Int. Fußball

Nahost-Konflikt: Israelischer Profi verlässt die SüperLig

Bestrafung durch Basaksehir

Solidarität mit Geiseln: Nächster israelischer Profi verlässt die SüperLig

Wird vorerst nicht mehr für Basaksehir auflaufen: Eden Karzev.

Wird vorerst nicht mehr für Basaksehir auflaufen: Eden Karzev. ANP via Getty Images

Karzev hatte in den Sozialen Netzwerken die Befreiung der von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas Anfang Oktober in Israel entführten Geiseln gefordert. Nach diesen öffentlichen Solidaritätsbekundungen für sein Heimatland wurde der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler behördlich vernommen. Und auch sein Verein Basaksehir ergriff nun Maßnahmen.

"Der Spieler wurde nach Abschluss der eingeleiteten Untersuchungen auf Grundlage der Disziplinarvorschriften von Basaksehir bestraft, und es wurde als angemessen angesehen, dass der Spieler seine Laufbahn im Ausland fortsetzt", teilte der Klub aus Istanbul am Donnerstag mit. Karzev wurde daraufhin bis Saisonende an den israelischen Spitzenklub Maccabi Tel Aviv verliehen, der darüber hinaus eine Kaufoption besitzt. Bis zum Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober stand Karzev bei Basaksehir regelmäßig in der Startelf, im Anschluss kam er nur noch zu Kurzeinsätzen. Für Israel machte er bislang fünf Länderspiele.

Basaksehir gilt als Lieblingsklub des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der Israel seit Kriegsbeginn wiederholt als "Terrorstaat" und die Hamas als "Befreier" bezeichnet hat. 

Nur noch ein israelischer Profi in der SüperLig

Karzevs Abgang kommt nur wenige Tage nach dem Vorfall rund um seinen Landsmann Sagiv Yehezkel, der bis vor Kurzem für Antalyaspor spielte. Am vergangenen Sonntag hatte Yehezkel nach seinem Ausgleichstreffer beim Spiel gegen Trabzonspor seinen bandagierten Arm in die Kameras gehalten. Darauf stand auf Englisch handschriftlich der Hinweis "100 Tage" sowie das Datum 7.10. und ein Davidstern. Daraufhin war er in Untersuchungshaft genommen, kurze Zeit später aber wieder freigelassen worden. Sein Vertrag bei Antalyaspor war wegen "Anstiftung zum Hass" aber fristlos gekündigt worden. Yehezkel war nach Israel zurückgekehrt.

Sein bisheriger Antalyaspor-Teamkollege Ramzi Safuri ist damit der letzte verbliebene Profi in der SüperLig. Allerdings steht auch der Offensivspieler bereits unter Beobachtung, nachdem er Mitte Oktober zusammen mit Yehezkel eine ligaweite Gedenkminute für palästinensische Todesopfer im Nahost-Konflikt boykottiert und seinen Einsatz im Spiel gegen Gaziantep verweigert hatte.

mib