Conference League

Spielt der 1. FC Union ein Stück weit gegen sich selbst?

300 bis 400 Berliner Fans werden in Helsinki erwartet

Spielt der 1. FC Union ein Stück weit gegen sich selbst?

Voller Vorfreude: Der 1. FC Union Berlin beim Training im Olympiastadion in Helsinki.

Voller Vorfreude: Der 1. FC Union Berlin beim Training im Olympiastadion in Helsinki. picture alliance/dpa

In schicken neuen Ausgehanzügen erreichten die Spieler des 1. FC Union Berlin mit einer Chartermaschine am Mittwochnachmittag Helsinki. Am Abend gab es im Olympiastadion von 1952 das Abschlusstraining mit 23 Akteuren. Drei Spieler müssen vor dem Hinspiel um den Einzug in die Gruppenphase der Europa Conference League gegen Kuopion PS noch gestrichen werden. Die Partie wird am Donnerstag um 18 Uhr deutscher Zeit angepfiffen.

7000 Anhänger erwartet KuPS, obwohl Kuopio Luftlinie über 330 Kilometer entfernt liegt. Aber viele Anhänger des aktuellen Tabellenzweiten würden in Helsinki wohnen, sagte ein Sprecher des Klubs. Union bringt auch 300 bis 400 Anhänger mit, die das UEFA-Verbot für Auswärtsfans in den Qualifikations- und Play-Off-Runden einfach ignorieren. Wer sollte das ihnen beim Europacup-Comeback ihres Vereins nach zwei Jahrzehnten auch verdenken - zumal bei der Europameisterschaft Fans noch ausdrücklich von der UEFA durchgedrückt worden waren. Union-Trainer Urs Fischer freut sich über die Unterstützung. Für den Schweizer ist es keinesfalls die größte Begegnung, seit seiner Amtsübernahme 2018. "Aber natürlich ist es ein spezielles Spiel. Nach 20 Jahren wieder mit Union international zu spielen, ist etwas Außergewöhnliches", sagte Fischer.

Er wirkt manchmal fast wie Union, dieses Eklige, Aggressive, Kompakte.

Urs Fischer über den Gegner Kuopion PS

Das merkte man auch an den Verantwortlichen. Während die Mannschaft trainierte, drehten Präsident Dirk Zingler und Geschäftsführer Oskar Kosche eine Ehrenrunde auf der Tartanbahn Stadion. Sie schauten sich alles ganz genau an. Sicherheitschef Sven Schlensog begutachtete derweil mit einer Abordnung die Gegebenheiten vor Ort - inklusive Gästeblock.

Auf dem Rasen hatten Kapitän Christopher Trimmel, Max Kruse und Co. ihren Spaß. Der könnte ihnen aber in den 90 Minuten am Donnerstag vergehen. Ein Stück weit scheinen die Eisernen gegen sich selbst zu spielen. "Die Jungs sind vorgewarnt. Das eine oder andere beim Gegner kommt mir bekannt vor. Er wirkt manchmal fast wie Union, dieses Eklige, Aggressive, Kompakte. Und sie sind gut organisiert. Sie werden uns das Leben sicher schwer machen", so Fischer.

Fischer zu Andrich: "Wenn man einen Spieler seiner Klasse verliert, hilft dir das nicht"

Zumal Sechser Robert Andrich, der von seiner Spielweise her bei Union zu den "Oberekeln" gehörte, in dieser Woche zu Bayer Leverkusen abgewandert ist. In Helsinki äußerte sich Fischer erstmal dazu. Das sei Teil des Fußballgeschäfts und Andrich habe sich das durch seine Leistungen in den letzten beiden Jahren auch verdient, meinte Fischer. Es gab jedoch auch ein Aber: "Wenn man einen Spieler seiner Klasse verliert, hilft dir das nicht", räumte Fischer ein. Man müsse nun jenen Akteuren vertrauen, die da sind.

Sie sollen den nächsten Schritt auf europäischer Ebene machen. Der Gegner, der schon drei Qualifikationsrunden überstand, hat an der Ochsentour Gefallen gefunden. "Natürlich ist Union Favorit, aber im Fußball ist alles möglich", sagte KuPs-Trainer Simo Valakari. 

Matthias Koch