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Schult kritisiert DFB: "Es wird noch 100 Jahre dauern"

Nationaltorhüterin zu Gast bei "FE:male view on football"

Schult kritisiert DFB deutlich: "Es wird noch 100 Jahre dauern"

Enttäuscht vom DFB: Almuth Schult.

Enttäuscht vom DFB: Almuth Schult. imago images/Hübner

"Ich hab' immer gedacht, ich weiß, wie der DFB funktioniert, aber ich wusste es nicht", erzählt die 30-Jährige in der aktuellen Folge "FE:male view on football". Gemeinsam mit der Initiative "Fußball kann mehr" hatte die Keeperin des VfL Wolfsburg versucht, eine Satzungsänderung beim DFB vorzuschlagen, die eine Doppelspitze ermöglicht hätte.

"Ich habe neue Seiten des DFB kennengelernt", resümiert Schult nach dem letztlich erfolglosen Vorstoß. "Es ist verrückt: Man tut so nach außen, als ob man uns zuhört und dass es toll ist, was wir machen. Aber wenn man direkt mit Menschen spricht, kommt oft zurück: 'Ihr müsst erstmal 20 Jahre Verbandsarbeit machen, um zu verstehen, wie das geht, und müsst euch erst mal das Recht verdienen, mitzuentscheiden.'" Da Frauenfußball in Deutschland aber erst seit 1970 überhaupt erlaubt ist und Strukturen erst erwachsen mussten, rechnet Schult vor: "Es wird noch 100 Jahre dauern, bis Frauen eine Chance haben, eine Satzungsänderung beim DFB zu bewirken."

Schult wirft DFB Intransparenz vor: "Das finde ich bedenklich"

Mit der Initiative habe sie "mit mehreren Landesverbänden, Regionalverbänden, dem DFB und DFL-Präsidium gesprochen - und niemand war der Meinung, dass eine Satzungsänderung gut ist", berichtet Schult enttäuscht. "Es hieß: 'Wir brauchen keine Doppelspitze.' Und deshalb wurde unser Antrag nicht weitergereicht auf den DFB-Bundestag."

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Nur unter der Bedingung, eine Doppelspitze zu ermöglichen, hätte sich eine Frau aus der Initiative für die Wahl des DFB-Präsidenten aufstellen lassen. Diese Wahl sei, so Schult weiter, von großer Intransparenz gekennzeichnet. "Niemand weiß offiziell, welche Delegierten dort hinkommen. Niemand weiß, wie sie bestimmt und gewählt werden. Und das beim größten Sport-Fachverband der Welt", führt sie im Gespräch mit Valeska Homburg und Anna-Sara Lange aus. "Das finde ich bedenklich. Selbst bei der Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählt, weiß man das."

Zwar sei ihr versichert worden, "dass zwei unserer Wünsche im Nachgang in einem Strukturausschuss diskutiert werden", eine Umsetzung hält Schult aber angesichts ihrer bisherigen Erfahrungen für fraglich: "Ich bin davon wirklich enttäuscht."

Warum England ein Vorbild für den deutschen Frauenfußball sein kann, wie sie den Profi-Alltag als Mutter von Zwillingen meistert und ob sie sich bei der EM 2022 auch auf die Bank setzen würde, erklärt Schult ebenfalls bei "FE:male view on football". Die ganze Folge ist jetzt auf allen digitalen kicker-Kanälen und bei Spotify, Deezer, Google Podcasts, Podimo und iTunes verfügbar!

mib