Das 1:1 gegen den Berliner AK taugte nach drei Niederlagen in Folge nicht als Mutmacher. Zudem sorgte der überraschende Rücktritt von Vorstandsmitglied Thomas Schikorra, der insbesondere Trainer Peter Schubert schlechte Kommunikation vorwarf, für zusätzliche Unruhe.
Sportlich soll die Wende zum Guten am Sonntag in Halberstadt gelingen. "Wir brauchen einfach mal wieder ein Erfolgserlebnis", meinte Verteidiger Moritz Marheineke. Selbst wird der 26-Jährige nicht mithelfen können. Die Diagnose Innenbandriss im Knie bestätigte sich - frühestens Ende November wird er wieder spielen können. Mit ihm fehlt ein potenzieller Führungsspieler mehr - ohnehin schon ein Mangel im derzeitigen VfB-Spiel. "Es fehlt die ordnende Hand", meinte Flügelspieler Danny Cornelius.
"Einer, der in Phasen wie gegen neun Mann am Freitag Ruhe und Übersicht behält." Auch in doppelter Überzahl rannten und kämpften die Lübecker zwar, die fußballerische Qualität und vor allem das zu Saisonbeginn so starke Tempospiel kamen allerdings gar nicht zur Geltung. "Spieler, die das Zeug zum Führungsspieler haben, kommen mit der Rolle noch nicht so zurecht, sondern haben mit sich selbst zu tun", erklärte Schubert. Vor allem auf Akteure wie Kapitän Marcel Gebers, Domagoj Duspara und Marheineke trifft das zu, aber auch auf Sven Schaffrath oder Kämpfernatur Nils Lange. Ohne Führung und ohne eigene Erfolgserlebnisse erreichen derzeit auch die talentierten jungen Spieler nicht ihr Leistungsniveau.
Der Wirbel im Umfeld tut ein Übriges. Der zurückgetretene Schikorra erntete Unverständnis bei den Kollegen aus Vorstand und Aufsichtsrat. "Der Trainer macht in seinem Kerngeschäft, das ist die sportliche Arbeit, seit Jahren sehr gute Arbeit", betonte Aufsichtsratsboss Wolfgang Piest. "Wir wollen den Trainer stärken und gemeinsam an seinen Schwächen arbeiten." Schubert hat noch einen Vertrag bis 2013, der allerdings eine Ausstiegsklausel enthält, weshalb zuletzt wieder Spekulationen über einen Wechsel zu Arminia Bielefeld hochkochten. Schubert bestritt jedoch Kontakte zu den Ostwestfalen.
Christian Jessen