Tennis

Skandal im Achtelfinale: Zuschauer bei Zverev-Match verbannt

"Das ist nicht zu akzeptieren"

Skandal im Achtelfinale: Zuschauer bei Zverev-Match verbannt

"Das ist inakzeptabel": Alexander Zverev setzte sich bei den US Open gegen einen Zuschauer zur Wehr.

"Das ist inakzeptabel": Alexander Zverev setzte sich bei den US Open gegen einen Zuschauer zur Wehr. IMAGO/USA TODAY Network

Alexander Zverev hat während seines Achtelfinals bei den US Open von einer schweren verbalen Entgleisung eines Zuschauers berichtet und damit für den Rauswurf der Person gesorgt. Der Zuschauer habe im vierten Satz des Spiels gegen den Italiener Jannik Sinner "Deutschland über alles" gesungen, sagte der Tennis-Olympiasieger nach der Partie. "Er hat angefangen, die Hitler-Hymne zu singen. Das war zu viel. Als Deutscher bin ich nicht stolz auf diese Geschichte und es ist nicht gut, das zu tun", sagte Zverev. "Er saß in der ersten Reihe, also haben es viele Leute gehört. Wenn ich nicht reagiert hätte, wäre es schlecht von mir gewesen."

Zuschauer nach Zverevs Hinweis ausgeschlossen

Auf Aufnahmen des Matches ist der Ruf "Deutschland über alles" deutlich zu hören, kurz bevor Zverev nach mehr als drei Stunden Spielzeit beim Stand von 2:2 im vierten Satz aufschlagen wollte. Der Hamburger ging daraufhin zu Schiedsrichter James Keothavong, berichtete von dem Vorfall und zeigte in Richtung der Tribüne. "Das ist nicht zu akzeptieren, das ist unglaublich", schimpfte Zverev. Seit dem Missbrauch durch die Nationalsozialisten ist die erste Strophe («Deutschland, Deutschland über alles») des "Lieds der Deutschen" von Hoffmann von Fallersleben geächtet, die dritte Strophe ist dagegen die deutsche Nationalhymne.

Der Unparteiische ließ den Mann im Unterrang des Arthur Ashe Stadiums während der anschließenden Pause identifizieren, andere Zuschauer zeigten in dessen Richtung. Der Zuschauer musste begleitet von Sicherheitskräften die Tribüne verlassen. Ein Sprecher des veranstaltenden amerikanischen Tennisverbands sagte, dass der Fan wegen eines "abfälligen Kommentars" in Richtung von Zverev aus dem Stadion gebracht wurde.

"Das ist zu viel des Guten. Ich liebe es, wenn Fans aktiv sind, wenn sie laut sind. Respekt muss man trotzdem haben", sagte Zverev nach der Partie. "Er ist kein sonderlich kluger Typ. Es war sein Verlust, dass er die letzten zwei Sätze nicht mehr erlebt hat."

Auch andere Profis üben Kritik am Publikum

Das Publikum bei den Abendsessions im 23.000 Zuschauer fassenden Arthur Ashe Stadium war zuletzt in die Kritik geraten. Die ehemalige australische Profispielerin Rennae Stubbs schrieb kurz nach dem Zverev-Vorfall, dass es bei den abendlichen Trainingseinheiten Fans gebe, die "nicht gut" seien.

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"Ich liebe die Fans, aber im Moment gibt es einige schlechte Charaktere", schrieb Stubbs auf Twitter: "Gestern Abend wurde mir von einem betrunkenen Fan, der sich mit einem Freund stritt, ein Drink über den Kopf geschüttet. Jetzt haben wir jemanden, der Hitler-Beleidigungen brüllt! Kommt schon, Leute."

Siegemund ausgebuht

In der ersten Woche hatte auch Laura Siegemund enttäuscht auf das Publikum reagiert. "Ich bin sehr, sehr enttäuscht von der Art und Weise, wie die Leute mich behandelt haben. Ich bin eine Kämpferin. Ich habe nie etwas gegen das Publikum getan. Sie hatten keinen Respekt vor mir", sagte Siegemund unter Tränen nach der Niederlage gegen Publikumsliebling Coco Gauff aus den USA.

Die Zuschauer hatten Siegemund phasenweise ausgebuht und nach missglückten ersten Aufschlägen geklatscht. "Ich werde nur zurückkommen, weil es ein Grand Slam ist. Sicherlich nicht wegen der Leute und um ihnen eine Show zu bieten", so Siegemund.

dpa, sid, vfa

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