Regionalliga

Sobotzik nach Liga-Entscheid: "In die Illegalität getrieben"

Antrag auf Spielverlegung aufgrund "juristischer Spitzfindigkeit" abgelehnt

Sobotzik nach Liga-Entscheid: "Werden in die Illegalität getrieben" - OFC-Spiel witterungsbedingt abgesagt

Hat die Nase gestrichen voll: Thomas Sobotzik.

Hat die Nase gestrichen voll: Thomas Sobotzik. imago images/Jan Huebner

Am Donnerstag teilte der OFC mit, dass man von einer "massiven Corona-Welle" betroffen sei, verzichtete dabei auf die Nennung von genauen Zahlen oder gar Namen. Das zuständige Gesundheitsamt belegte den Verein bis zum 5. April mit einem kompletten Spiel-, Trainings- und Zusammenkunftsverbot. Daraufhin beantragen die Offenbacher bei der Regionalliga Südwest, die anstehende Auswärtspartie in Bahlingen zu verschieben - und blitzten ab.

Das Spiel sollte am Samstag (14 Uhr) wie geplant stattfinden - hätte nicht der Wintereinbruch am frühen Samstagmorgen für eine Absage der Partie gesorgt. Die Liga hatte ihre ursprüngliche Entscheidung, das Spiel stattfinden zu lassen, via sozialer Medien mit der Tatsache begründet, dass das Verbot lediglich für das Stadtgebiet Offenbach gelte. Weil das Spiel in Bahlingen, also außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Offenbacher Gesundheitsamtes angesetzt war, "stehe einer Austragung der Partie nichts entgegen".

Den OFC-Manager Thomas Sobotzik brachte diese Argumentation auf die Palme. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist irgendeine juristische Spitzfindigkeit. Wir werden genötigt, rechtsbrüchig zu werden und gegen die Anordnung zu verstoßen", beklagte sich der 47-Jährige bitter bei "hr-Sport".

Wir werden genötigt, rechtsbrüchig zu werden und gegen die Anordnung zu verstoßen.

Thomas Sobotzik

Sobotzik befindet sich in einer Zwickmühle, spricht von "Willkür und einer Machtdemonstration. Es steht mir bis hier. Wenn wir uns an die Anordnung halten, werden wir die Punkte am grünen Tisch verlieren. Das hat mit Fairness nichts zu tun - und mit Verantwortungsbewusstsein schon gar nicht."

Fragen drängen sich auf

In der Tat drängen sich Fragen auf. Etwa die nach dem Infektionsrisiko. Ist es in Ordnung, wenn möglicherweise infizierte OFC-Spieler auf dem Platz in die Zweikämpfe gehen? Und wie hätten die Offenbacher ihre Stadt überhaupt verlassen sollen, um nicht gegen die ihnen auferlegte Anordnung zu verstoßen? Hätte aufgrund des Zusammenkunftsverbots jeder Spieler einzeln das Stadtgebiet verlassen müssen, um sich außerhalb der Zuständigkeit der Behörde dann in den Bus zu setzen, um nicht rechtsbrüchig zu werden?

Sobotzik jedenfalls wollte die Verantwortung dafür am Freitag nicht tragen. "Um die Punkte nicht zu verlieren, haben wir entschieden, dass wir anreisen. Aber ich habe sowohl den Bahlinger SC als auch die Schiedsrichter darüber informiert, dass wir offiziell eine Gefährdungsgruppe sind und wir eigentlich keinen Kontakt haben dürfen. Wir gefährden nicht nur die Gesundheit unserer Spieler, sondern auch die unserer Gegner." Auch überlege man beim OFC juristische Schritte einzuleiten. "Wir werden in die Illegalität getrieben und überlegen, was wir rechtlich tun können."

drm/aho

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