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61-jähriger Eckhard Stumpe läuft mit seinen drei Söhnen auf

Familientag mal anders

"Solange die Knochen halten": Eckhard Stumpe läuft mit seinen drei Söhnen in der Kreisklasse auf

Fünfmal Stumpe: Yannick, Vincent, Ulrike, Eckhard und Konstantin sind seit Jahren beim SV Bad Rothenfelde verankert.

Fünfmal Stumpe: Yannick, Vincent, Ulrike, Eckhard und Konstantin sind seit Jahren beim SV Bad Rothenfelde verankert. SV Bad Rothenfelde

Wer sich zufällig am 12. November auf dem Sportplatz des niedersächsischen Bezirksligisten SV Bad Rothenfelde aufhielt, bekam ein seltenes Schauspiel zu Gesicht. Denn in der Partie der dritten Herrenmannschaft trug an jenem Sonntag rund jeder Dritte den gleichen Nachnamen: Stumpe. Neben Yannick (32), Konstantin (30), und Vincent (26) streifte sich auch Papa Eckhard (61) das Trikot des kleinen Amateurklubs aus dem Landkreis Osnabrück über.

"Alle oder keiner"

"Das Ganze war eher dem Zufall geschuldet", erklärt Eckhard Stumpe, der eigentlich in der Ü-40-Mannschaft des SV Bad Rothenfelde kickt. Aufgrund von Personalmangel in der dritten Mannschaft hatte sich der Trainer eigentlich nur Unterstützung von Papa Stumpe gewünscht. Dieser rekrutierte dann aber prompt die ganze Familie. "Mein ältester Sohn Yannick war an diesem Wochenende zu Besuch aus Hamburg. Die anderen beiden waren ebenfalls spielberechtigt, also dachte ich mir: alle oder keiner", lacht der Betriebsleiter eines westdeutschen Stromnetzanbieters.

Eckhard Stumpe

Teamwork: Eckhard Stumpe (rechts) führte Bad Rothenfelde als Kapitän aufs Feld. SV Bad Rothenfelde

Der Stumpe-Viererpack verbreitete sich im Ort "wie ein Lauffeuer" und wurde auf Social Media sogar groß angekündigt. Immerhin war es das erste Mal, dass alle vier gleichzeitig auf dem Platz standen. Fast schon logisch, dass Eckhard Stumpe an diesem Tag auch als Kapitän auflief. Wenn einer den Stumpe-Ansturm unter Kontrolle bringen konnte, dann der Vater der drei Sprösslinge. Immerhin trainierte er seine Söhne viele Jahre in der Jugend und wusste sie auch zu Hause zu bändigen.

Am Tag zuvor hatte sich die Familie bereits getroffen, um den Geburtstag des ältesten Sohnes Yannick zu feiern und nutzte dabei auch gleich die Gelegenheit, um den Schlachtplan für das bevorstehende Spiel zu besprechen. Schnell war klar, dass Eckhard und Yannick in der Defensive gebraucht würden. Konstantin und Vincent sollten vorne die nötigen Akzente setzen. Ein Konzept, das direkt aufging. Bereits in der 5. Minute bediente Konstantin seinen Bruder Vincent, der das 1:0 erzielte.

Ab der 39. Minute nahm Eckhard "aus taktischen Gründen, die aber bereits im Voraus abgeklärt waren" erst einmal auf der Bank bei seiner Frau Ulrike Platz, die somit sogar den Stumpe-Fünferpack an diesem Nachmittag komplettierte. Zu diesem Zeitpunkt lag seine Mannschaft schon mit 2:1 in Führung. Ab der 75. Minute durfte Papa aufgrund der Rückwechseloption in der Kreisklasse schließlich noch einmal mitmischen und die 4:1-Führung seiner Mannschaft ins Ziel bringen.

Solange die Knie und die Knochen halten, warum nicht?

Eckhard Stumpe (61) fühlt sich nach wie vor topfit

Bis auf leichte Adduktorenprobleme hinterließ der rund 50-minütige Gaudi-Kick keinen bitteren Beigeschmack. Kein Wunder: Papa Stumpe geht neben dem wöchentlichen Fußballtraining auch noch joggen oder mit seiner Frau in den Bergen wandern. Eckhards Devise ist also klar. "Solange die Knie und die Knochen halten, warum nicht?" Was zugleich die nächste Frage aufwirft. Wer ist denn nun der beste Stumpe? "Das sage ich nicht", hält sich der Vater bedeckt und verweist darauf, dass alle "unterschiedliche Qualitäten" hätten. Der Stumpe-Aufgalopp bleibt dem Familienvater jedenfalls als "ganz besondere Erinnerung" im Gedächtnis.

Das argentinische Wunder

Dass Stumpe abseits des Platzes ein sehr hilfsbereiter Mensch ist, zeigt nicht nur seine fast 50-jährige Mitgliedschaft beim SV Bad Rothenfelde, wo er ehrenamtlich im Vorstand sitzt und am Wochenende auch mal am Bratwurststand aushilft. Besonders emotional wird der 61-Jährige, als er nach weiteren Söhnen in der Stumpe-Familie befragt wird. Denn eigentlich hat Eckhard mit Yannick, Vincent und Konstantin nur drei Söhne. Vor fünf Jahren veränderte er jedoch das Schicksal eines dreijährigen Jungen in Argentinien. Mit einer Knochenmarkspende rettete er das Leben des kleinen Kindes, mit dem er seit zwei Jahren nun auch in Kontakt steht. "Vielleicht wird er ja der nächste Messi", lacht Stumpe. Dann hätte sich wohl auch die Frage nach dem besten Fußballer in der Familie endgültig erledigt.

Lukas Karakas