kicker

StarCraft II: Legacy of the Void im Test!

Neues Add-On auf Herz und Nieren geprüft

StarCraft II: Legacy of the Void im Test!

Wie gut ist Legacy of the Void? Das StarCraft-Add-On in der Analyse.

Wie gut ist Legacy of the Void? Das StarCraft-Add-On in der Analyse. Blizzard Entertainment

Wer StarCraft schon einmal ausprobiert hat, weiß, wie frustrierend die ersten Partien im Multiplayer verlaufen können. Entwickler Blizzard Entertainment versucht dem nun entgegenzuwirken und hat dabei ein Spiel geschaffen, das sowohl eingefleischte RTS-Veteranen als auch Neulinge gleichermaßen anspricht. Über eine Million Spieler sollen sich nach Angaben der amerikanischen Spiele-Schmiede bereits eine Kopie gesichert haben.

Viel Action im Multiplayer

Dieser Multiplayer-Bereich ist für den eSport selbstverständlich am wichtigsten. Jede Menge neuer Ideen sollen das Spiel spannender und schneller machen als noch zuvor in Heart of the Swarm. So zum Beispiel das neue Ökonomiesystem. Weniger Mineralien und Gas – die zwei Ressourcen – sorgen dafür, dass die Spiele um einiges schneller an Fahrt gewinnen und Spieler kräftig ihre Basen expandieren müssen. Spieler starten zudem mit zwölf Arbeitern statt der sonst üblichen sechs. Historische Strategien wie der "Six Pool" sind Geschichte. Großer Kritikpunkt in Wings of Liberty und Heart of the Swarm waren die sogenannten Deahtballs. Oftmals spielten beide Spieler sehr passiv und warteten, bis sie die ultimative Armee zusammengebaut hatten. Durch die Änderung der Ressourcen finden in LotV häufiger viele kleinere Fights zwischen beiden Armeen statt.

Der Multiplayer ist schneller als je zuvor: Hier die Disruptor im Kampf mit den Lurkern.

Der Multiplayer ist schneller als je zuvor: Hier die Disruptor im Kampf mit den Lurkern. kicker eSport

Im Spiel finden sich jetzt auch neue Einheiten, die allesamt großes Potenzial aufweisen. Der Lurker gibt den Zerg die Möglichkeit gewisse Flächen zu belagern, während der Ravager die Forcefields der Protoss durchbrechen und viel Schaden austeilen kann. Bei den Terranern ist die stärkste neue Einheit der Liberator. Die Luft-Einheit kann sowohl andere Luft- als auch Boden-Einheiten angreifen. Insbesondere der Boden-Modus sorgte wegen seines hohen Schadens bereits für viele Diskussionen. Der Cyclone allerdings hat seinen Platz noch nicht so recht gefunden. Während der Beta war die mechanische Einheit entweder viel zu stark oder viel zu schwach. Derzeit werden Cyclones nur sehr situationsbezogen genutzt. Die Protoss, um die sich alles in dieser Expansion dreht, haben auch zwei neue Schmuckstücke in ihrem Arsenal. Der Disruptor teilt massiven Schaden aus und beseitigt darüber hinaus die meisten Einheiten sogar mit einem Schlag. Dazu kommt der Adept, der in der Beta wie der Liberator für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Nun scheint Blizzard nahezu perfekte Werte für die Fernkampfeinheit gefunden zu haben, die einen Schatten aussendet, zu dem sich der Adept nach wenigen Sekunden teleportiert.

Neuer Modi für Gelegenheitsspieler

Für nicht so RTS-affine Spieler ist der neue Koop-Modus genau das Richtige. Hier können Spieler zu zweit jeweils aus aktuell sechs Kommandanten – zum Beispiel den Protoss-Hierarchen Artanis – auswählen und müssen verschiedene Missionen erfüllen, die stark an die der Kampagne erinnern. Auch in Zukunft möchte Blizzard diesen Modus weiterentwickeln und immer mehr Missionen herausbringen. Auf der BlizzCon vor knapp zwei Wochen kündigten sie bereits eine erste Erweiterung an: Nova Covert Ops soll im Frühling erscheinen und alles rund um den weiblichen, terranischen Ghost Nova beleuchten. Für gestandene RTS-Spieler sind die Missionen sicherlich auch ein riesiger Spaß, aber selbst auf der höchsten Schwierigkeitsstufe etwas zu leicht und die Spielgeschwindigkeit zu langsam. Genau ein solcher Modus hat aber dem Strategie-Klassiker schon immer gefehlt. Wenn die Kampagne einmal durchgespielt wurde, hatten Gelegenheitsspieler nicht mehr viel zur Auswahl.

Der neue Koop-Modus ist für Gelegenheitsspieler genau das Richtige.

Der neue Koop-Modus ist für Gelegenheitsspieler genau das Richtige. kicker eSport

Der bereits in der Beta veröffentlichte Archon-Modus erfreut sich auch an großer Beliebtheit und bietet wie die Koop-Missionen das Fundament, um das StarCraft-Handwerk zu lernen. Wer alleine von verschiedenen Angriffen auf mehreren Fronten überfordert ist, kann zu zweit eine Rasse steuern und so trotzdem das gewöhnliche StarCraft genießen. Das sind die ersten richtigen Schritte, eine zufriedenere Community aufzubauen.

Kampagne kommt gut an

Der geschichtliche Teil, die Kampagne, scheint ebenfalls ein voller Erfolg zu sein. Die Kampagne ist – anders als bei Heart of the Swarm – auf der höchsten Schwierigkeitsstufe tatsächlich anspruchsvoll und bietet in ihrer Handlung und Umsetzung eine fabelhafte Geschichte, die von vielen atemberaubenden Cinematics unterstützt wird. Ohne etwas vorwegzunehmen: Fans des StarCraft-Universums bleiben hier Gänsehautmomente nicht erspart. Tragische, wunderschöne und überraschende Momente runden das Ende der intergalaktischen StarCraft-Saga stilvoll und in Würde ab.

zum Thema:

Das beste StarCraft aller Zeiten?

Wenn Entwickler Blizzard dieses Niveau halten kann und stets neue Features in das Spiel integriert, hat Legacy of the Void das Potenzial, das bis jetzt beste StarCraft aller Zeiten zu werden. Diverse Ankündigungen wie Skins, Voicepacks (neue Stimmen für den Multiplayer) sowie Missionpacks sind erforderlich und können die Zukunft StarCrafts nachhaltig über viele Jahre sichern. Auch der Arcade-Modus (benutzerdefinierte Spiele) soll in der nächsten Zeit viel Unterstützung erhalten. Überhaupt ist Legacy of the Void trotz komplizierterem 1vs.1-Multiplayer viel angenehmer für Einsteiger als noch die beiden Vorgänger. Nicht zuletzt wegen des neuen Business Models: Wer LotV spielen möchte, braucht nicht die vorherigen Erweiterungen erwerben. StarCraft-Fans sehen auf jeden Fall einer rosigen Zukunft entgegen.

Lars Becker