WM

WM 2022: Southgate lässt die Zukunft offen

Frust und Stolz bei England - Rice mit Plädoyer für den Coach

Southgate lässt die Zukunft offen

Ließ seine Zukunft als England-Trainer nach der Partie offen: Gareth Southgate.

Ließ seine Zukunft als England-Trainer nach der Partie offen: Gareth Southgate. IMAGO/Focus Images

Aus Katar berichtet Sebastian Wolff

Der Fehlschuss des 29-Jährigen war wie ein Ausrufezeichen hinter einer überaus bitteren Niederlage. Und einen Abend, der für Kane eigentlich einen historischen Verlauf genommen hatte. Nach 54 Minuten nämlich war der Tottenham-Torjäger cool geblieben und hatte seinen ersten Strafstoß gegen Hugo Lloris souverän zum zwischenzeitlichen 1:1 verwandelt. Es war das 53. Länderspieltor des Mittelstürmers, der damit zu Englands bisherigem Rekordtorschützen Wayne Rooney aufgeschlossen hat. Als die Attacke von Theo Hernandez gegen Mason Mount nach VAR-Eingriff zu Recht erneut mit Strafstoß geahndet wurde, hätte sich Kane allein an die Spitze setzen können, sein Ball aber landete im Abendhimmel von Al Khor. Und mit ihm die Träume der Engländer.

Aber wir können auch stolz auf unsere Leistung sein. Es war ein großes Spiel.

Declan Rice

Die Enttäuschung war grenzenlos, denn der beherzte englische Vortrag hatte weit mehr hergegeben. Declan Rice bilanziert zu Recht: "Wir waren aggressiv, offensiv, hatten ein klares Chancenplus. Es ist so hart, dieses Spiel zu verlieren und auf diese Weise auszuscheiden." Der Mittelfeldabräumer weiß, dass die Erwartungen in der Heimat höher waren als dass ein Viertelfinaleinzug als Erfolg gewertet würde. "Wir haben die Erwartungen der Leute gespürt, wir wollten auch mehr. Aber wir können auch stolz auf unsere Leistung sein. Es war ein großes Spiel."

Thumbnail Kicker Vor Ort WM

Bittere Pointe für Kane: Fehlschuss kostet auch alleinigen Rekord

alle Videos in der Übersicht

Rice weiß auch, was auf der Insel nun folgt: Diskussionen um die Zukunft von Gareth Southgate. Der Profi von West Ham United positioniert sich klar: "Ich hoffe sehr, dass er weitermacht. Er ist gut für unsere Gruppe, auch gegen Frankreich sind seine Pläne aufgegangen, wir haben Mbappe aus dem Spiel genommen, haben mutig und entschlossen nach vorn gespielt."

Southgate will sich Zeit lassen  

Der Trainer selbst ließ die Zukunftsfrage in der Nacht offen. "Ich war total fokussiert auf dieses Turnier, es hat viel Energie gekostet. Ich muss mir für die Entscheidung Zeit nehmen und darf sie nicht aus der Emotion heraus treffen. Sie muss die beste für England und diese Mannschaft sein." Wie er zu dieser steht, sagt er ebenfalls: "Es ist eine großartige Gruppe mit so viel Potenzial."

Das klingt nicht nach zwingend nach Abschied. Und würde von der "großartigen Gruppe" begrüßt werden. "Diese Niederlage lag ganz sicher nicht am Trainer", sagt Rice, " wir haben zwei Tore zu viel kassiert." Und ein weiteres eigenes mal wieder vom Elfmeterpunkt aus verpasst. Der Fehl- und Rekordschütze war darüber untröstlich. "Es tut unglaublich weh", erklärte Kane, "es ist hart, so auszuscheiden."

Sebastian Wolff