kicker

So lief der Transfersommer des Wolfsberger AC

Wechsel-Bilanz

So lief der Transfersommer des Wolfsberger AC

Bernhard Zimmermann gilt als österreichische Stürmerhoffnung.

Bernhard Zimmermann gilt als österreichische Stürmerhoffnung. GEPA pictures

Nach seiner Ankunft beim WAC im März formte Trainer Manfred Schmid eine schlagkräftige Truppe. Im Ligaendspurt konnte man sich dank sechs Siegen und drei Remis in zehn Spielen noch den Sieg der Qualifikationsgruppe sichern. In der neuen Saison musste der 52-Jährige aber einige Schlüsselpositionen neu besetzen. Vor allem im Angriff galt es, die Offensivpower von Tai Baribo und Maurice Malone zu ersetzen, die mit ihren 24 Treffern einen großen Teil zu den 51 Bundesligatoren der Wolfsberger beitrugen.

Mit dem Start in die neue Saison konnte der WAC bis zum vergangenen Spieltag eigentlich ganz gut leben. Dem Auftaktsieg gegen Aufsteiger Blau-Weiß Linz folgten drei Remis gegen Klagenfurt, Lustenau und Austria Wien, danach musste man sich zu Hause knapp Serienmeister Red Bull Salzburg geschlagen geben. Am 6. Spieltag, bei dem gleich fünf Neuzugänge in der Startformation standen, setzte es aber eine herbe 0:3-Niederlage gegen Hartberg. Schmid sprach danach bei "Sky" von der "schlechtesten Saisonleistung". Offensichtlich muss sich die neuformierte Mannschaft erst aufeinander einstellen, Leistungsschwankungen sind zu erwarten.

Junges Österreich-Trio im Angriff

Neun Zugängen stehen dabei zehn Abgänge gegenüber. Für Malone und Baribo, der mit seinen 1,4 Millionen Euro Ablöse gutes Geld in die Vereinskasse spülte, kamen österreichische Offensiv-Talente. Mit dem 21-jährigen Bernhard Zimmermann sicherte man sich die Dienste eines Stürmers, der schon bei Rapid immer wieder sein Talent aufblitzen ließ und in der vergangenen Saison in 35 Spielen acht Tore erzielte. Der 1,80 Meter große Stürmer wurde bis Saisonende von den Hütteldorfern ausgeliehen und konnte in sieben Pflichtspielen für die Wolfsberger bereits zweimal anschreiben und einen Assist verbuchen.

Auch der 22-jährige Thomas Sabitzer, der vom LASK verpflichtet wurde und im Vorjahr als Leihspieler für die WSG Tirol aktiv war, hat den Anspruch, Stammspieler bei den Kärntner zu werden. Bislang kam der Österreicher aber noch nicht in Fahrt. In sechs Spielen konnte er noch keinen Scorerpunkt erzielen, nur im Cup steurte er einen Assist bei. Gemeinsam mit dem 21-jährigen Thierno Ballo, der seit 2021 bei den Kärntnern ist, könnte damit ein junges, spannendes, österreichisches Angriffstrio beim WAC entstehen.

Ein weiterer vielversprechender Neuzugang ist Angreifer Mohamed Bamba. Der 21-jährige Ivorer überzeugt mit Schnelligkeit und Technik und konnte in seiner begrenzten Einsatzzeit bereits einen Treffer und einen Assist verbuchen. Außerdem baut Coach Schmid auf die Dienste von Florian Rieder. Der 27-jährige Österreicher will seine magere Scorerausbeute aus der vergangenen Saison in Klagenfurt aufbessern. Im Cup überzeugte er mit zwei Toren, in der Liga gelang ihm in sechs Spielen zumindest eine Vorlage.

Die Sommertransfers der österreichischen Bundesliga im Überblick

Oermann-Abgang schmerzt

Auch in der Defensive hat der WAC einen herben Verlust zu verdauen. Tim Oermann wurde in der Vorsaison für die zweite Saisonhälfte vom VfL Bochum ausgeliehen und avancierte sofort zum Leistungsträger in der Innenverteidigung. Außerdem wurde mit Raphael Schifferl ein Verteidiger abgegeben, der in der ersten Saisonhälfte des Vorjahres noch Stammspieler war, dann aber keine Rolle mehr bei den Wolfsbergern spielte und schließlich zu Unterhaching in die dritte deutsche Liga wechselte. Mit Scott Kennedy, der sich prompt einen Stammplatz in der Verteidigung sicherte, konnte zwar ein guter Ersatz gefunden werden, die 13 Gegentore beweisen allerdings, dass sich die Defensive erst finden muss.

Als Verstärkung zeigt sich auch Sandro Altunashvili. Der 26-Jährige stand seit seiner Ankunft bei allen Spielen am Feld und überzeugt durch Technik und Einsatzbereitschaft. Ein Platz im Mittelfeld scheint für den georgischen Nationalspieler derzeit gesichert. Er soll den Abgang von Matthäus Taferner vergessen machen.

Die weiteren Neuzugänge Samson Tijani, Lukas Ibertsberger (beide von Salzburg ausgeliehen) und Tobias Gruber (aus dem eigenen Nachwuchs) spielten bislang noch kaum eine Rolle. Vor allem beim defensiven Mittelfeldspieler Tijani darf man aber davon ausgehen, dass er noch einige Einsatzzeit erhalten wird.

Alles in allem wird es für den WAC schwer werden, die Leistungsträger der vergangenen Saison zu ersetzen und um die Meistergruppe mitzuspielen. Die Kärntner dürfen sich aber auch als eine Art Wundertüte sehen, die viel Potenzial hat. Sollten die jungen Talente zünden, kann das Team von Manfred Schmid auch für eine Überraschung sorgen.

Raphael Greiml

"Dann brennt der Baum": BVB-Fans über den Fehlstart und die Trainerfrage

alle Videos in der Übersicht