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Starkes Özil-Debüt für die Gunners

4. Spieltag: Everton schlägt Chelsea - Auch City patzt

Starkes Özil-Debüt für die Gunners

Bis zur ersten Torvorlage in der Premier League dauerte es elf Minuten: Mesut Özil.

Bis zur ersten Torvorlage in der Premier League dauerte es elf Minuten: Mesut Özil. picture alliance

Spielt er oder spielt er nicht? Das fragten sich die Arsenal-Fans vor dem Gastspiel in Sunderland bezügliches ihres neuen Hoffnungsträgers, dessen Einsatz wegen einer Erkrankung ungewiss war. Özil, für 50 Millionen Euro von Real Madrid gekommen, spielte - und brauchte genau 614 Sekunden, um seine erste Torvorlage im neuen Trikot zu verbuchen. Einen langen Ball nahm der deutsche Nationalspieler sehenswert herunter, ehe er Giroud in Szene setzte, der seinen vierten Treffer im vierten Saisonspiel erzielte. Und Özil hätte noch vor der Pause eigentlich noch weitere Assists sammeln können. Doch Walcott vergab - jeweils nach Zuspiel des neuen Rekordeinkaufs - zwei hochkarätige Chancen.

So geriet der Sieg der bis dato klar überlegenen Gunners, die ohne den erkrankten Mertesacker antraten, nach dem Wechsel plötzlich auf tönerne Füße. Koscielny stellte sich gegen Johnson im Strafraum ungeschickt an, Gardner glich vom Elfmeterpunkt aus - und hätte wenig später beinahe erhöht: Der Innenpfosten rettete Arsenal! So waren es die Londoner, die durch Ramsey nach schöner Flanke von Jenkinson wieder in Führung gingen, dann allerdings richtig Glück hatten: Altidore setzte sich am Sechzehner gegen den klammernden Sagna durch und schoss zum vermeintlichen 2:2 ein. Doch Schiedsrichter Atkinson hatte voreilig das Foul des Franzosen ge- und den Vorteil damit abgepfiffen. Es blieb beim 2:1. Ramsey machte mit seinem zweiten Tor nach herrlichem Direktspiel über Özil und Giroud schließlich alles klar.

Auch Eriksen glänzt - Schwacher City-Auftritt in Stoke

Auch bei Arsenals Stadtrivalen Tottenham führte sich ein Neuzugang glänzend ein. Der dänische Regisseur Eriksen, lange auch bei Borussia Dortmund im Gespräch, brachte mit einem feinen Assist auf den früheren Hoffenheimer Sigurdsson den 2:0-Erfolg der Spurs gegen Norwich City auf den Weg. Auch der zweite Treffer ging auf das Konto des Isländers.

Manchester City und Auswärtstrips nach Stoke - das wird definitiv keine Liebesbeziehung mehr. Von den fünf Premier-League-Duellen beider Teams im Britannia Stadium konnte ManCity kein einziges gewinnen, viermal hieß es zuletzt 1:1. Und auch im sechsten Anlauf wurde es nichts. Der Titelaspirant musste sich mit einem 0:0 begnügen - oder besser gesagt: kam mit einem 0:0 davon. Stoke ließ nämlich beste Chancen aus, aus Neuzugang Arnautovic, der ein Joker-Debüt feierte, scheiterte einmal frei von City-Schlussmann Hart. Ex-Nationalspieler Huth musste in der Schlussphase nach einem Zusammenstoß mit Negredo lange behandelt werden, spielte die Partie aber zu Ende. City, das auswärts schon beim 2:3 in Cardiff enttäuscht hatte, erhält kommenden Sonntag die vielleicht beste Gelegenheit zur Wiedergutmachung: United kommt zum Derby!

Belgische Debüts bei ManUnited Arbeitssieg gegen Crystal Palace

Und zwar mit einem Sieg im Rücken. Zwei Spiele lang war Manchester United in der Premier League zuletzt ohne Tor geblieben. Drei in Folge, das hatte es zuletzt vor acht Jahren gegeben. Und auf den Tag genau 50 Jahre, nachdem ein gewisser George Best sein Debüt für die Red Devils hatte, verdeutlichten diese einmal mehr, dass dem aktuellen Team noch einiges an Esprit abgeht. Erst ein umstrittener Elfmeter brachte United, bei dem Neuzugang Fellaini zunächst auf der Bank saß, gegen Neuling Crystal Palace auf die Siegerstraße. Van Persie, der zuvor schon die Latte getroffen hatte, ließ sich nicht zweimal bitten (45.). Bitter für Palace: Für sein vermeintliches Foul an Young, der zuvor schon wegen einer Schwalbe verwarnt worden war, sah Dikgacoi Rot. Die Londoner mussten die komplette zweite Hälfte in Unterzahl bestreiten.

Fellani-Perrücke im Old Trafford

Neues Accessoire: Fellaini-Perrücken hatten im Old Trafford Hochkunjunktur!

Dennoch dauerte es bis neun Minuten vor Schluss, ehe Rooney, der nach seiner unlängst erlittenen Kopfverletzung mit einem dicken, schwarzen Stirnband spielte, mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 2:0 alles klarmachte. Drei Tage vor dem Champions-League-Duell mit Bayer Leverkusen gab es bei United aber auch Positives zu berichten: Ferguson-Nachfolger David Moyes feierte seinen ersten Heimsieg, Fellaini gab nach knapp einer Stunde schließlich sein Debüt und machte die zahlreichen Perrückenträger im Old Trafford froh. Einen vielversprechenden Premier-League-Einstand feierte zudem der erst 18-jährige Januzaj. Von dem Angreifer, wie Fellaini Belgier, dürfte in Zukunft noch einiges zu hören sein.

Chelsea in Everton: Schürrle von Beginn an

Der FC Everton wartete unter seinem neuen Trainer Roberto Martinez noch auf den ersten Sieg, drei Remis gab es zum Start. Der Knoten platzte am Samstagabend gegen Titelkandidat Chelsea, auch wenn der von den Blues kurz vor Transferschluss ausgeliehene Lukaku, wie in England bei Leihgeschäften üblich, noch nicht auflaufen durfte. In Chelseas Offensivreihe durfte Schürrle neben Hazard und dem von Mourinho zuletzt noch verschmähten Mata von Beginn an ran. Vorne stürmte Eto'o erstmals im Chelsea-Dress. Und zunächst waren es auch die Londoner, die das Geschehen bestimmten. Barry verhinderte auf der Linie in höchster Not den Premierentreffer von Eto'o, Schürrle schoss aus guter Position freistehend drüber. Ein wenig aus dem Nichts köpfte Naismith die Toffees dann in Führung. Nach dem Wechsel drängte Chelsea vehement auf den Ausgleich, doch in einer rasanten Schlussphase mit Chancen auf beiden Seiten rettete Everton den ersten Sieg unter Martinez über die Zeit. Dieser bedeutete für Chelsea die erste Ligapleite in der zweiten Amtszeit Mourinhos.

Nach dem neuerlichen Ausfall von Topstürmer Carroll linderte West Ham United seine Personalnot im Angriff mit der Verpflichtung des vereinslosen Ex-Bundesligaprofis Petric . Dass der Kroate für die Hammers eine Verstärkung ist, muss er nach dem eher missglückten Engagement beim FC Fulham allerdings erst noch beweisen. Am Sonntag saß er für West Ham in Southampton noch nicht mal auf der Bank. Vor knapp 30.000 Zuschauern sicherten sich die Hammers dort einen glücklichen Punkt. Southampton war das bessere Team und hatte zahlreiche gute Chancen, die aber allesamt von Gäste-Keeper Jaaskelainen vereitelt wurden.

Sturridge feiert Rekord und die Tabellenspitze

Drei Spiele, drei Siege (inklusive einem 1:0-Erfolg gegen den Erzrivalen ManUnited) - der Saisonstart ist dem FC Liverpool so gut geglückt wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Der treffsichere Sturridge machte das Fehlen des weiterhin gesperrten Suarez bislang vergessen. Und auch in der vierten Partie der noch jungen Spielzeit tat der 24-Jährige, was er bislang am besten konnte: Einnetzen. Dass er dadurch sogar einen Vereinsrekord aufstellte, krönte sein Tor aus der vierten Minute. Sturridge ist der Erste, der in den ersten vier Saisonspielen für Liverpool getroffen hat. Zum Sieg reichte es gegen Swansea trotzdem nicht. Bereits nach zwei Minuten gerieten die Reds durch ein Tor von Shelvey - im Sommer erst von den Reds zu den Schwänen gewechselt - in Rückstand. Zwar drehten Sturridge und Moses (36.) das Ergebnis bereits vor der Pause. Doch die Waliser kamen durch Michu noch einmal zurück: Der Spanier sorgte für den Ausgleichstreffer (64.). Liverpool führt die Tabelle nun mit zehn Punkten vor dem FC Arsenal und Tottenham Hotspur (je neun) an.