eine Art Angstgegner sein -, ist Strasser sicher nicht der einzige Luxemburger, der mit Stolz erfüllt wäre. Früher waren drei Siege noch viel, so zum Beispiel in der aktiven Zeit Strassers, der immerhin 98 Länderspiele bestritt.

Aktuell sind übrigens vier Spieler mit Bundesliga-Erfahrung Teil des von Luc Holtz trainierten Teams: Neben dem Ex-Paderborner Laurent Jans (Abwehr, jetzt Waldhof Mannheim) wären da noch der Mainzer Mittelfeldmann Leandro Barreiro, Gladbachs 19 Jahre altes Offensivtalent Yvandro Borges Sanches (aktuell an NEC Nijmegen in die Niederlande verliehen) und der von Köln in die Schweiz zu Yverdon-Sport FC verliehene Mittelfeldakteur Mathias Olesen.

mje, mib

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